Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
Vom Netzwerk:
Koffein und einigem anderen. Die lebensmittelrechtliche Zulassung für das Getränk zieht sich, zumindest in Deutschland. Berger ist skeptisch. Aber Mateschitzs Art gefällt ihm. Und es geht ja auch nicht um gewaltige Summen. Für einen fünfstelligen Betrag klebt er sich die zwei roten Bullen auf seinen Helm. 1987 bekommt Red Bull die Zulassung in Österreich, und die ersten Dosen kommen auf den Markt. Im selben Jahr wechselt Berger zu Ferrari. Der Bub aus Tirol hat es geschafft, er fährt jetzt für den berühmtesten Rennstall. Dem ORF ist das ein ausführliches Portrait wert. Am Ende des Films joggt Berger in Brasilien am Strand entlang und greift anschließend zu einem Red Bull. Nach der Ausstrahlung dauert es nicht lange, bis Bergers Telefon klingelt. Mateschitz ist dran. Und entzückt. Der Verkauf seiner Idee hat massiv angezogen.
    Kampf um die Köpfe
    Die Formel 1 passt gut zur Marke, die Mateschitz kreieren will: jung, wild, rastlos. 1995 steigt seine Firma als Sponsor beim Formel-1-Team des Schweizers Peter Sauber ein. Die roten Bullen prangen auf der Lufthutze, gut sichtbar über dem Kopf des Fahrers. Aber das, merkt der Marketing-Mann Mateschitz bald, ist nicht genug. Wer in die Köpfe der Kunden will, muss auf die Köpfe der Fahrer – auf Kappen, Mützen und Stirnbändern ist das Logo am wirkungsvollsten. Wie in anderen Extremsportarten beginnt Red Bull, auch Motorsportler direkt zu fördern. Ein Junior Team wird etabliert, das 1999 mit zwei Piloten beginnt: dem Österreicher Markus Friesacher und Enrique Bernoldi. In der Saison 2001 soll der Brasilianer im Sauber-Rennstall seine Formel-1-Premiere geben, aber Teamchef Peter Sauber sperrt sich: Er hält Kimi Räikkönen für stärker und setzt sich durch. Wieder sieht sich Mateschitz in seiner Einschätzung bestärkt, die er auch in anderen Sportarten gesammelt hat: Als Sponsor oder Anteilseigner bleibt er letztlich machtlos. Seine Firma muss selbst zum Akteur werden. Am 15. November 2004 übernimmt sie Jaguar Racing, einen Rennstall mit Sitz in Milton Keynes, der in fünf Jahren lediglich zwei Podestplatzierungen geschafft hatte. Ein Jahr später kauft Red Bull ein weiteres Team, das in Faenza/Italien sitzt: Aus Minardi, seit 1985 in der Formel 1, aber ohne eine Podiumsplatzierung, wird die Scuderia Toro Rosso. Sie ist als Ausbildungsteam geplant. In ihr sollen die Talente reifen, die aus dem Junior-Team nachdrängen. Auch bei diesem Projekt kommen Dietrich Mateschitz und Gerhard Berger wieder miteinander ins Geschäft. Red Bull erhält Anteile an der Spedition, die Berger geerbt hat. Im Gegenzug bekommt Berger 50 Prozent von Toro Rosso. Die Nachricht ist in Österreich ein so großes Thema, dass der ORF sie in seinem Mittags-Journal vermeldet. Zu den Zielen des Teams sagt Berger: »Wir wollen das kleine, feine Bonbon-Geschäft zwischen den Werksteams sein.« Wie lange es dauern kann, ein solches Ziel in der Formel 1 zu erreichen, darüber macht er sich wenig Illusionen: »Drei Jahre«.

Buntes Rahmenprogramm
    Der Start ist zäh. Mit Erfolgen auf der Rennstrecke können weder Red Bull Racing noch Toro Rosso schnell Aufmerksamkeit erregen. Aber das stört wenig. In der Konzernzentrale in Fuschl am See hat man sich einige flankierende Maßnahmen einfallen lassen, um Platzierungen im Mittelfeld zu kaschieren, die nicht so recht zum Image passen. Beim Saisonhöhepunkt in Monaco werben die Autos für den Start des »Star Wars«-Films »Episode III «, die Mechaniker sind beim Boxenstopp als Weltraumkämpfer verkleidet. Im Fahrerlager errichtet Red Bull nicht nur ein Motorhome, das mit seinen drei Stockwerken die meisten anderen deutlich überragt, zu jedem Rennen wird auch noch ein anderer Starkoch eingeflogen, der den Gästen edles Fingerfood serviert. Anders als bei den anderen Teams stehen die Türen offen. Jeden Donnerstag gibt es coole Partys. Und die Unas kommen, zehn junge, hübsche Frauen aus dem Land, in dem der Grand Prix stattfindet. Das gesamte Wochenende über dürfen sie dabei sein, sich zeigen, Red Bull trinken. Am Ende des Wochenendes wird die Hübscheste gekürt – und zum letzten Saisonrennen werden die Siegerinnen zu einem Weltfinale eingeladen. Das alles wird im Red Bulletin dokumentiert, einer Zeitschrift, die freitags, samstags und sonntags gleich zweimal – in der Früh und 30 Minuten nach dem Rennen – erscheint, umsonst im Fahrerlager verteilt wird, direkt an der Rennstrecke entsteht, für die extra eine mobile Druckerei gekauft

Weitere Kostenlose Bücher