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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
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ein Top-Fahrer.
    Im Bonbon-Geschäft
    Red Bull Racing tritt 2007 mit David Coulthard und Mark Webber an. Der Schotte, Jahrgang 1971, und der Australier, Jahrgang 1976, sind nicht wirklich eine naheliegende Wahl für eine Firma, die gerne jung, wild und rastlos erscheinen will. Das Toro-Rosso-Duo erfüllt diese Kriterien schon eher: Scott Speed, Jahrgang 1983, und Vitantonio Liuzzi, Jahrgang 1981. Goldene Schuhe, Glitzer-Kettchen, Tätowierung – der Italiener Liuzzi glänzt nicht nur mit modischen Extravaganzen. Als ihm ein neues Bett geliefert wird, beantragt er einen Tag »Testurlaub« – um es gleich auszuprobieren, so teilt es die Toro-Rosso-Pressestelle mit. Aber Liuzzi und Speed sind keine herausragenden Könner, weder der Fahr-noch der Diplomatiekunst. Schon 2006 sind ihnen so viele Dreher unterlaufen, dass Teameigner Gerhard Berger sie in der Winterpause scharf ermahnt hat. Erst kurz vor dem Saisonstart wird die Weiterbeschäftigung bestätigt. Der Denkzettel fruchtet wenig. Beim Großen Preis von Europa am 22. Juli 2007 auf dem Nürburgring eskaliert die Situation: Als plötzlich Platzregen einsetzt, bringen Liuzzi und Speed es fertig, ihre Dienstwagen am Ende der Start-und-Ziel-Geraden fast zur selben Zeit ins selbe Kiesbett zu werfen. Speed nimmt die Schuld an dem Malheur anschließend keineswegs auf sich. Er fabuliert etwas von »Öl auf der Strecke« und bezichtigt die Teamführung der ständigen Propagandalüge: »Man muss kein Raketenforscher sein, um zu sehen, dass sie alles tun, um mich und Tonio loszuwerden.« In der Box soll es in der Hitze der Enttäuschung zu einem Gerangel zwischen ihm und Teammanager Franz Tost gekommen sein. All das passt nicht so recht zu Gerhard Bergers Vorstellung von einem »kleinen, feinen Bonbon-Geschäft«: Beim nächsten Rennen, dem Großen Preis von Ungarn, am 5. August in Budapest, will er Speed nicht mehr sehen. Für ihn soll ein Talent zum Einsatz kommen, das Red Bull schon lange fördert und das ihm Michael Schumacher bei einer zufälligen Urlaubsbegegnung auf Mauritius jüngst noch einmal wärmstens empfohlen hat: Sebastian Vettel. Der möchte auch gerne kommen. Bei BMW ist er nach der Rückkehr von Robert Kubica wieder nur Zuschauer. Doch so simpel, wie er klingt, ist der Plan nicht.
    Auch BMW hat Rechte an Sebastian Vettel. Und den Testpiloten mit all seinem Wissen mitten in der Saison zu einem Konkurrenten ziehen zu lassen, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Motorsportdirektor Mario Theissen muss abwägen: Was ist gut für die Firma, die ich vertrete? Was ist gut für den Fahrer, der mir ans Herz gewachsen ist? Ein ähnliches Angebot wie Toro Rosso kann er Sebastian Vettel nicht machen. Kubicas Vertrag hat er gerade erst verlängert, und den erfahrenen Nick Heidfeld auszuwechseln, erscheint ihm zu gewagt. BMW fühlt sich bereit für den Sprung zur Spitze. Das ist keine gute Zeit für Experimente. Der nüchterne Techniker muss eine Gefühlsentscheidung treffen.
    Schließlich stimmt er Vettels Abschied zu. Am Dienstag, den 31. Juli 2007, gibt es zwei Pressemitteilungen, die Sebastian Vettel betreffen. Eine ist überschrieben mit: » BMW macht den Weg für Sebastian Vettel frei.« Die zweite lautet: »Die Scuderia Toro Rosso gibt bekannt, dass Sebastian Vettel vom Ungarn-Grand-Prix an Scott Speed ersetzen wird. Er wird alle ausstehenden WM -Läufe 2007 für das Team bestreiten.« Von einem Werksteam in ein schlecht laufendes Bonbon-Geschäft. Im ersten Moment sieht es nicht wie ein kluger Schachzug aus. Aber Sebastian Vettel ist überzeugt, den richtigen Schritt zu tun: »Ich will Rennen fahren, dafür lebe ich. Ich bin nicht dafür da, um ein bisschen auf und ab zu stolzieren.« Was in dem Moment noch niemand ahnen kann: Genau zwei Jahre später wird BMW den Ausstieg aus der Formel 1 bekanntgeben.

Ausgeschlafen
    Stammfahrer in der Formel 1: So aufregend das auch klingt – an seinem ersten wichtigen Arbeitstag verschläft Sebastian Vettel gleich einmal. Den Flieger, der ihn zum Großen Preis von Ungarn bringen soll, verpasst er. Erst als er träumt, ein Hund würde ihn beißen, schlägt er die Augen auf. Da ist es zu spät. Wirklich aus der Ruhe aber bringt ihn das nicht. »Der Wecker hat halt nicht geklingelt«, erklärt er, als Gerhard Berger ihn am Hungaroring als neuen Piloten für sein noch punkteloses Team vorstellt – vor einer großen Journalisten-Schar. Nicht nur Deutsche sind gekommen. Auch Briten, Franzosen, Italiener. Sebastian

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