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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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richtigen Weg komme.«
41
    Pitt besorgte sich einen NUMA-Jeep, holte Loren am Kapitol ab und fuhr dann quer durch das Stadtzentrum von Washington.
    »Hast du Zeit für ein Mittagessen?«, fragte er, als sie vor einer roten Ampel standen.
    »Du hast Glück, ich hab heute keine Sitzungstermine mehr. Ich muss nur noch einen Gesetzesentwurf überprüfen. Warum, was hast du vor?«
    »Einen Abstecher nach Georgetown.«
    »Zu meiner Eigentumswohnung, auf ein kleines nachmittägliches Vergnügen?«, fragte sie und warf ihm einen koketten Blick zu.
    »Ein verlockender Vorschlag«, erwiderte er und drückte ihre Hand. »Aber ich fürchte, wir haben eher eine Verabredung zum Essen, die ich nicht absagen kann.«
    Die Straßen waren vom Nachmittagsverkehr verstopft, bis Pitt endlich auf die M Street abbiegen konnte, die ins Herz von Georgetown führte.
    »Wie geht es Lisa?«, fragte er.
    »Sie wird heute aus dem Krankenhaus entlassen und kann es kaum erwarten, sich wieder an die Arbeit zu machen. Ich setze eine Besprechung mit dem Amt für Wissenschaft und Technologie im Weißen Haus an, sobald sie ihre Entdeckung dokumentieren und beschreiben kann. Das könnte allerdings noch ein paar Wochen dauern. Lisa war ein bisschen bestürzt, als sie mich heute Morgen anrief – ihr Assistent hat offenbar eine neue Stelle in einem anderen Staat angenommen, hat einfach gekündigt, ohne ihr Bescheid zu geben.«
    »Bob Hamilton?«
    »Ja, so heißt er. Derjenige, dem du nicht traust.«
    »Er sollte Ende der Woche mit dem FBI sprechen. Irgendwas sagt mir, dass er diesen Job nicht so schnell antreten wird.«
    »Das Ganze fing so vielversprechend an, und jetzt ist es ein einziges Chaos. Ich habe einen vertraulichen Bericht des Energieministeriums gesehen, in dem weitaus schlimmere Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Umwelt und die Wirtschaft vorausgesagt werden, als irgendjemand zugeben will. Die neuesten Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Treibhausgase in der Atmosphäre in einem erschreckenden Ausmaß zunehmen. Meinst du, man findet schnell genug Rutheniumvorkommen, damit man Anlagen zur künstlichen Photosynthese bauen kann?«
    »Uns liegt lediglich ein lückenhafter Bericht über ein längst vergessenes Vorkommen vor. Möglicherweise ist es erschöpft, aber wir müssen es erst mal aufspüren.«
    Pitt fuhr durch eine Reihe idyllischer Wohnstraßen, die von Häusern aus den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts gesäumt wurden. Er fand einen Parkplatz hinter einer mächtigen Eiche, worauf sie zu einem kleineren Gebäude gingen, das einst die Remise des angrenzenden Herrenhauses gewesen war. Pitt betätigte den Messingtürklopfer, und kurz darauf wurde die Haustür aufgerissen, hinter der ein riesiger Mann in einem roten Satinsmoking auftauchte.
    »Dirk! Loren! Da seid ihr ja«, rief St. Julien Perlmutter mit dröhnender Stimme. Der bärtige Koloss, der fast dreieinhalb Zentner auf die Waage brachte, umarmte sie so stürmisch, dass sie das Gefühl hatten, er breche ihnen das Rückgrat, als er sie ins Haus bat.
    »Julien, du wirkst ja richtig fit. Hast du abgenommen?«, fragte Loren und tätschelte seinen stattlichen Bauch.
    »Um Himmels willen, nein«, rief er. »An dem Tag, an dem ich nichts mehr esse, sterbe ich. Du hingegen siehst noch entzückender aus als sonst.«
    »Beschränke dich mit deiner Gier lieber aufs Essen«, sagte Pitt mit einem bedrohlichen Grinsen.
    Perlmutter beugte sich an Lorens Ohr. »Sag mir einfach Bescheid, wenn du das Zusammenleben mit diesem abenteuerlustigen alten Esel satthast«, sagte er so laut, dass Pitt alles hören konnte. Dann richtete er sich auf wie ein Bär und trottete durch das Zimmer.
    »Kommt ins Esszimmer«, rief er.
    Loren und Pitt folgten ihm durch das Wohnzimmer und einen Flur entlang, deren Wände von überquellenden, bis zur Decke reichenden Bücherregalen gesäumt waren. Das ganze Haus war voller Bücher und ähnelte eher einer Bibliothek als einem Wohnquartier. In diesem Gemäuer befand sich die größte Sammlung marinehistorischer Werke und Fachzeitschriften auf der Welt, und darüber hinaus war Perlmutter, der alle nautischen Archive verwahrte, derer er habhaft werden konnte, ein herausragender Fachmann auf dem Gebiet der Seefahrtsgeschichte.
    Er führte sie in ein kleines, aber prächtiges Esszimmer, in dem sich nur wenige Bücherstapel entlang der Wand auftürmten. Sie nahmen an einem schweren Mahagonitisch Platz, dessen Beine in Form von Löwentatzen gedrechselt waren. Der

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