Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)
Möglichkeit zum ersten Mal auf: dank Sebastian Vettel. In seinem dritten Rennen für das Team schafft er es nicht nur zum ersten Mal in den zweiten Qualifikationsabschnitt. Er hat auch ordentliche Chancen, den dritten zu erreichen. Dass es so weit kommen könnte, damit haben nicht einmal die Ingenieure gerechnet: Weil sie ihm zwei Sätze der schnelleren, weicheren Reifen zum Üben im Training spendiert haben, hat Sebastian Vettel im zweiten Qualifikationsdurchgang keine mehr und bleibt hängen. Vitantonio Liuzzi ist deutlich langsamer, Mark Webber im Red Bull auch nicht viel schneller. Es ist ein erstes Anzeichen, wie nah sich die zwei Teams schon bald kommen könnten.
Wasserspiele
Sieben Rennen bestreitet Sebastian Vettel in seiner ersten Saison für Toro Rosso. Zwei sind Schlüsselerlebnisse. Der Große Preis von Japan Ende September in Fuji und der China-Grand-Prix eine Woche später in Shanghai. Bei beiden Auftritten regnet es. Wasser ist ein belebendes Element im Motorsport. Es lässt die Autos leichter ins Rutschen geraten. Und es nivelliert die Unterschiede. Die reine Motorkraft, eine ausgeklügelte Aerodynamik – wenn Regen fällt, sind beide nicht mehr so wichtig. Der Fahrer kann dann den Unterschied ausmachen. Regen, Nebel, Lufttemperatur 14 Grad C, Luftfeuchte 95 Prozent: So sind die Bedingungen in den offiziellen Statistiken über die Qualifikation in Fuji notiert, in der Sebastian Vettel erstmals einen Toro Rosso in den dritten Abschnitt bringt. Startplatz acht, direkt hinter Mark Webber im Red Bull – die beiden sind sich da schon nahe. Auch am Sonntag regnet es. So stark, dass das Feld hinter dem Safety Car loszieht. 19 Runden lang kreist das Safety Car. Als es das Rennen schließlich freigibt, kommt schnell Bewegung in die Reihen. Und einer bewegt sich eindeutig nach vorne: Sebastian Vettel. Hinter Lewis Hamilton und Fernando Alonso scheint er in Runde 20 als Dritter auf. Als die beiden McLaren-Fahrer in die Box biegen, übernimmt Sebastian Vettel die Führung. Ein Toro Rosso ganz vorne – das gab es noch nie. Ein so junger Fahrer an der Spitze – das ist ebenfalls neu. Drei Runden lang kann Sebastian Vettel die Rekordmarken genießen. Dann muss auch er an die Box. Es ist ein nasses Rennen, ein turbulentes. Es gibt zahlreiche Unfälle, und es ist lange nicht leicht, den Überblick zu behalten. Aber als alle Reifen gewechselt und Benzin gefasst haben, um bis zum Ende durchfahren zu können, zeichnet sich eine Reihenfolge ab: An der Spitze fährt Lewis Hamilton, gefolgt von Mark Webber und Sebastian Vettel. Für die beiden Red-Bull-Teams ist es ein Festtag: So vielversprechend lagen sie noch nie im Rennen. Platz zwei für Red Bull und Platz drei für Toro Rosso – das wären jeweils die besten Platzierungen für die Rennställe. Webber ist sich sogar sicher, Lewis Hamilton noch angreifen zu können. Und das, obwohl es ihm nicht gut geht. Er hat sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Unmittelbar vor dem Start musste er sich übergeben, und in der ersten Safety-Car-Phase dann gleich wieder.
Als das Safety Car in Runde 42 ein zweites Mal ausrückt, weil Fernando Alonso bei einem Unfall Teile seines McLaren großzügig über die Strecke verteilt hat, bekommt er eine kurze Verschnaufpause. Das Tempo hinter dem Safety Car ist weit geringer als im Rennen. Den Fahrern bleibt wesentlich mehr Zeit zu reagieren. Aufmerksam aber sollten sie schon bleiben. Drei Runden lang geht alles gut. In Umlauf 45 jedoch, Webber schlängelt sich hinter Hamilton gerade aus Kurve Nummer 13, gibt es einen gewaltigen Schlag. Webber weiß sofort, was es bedeutet: Weit schleudert er sein Lenkrad aus dem Cockpit, nachdem er sein beschädigtes Auto am Streckenrand abgestellt hat. Was passiert ist? Sebastian Vettel ist einen Augenblick lang nicht aufmerksam. Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Falschen. Nicht auf Webber, der unmittelbar vor ihm unterwegs war, sondern auf Lewis Hamilton, der in der Kurve besonders langsam fuhr und sich weit nach rechts tragen ließ. Sebastian Vettel glaubte, der Führende habe ein Problem, falle aus. Als er die Augen wieder geradeaus richtete, war es zu spät. In der Gischt konnte er noch das blinkende Rücklicht an Webbers Heck sehen. Dann krachte es auch schon. Er selbst beschädigt sich die Radaufhängung, kann sich noch an die Box schleppen. Aber zum Reparieren ist der Schaden zu groß. Auch Sebastian Vettel fällt aus. Es ist ein teurer Fehler. Statt die große Chance zu nutzen, hat
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