Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
Vom Netzwerk:
erste Startversuch hinter dem Safety Car nach drei Runden abgebrochen wird. Der zweite glückt. Aber es dauert bis zur 18. Runde, bis das Safety Car abbiegt und es wirklich heißt: Freie Fahrt! Für Mark Webber endet die schnell. Er kann das Tempo, das sein Teamkollege vorgibt, nicht mitgehen. Webber ist Zweiter. Nach nur einer Runde ist ihm Sebastian Vettel als Erster trotz der schwierigen Bedingungen schon 2,8 Sekunden voraus. Das setzt Webber unter Druck. Er riskiert eine zu gewagte Linie, kommt auf einem Randstein ins Schleudern und zerstört sein Auto an einer Mauer. Es ist der erste Rückschlag für Red Bull an diesem Tag. Auch Sebastian Vettel hat das ganze Wochenende schon ein Problem: Ihm gehen die Motoren aus. Das Reglement erlaubt jedem Fahrer für die Saison nur acht Stück. Wer mehr benötigt, dem droht in der Startaufstellung eine Strafversetzung. Ursprünglich sollte Sebastian Vettel in Korea das Triebwerk benutzen, das ihm in Suzuka zum Sieg verhalf. Bei der Analyse der Ölproben nach dem Rennen aber stellten die Ingenieure von Motorenlieferant Renault einen auffällig hohen Bleigehalt fest. Ihre Befürchtung: Das könnte ein Zeichen für einen schleichenden Schaden sein. Sicherheitshalber wird Sebastian Vettel in Südkorea deshalb ein anderes Aggregat montiert. Das aber hat bei anderer Gelegenheit schon tausend Kilometer hinter sich gebracht. Um den Motor zu schonen, darf Sebastian Vettel im Training nur wenige Runden drehen. Zehn weniger als sein Teamkollege Webber und 17 weniger als Fernando Alonso im Ferrari. Auf der neuen Strecke ist das ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Aber Sebastian Vettel beweist einmal mehr, wie schnell er sich auf Ungewohntes einstellen kann: Er erobert nicht nur die Pole Position, er führt auch das Rennen auf der seifigen Strecke lange scheinbar mühelos an. Bis zu Kurve Nummer 14 in Runde 46. Die acht Zylinder des Motors sind in zwei Reihen montiert. Eine Reihe streikt plötzlich. Der Ausfall kommt unerwartet. Sebastian Vettel funkt ein Wort: »Motorproblem!« Das Auto vibriert stark. Zwei Kurven schafft er noch.
    Im Kopf spielt er ein Szenario durch: Direkt hinter ihm liegen Fernando Alonso und Lewis Hamilton – zwei Titelrivalen. Wenn Sebastian Vettel sein defektes Auto an einer Stelle abstellt, an der es gefährlich parkt, wird das Safety Car noch einmal losgeschickt. Dann wird das Feld zusammengebracht und es tut sich die Chance auf, dass Alonso auf dem Weg zu seinem Abstauber-Erfolg doch noch abgefangen wird. Sebastian Vettel entscheidet sich bewusst gegen diese Möglichkeit: »So weit muss man dann auch Sportsmann sein. Andersrum wünscht man sich das auch nicht.« Er stellt sein Auto am Streckenrand ab, steigt aus und nimmt dem heraneilenden Streckenposten den Feuerlöscher aus der Hand. Die Sprüharbeiten übernimmt er lieber selbst. Er kennt sein Auto, der Helfer nicht. Auch mit unsachgemäßem Löschen lässt sich ein Schaden verursachen. Als nichts mehr raucht, fährt Sebastian Vettel auf einem geliehenen Roller ins Fahrerlager. Der Streckenposten, dem das Gefährt eigentlich zusteht, darf als Sozius mit. Im Teamquartier wartet eine niedergeschlagene Mannschaft. Der Ausflug in die Ödnis hat sich für sie nicht gelohnt. Zum ersten Mal in der Saison sind beide Piloten ausgefallen. Statt sich zum ersten Mal überhaupt an die Spitze des WM -Klassements zu setzen, ist Sebastian Vettel zurückgefallen. Der Titelfavorit heißt plötzlich Fernando Alonso: Mit 231 Punkten liegt er nun vorne, vor Webber (220 Punkte) und Hamilton (210). Sebastian Vettel ist 25 Zähler zurück. Genau so viel gibt es für einen Sieg. Es ist ein trüber Moment. Zur Stimmung passt auch noch, dass es unmittelbar nach Rennende dunkel wird. Wegen des Regens ist die Formel 1 in die Nacht gekommen. Der Abbau muss unter Flutlicht stattfinden. Keine einfache Situation. Aber es gibt einen, der einen Kontrapunkt setzt: Sebastian Vettel. Ausgerechnet derjenige, der am meisten enttäuscht sein müsste, weil ihm der sichere Triumph neun Runden vor dem Ziel genommen wurde, richtet die Mannschaft auf. Mit einer kurzen Ansprache. Noch ist nichts verloren! Wir schaffen das trotzdem! Weiter! Es sind einfache Botschaften. Aber sie zeigen Wirkung. Weil sie im richtigen Moment kommen und im richtigen Tonfall. Es ist zu hören: Da glaubt einer wirklich an das, was er sagt.
    Rechenübungen
    Das Südkorea-Resultat bringt keine Klarheit. Es bringt vielmehr weitere Fragen. Und die spannendste lautet: Was

Weitere Kostenlose Bücher