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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
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wird Red Bull tun? Jetzt doch alle Kräfte für einen Fahrer bündeln? Fernando Alonso kann sicher sein, dass Ferrari dies in den letzten beiden Rennen für ihn tun wird. Sein Teamkollege Felipe Massa ist in der Fahrerwertung chancenlos zurück. In Südkorea weiß Red-Bull-Teamchef Christian Horner noch nicht, wie es weitergeht: »Ich hatte noch nicht Zeit, um alle Szenarien durchzurechnen, aber natürlich werden wir uns das bis Brasilien genau anschauen.« Sebastian Vettel wirbt dafür, die Gleichbehandlung fortzusetzen. Er wirbt dafür aber nicht offensiv, sondern subtil, mit dem Hinweis, dass es – anders als im Vorjahr – an ihm relativ selten gelegen hat: »Wenn ich auf mich schaue, dann weiß ich dieses Jahr genau, dass der letzte Grund in der Reihe die eigene Leistung, die Performance, der Speed war. Das hat immer gepasst.« Die Pannenstatistik gibt ihm recht: Etwa 170 Punkte hat er in 17 Rennen verpasst. Gut 40 davon durch seine Fehler in der Türkei, in Ungarn und in Belgien. Knapp 60 Punkte aber gingen durch die unterlegene Technik am Start verloren und durch nicht optimale Strategien im Rennen. Und sogar mehr als 60 kosteten technische Defekte. Wäre es deshalb nicht ungerecht, ihm durch eine Stallorder um die kleine Chance zu bringen, die ihm noch bleibt, der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte zu werden? Der Mann, der das letztlich entscheidet, ist nicht Christian Horner. Es ist auch nicht Helmut Marko. Diese Entscheidung ist Chefsache. Das letzte Wort hat Dietrich Mateschitz. Und es ist sicher kein Nachteil, dass Sebastian Vettel über die Jahre ein gutes Verhältnis zum Red-Bull-Chef aufgebaut hat. Er nennt ihn »Didi«. Und, wenn Mateschitz nicht dabei ist, »Oberboss«. Umgekehrt nennt Mateschitz ihn »eine Ausnahmepersönlichkeit«. Das Band zwischen den beiden ist eng und stark. Wie in der Schule und wie in jeder Rennserie, in der er zuvor antrat, hat Sebastian Vettel auch in der Formel 1 schnell eine besondere Nähe zu denen entwickelt, die einen entscheidenden Einfluss auf seine Karriere haben können. In der Woche vor dem vorletzten Rennen der Saison in São Paulo verkündet Dietrich Mateschitz seine Entscheidung. Der ihm gewogenen Kleinen Zeitung sagt er: »Das, was Ferrari gemacht hat, machen wir sicher nicht.« So lange mathematisch jeder der beiden eine Chance hat, dürfen Sebastian Vettel und Mark Webber frei fahren. Eine kleine Chance auf den Titel bleibt Sebastian Vettel also noch. Um sie zu wahren, darf er in Brasilien aber keinen weiteren Boden verlieren. Die Herausforderung glückt, Sebastian Vettel gewinnt das Rennen. Die Reihenfolge im Ziel birgt trotzdem Sprengstoff: Unmittelbar hinter ihm kommen Mark Webber und Fernando Alonso an. Damit zieht Alonso als WM -Führender ins Saisonfinale sieben Tage später und ist der Einzige, der sich den Titel aus eigener Kraft sichern kann. Und: Ist die Reihenfolge in Abu Dhabi auf der letzten Runde die gleiche wie in Brasilien, ist es an Sebastian Vettel zu entscheiden, wer den Titel gewinnt. Lässt er seinen Teamkollegen Mark Webber vorbei, triumphiert der. Verweigert Sebastian Vettel die Hilfe, krönt er Alonso. Jenson Button hat nach seinem fünften Platz in São Paulo keine Titelchance mehr, sein McLaren-Kollege Lewis Hamilton ist nach Rang vier in Brasilien so gut wie aussichtslos zurück.

Das Finale
    Als Sebastian Vettel vor dem letzten Rennen der Formel-1-Saison 2010 in die Red-Bull-Box kommt, ist er überrascht. Sein Renningenieur Guillaume Roquelin hat ihm ein Wort auf die feuerfeste Balaklava geschrieben, die er unter seinem Helm anzieht. Auf der Seite stehen dort fünf Filzstift-Buchstaben: »Monza«. Die Erinnerung an den Ort, an dem ihm der erste Sieg glückte, soll Sebastian Vettel beflügeln. Es ist nicht der einzige Trick, mit dem Sebastian Vettel in das große Finale geht. Er hat sich auch selbst einen zurechtgelegt. Die Aufregung soll ihn nicht überwältigen. Er will ausblenden, was auf dem Spiel steht, versuchen, das Rennen einfach zu genießen. Also lässt er seinen Blick über die vollen Tribünen schweifen und sagt sich: »Schau, wie viele Menschen für dieses Rennen nach Abu Dhabi gekommen sind!« Einer von Vieren zu sein, die auf den letzten 55 Runden des Rennjahres um den Titel kämpfen – schon das erfüllt ihn mit Stolz. Auf die Frage, wem er, wenn er selbst keine Chance mehr hat, zum Titel verhelfen würde – seinem Teamkollegen Mark Webber oder Ferrari-Fahrer Fernando Alonso –, hat er sich nicht

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