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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
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nicht gelegen kommen kann, zeigt Sebastian Vettel Verständnis. »Wir bekommen unser Geld nicht von euch«, entgegnet er auf der Pressekonferenz nach dem Rennen den Journalisten, »wir bekommen es von der Firma, bei der wir angestellt sind.« Das rechtfertige auch Aktionen, die den Fans nicht unbedingt gefallen: »Ich denke, es hat in diesem Jahr schon viele Anlässe gegeben, bei denen man gesehen hat, dass am Ende das Team Priorität hat.« Die Frage »Stallorder oder nicht?« wird auch für ihn noch wichtig werden.

Motivationstraining
    Es geht Schlag auf Schlag im Sommer 2010. Nur eine Woche nach dem Gastspiel in Hockenheim steht das Rennen in Ungarn an. Und das hält eine ganz spezielle Herausforderung für Sebastian Vettel und Mark Webber bereit. Es kommt nicht oft vor, dass Rennfahrer wissen: Diesen Auftritt kann ich nur selbst verhauen. Dass ihr Auto so gut ist, dass die Konkurrenten es von der ersten Ausfahrt an nur von hinten zu sehen bekommen. Auf dem Hungaroring bei Budapest ist das 2010 so. In jedem Training ist Red Bull mit Abstand am schnellsten. Am Freitag-und am Samstagvormittag enteilen Sebastian Vettel und Mark Webber dem Rest um mehr als eine Sekunde. In der Qualifikation zeigt sich am Samstag das gleiche Bild. Sebastian Vettel erobert die Pole Position mit vier Zehntelsekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen. Fernando Alonso im besten Nicht-Red-Bull ist mehr als 1,2 Sekunden zurück. Der Abstand ist so gewaltig, dass für Sebastian Vettel die Chance besteht, mit einer ähnlichen Leistung im Rennen so gut wie alle zu überrunden. So weit aber kommt es nicht. Nicht, weil die anderen aufholen. Sondern weil der Favorit patzt. Und wie. Nach einem blendenden Start führt Sebastian Vettel das Rennen an. Als in der 17. Runde das Safety Car auf die Strecke geschickt wird, weil ein Auto von Force India einen Flügel verloren hat, der auf der Ideallinie liegt, reagiert er richtig: Er biegt zum Service an die Box ab. Hinter seinem Teamkollegen Mark Webber, der noch keine Reifen gewechselt hat, kehrt er zurück. In einer gemächlichen Polonaise geht es hinter dem Safety Car her. Auf den ersten Blick eine undramatische Phase, eine, in der die Fernsehstationen gerne zur Werbung abgeben. Weil das Funkgerät nicht richtig funktioniert, über das Sebastian Vettel normalerweise gewarnt wird, wenn das Rennen wieder freigegeben wird, weil er die Blinklichter am Safety Car übersieht, deren Erlöschen das Gleiche andeutet, und weil er denkt, er täte seinem Teamkollegen mit Blick auf dessen noch anstehenden Boxenstopp etwas Gutes, wenn er alle Verfolger möglichst weit zurückhält, passiert etwas Folgenschweres: Sebastian Vettel lässt den Abstand zu Webber zu groß werden. Zehn Wagenlängen – mehr dürfen zwischen zwei Autos hinter dem Safety Car nicht liegen. So steht es im Reglement. Und auf das berufen sich die drei Verkehrsrichter, als sie wenig später ihr Urteil in dem eindeutigen Fall verkünden: Sebastian Vettel muss eine Strafrunde durch die Boxengasse drehen. Was der Sünder von der Strafe hält, zeigt er deutlich. Als er durch die Boxengasse fährt, entbietet er eine höhnische Geste. Erst mit einer, kurz darauf mit beiden Händen. Anschließend muss er mit ansehen, wie Mark Webber und Fernando Alonso vor ihm ins Ziel eilen. Dritter statt Erster, WM -Führung verpasst. Nicht nur Teamchef Christian Horner weiß: »Diesen Sieg hätte er locker holen können.« Sebastian Vettel sagt selbst: »Das hätte heute ein Spaziergang zum Sieg werden können.« Der Frust über die verpasste Chance wurzelt tief. Auf die Siegerehrung hat Sebastian Vettel überhaupt keine Lust. Ein Angestellter des Automobilweltverbandes schiebt ihn vors Publikum. Der Missmut zieht wenig später eine Ansprache nach sich. Red-Bull-Berater Helmut Marko knöpft sich Sebastian Vettel vor und bläut ihm ein: Bei der Siegerehrung geht es nicht nur um den Sieger. In der Rennwagenfabrik haben 500 Menschen dafür gearbeitet, dass das Auto allen anderen weit überlegen war. Ihnen kann man nicht so ein Gesicht zeigen. Wer Fehler macht, muss auch die Stärke haben, sich aufrecht hinzustellen, wenn andere gefeiert werden. Es ist eine Lektion. Und nicht die letzte.
    Crash-Kid
    Psychologie spielt in jedem Sport eine Rolle. Auch in der Formel 1, in der sich vermeintlich das meiste um die Technik dreht. Der langjährige McLaren-Chef Ron Dennis hat einst ein martialisches Bild dafür geprägt, wie es in Rennställen zugeht, wenn sich der Titelkampf

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