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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
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festgelegt. Seine Standardantwort auf alle Fragen dieser Art: »Ihr werdet sehen, was passiert.« Die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt wie beim Rennen zuvor in Brasilien, schrumpft jedoch schon in der Qualifikation deutlich. Mark Webber steht lediglich auf dem fünften Startplatz. Ihm wird die Taktik zum Verhängnis, die Red Bull am Samstag wählt.
    Das Team entscheidet sich, beide Fahrer im letzten Abschnitt der Qualifikation nur einmal auf die Strecke zu schicken. Zwei Runden lang fährt Webber seine Reifen vorsichtig an. Zu vorsichtig. Die Pneus werden nie so warm, wie er es gerne hätte. Als er auf die verabredeten zwei schnellen Runden geht, kleben sie nicht richtig. Mit Sebastian Vettel ist das gleiche Prozedere verabredet. Aber er disponiert um. Als er fühlt, wie überraschend gut sein Auto in der ersten Kurve der ersten schnellen Runde auf dem Asphalt klebt, ahnt er sofort: Auf diesen Umlauf kommt es an. Also legt er alles hinein. Das Improvisieren geht auf. Mit 31 Tausendstelsekunden Vorsprung schnappt er Lewis Hamilton die Pole Position weg. Fernando Alonso steht als Dritter am Start. Die Ausgangslage ist gut. So gut, dass Sebastian Vettel am Abend vor dem Rennen erst spät einschlafen kann. Lange grübelt er über die Möglichkeiten, die sich im Rennen ergeben können. Er ist nicht der Einzige, der Hochrechnungen anstellt. Vor ihm haben schon Statistiker kalkuliert. Sie sind auf mehr als dreihundert verschiedene Konstellationen gekommen, welche Wendungen der Titelkampf noch nehmen könnte. Die, die schließlich eintritt, war eine der unwahrscheinlichsten. Sebastian Vettel muss in Abu Dhabi den Motor benutzen, der ursprünglich für das Rennen in Südkorea vorgesehen und wegen des erhöhten Bleigehalts im Öl ersetzt worden war. Das vermeintlich angeschlagene Triebwerk aber ist kerngesund. Es hält. Sebastian Vettel gewinnt den Großen Preis von Abu Dhabi vom Start weg souverän. Aber das genügt nicht. Damit ihm der Sieg den Titel bringt, müssen die anderen mitspielen. Fernando Alonso darf höchstens Fünfter werden. Dass es so kommt, ist schon unwahrscheinlich. Wie es dazu kommt, ist aber erst recht ein Kuriosum.
    Die Geschichte beginnt am Start, bei dem Alonso schlecht wegkommt; er verliert einen Platz und rutscht auf Rang vier ab, wo er unmittelbar vor Webber fährt. Eine Gefahr geht von dem nicht aus. Webber hat Mühe, Alonso überhaupt zu folgen. Um den Ferrari nicht aus den Augen zu verlieren, muss er seinen Red Bull ans Limit treiben. An einer Stelle treibt er ihn übers Limit hinaus. Er gerät an eine Leitplanke und beschädigt sich eine Felge und einen Reifen. Von dem Schaden bekommen die Konkurrenten allerdings nichts mit. Sie glauben, es sei Teil der für Webber geplanten Strategie, als er in Runde 13 die Reifen wechseln lässt. In diesem Moment treffen die Ferrari-Strategen eine folgenschwere Entscheidung. Sie haben die Wahl: Auf Angriff setzen und Alonso weiter Sebastian Vettel nachjagen lassen. Oder auf Verteidigung: Alonso einzubestellen und so sicherzugehen, dass er vor Webber bleibt. Mit Blick auf den Titelkampf erscheint die zweite Variante die sicherere. Aber das täuscht. Das Feld ist nach einer frühen Safety-Car-Phase ungewöhnlich eng beisammen. Als Alonso nach seinem vorgezogenen Boxenstopp zurück auf die Strecke biegt, ist er zwar vor Webber, aber auch mittendrin im dichten Mittelfeld. Der Russe Witali Petrow im Renault hält Alonso auf. Runde um Runde. »Wir wissen, du tust dein Bestes. Aber es ist wirklich wichtig, dass du vorbeikommst«, bekommt Alonso von seinem Renningenieur zu hören. Doch so sehr er sich auch müht – Alonso kommt nicht vorbei. Im Ziel wird er als Siebter abgewinkt, Webber als Achter. Sebastian Vettel bekommt von den Turbulenzen, die sich hinter ihm abspielen, nichts mit. Mit Guillaume Roquelin ist besprochen, dass er ihm nicht sagt, wo die WM -Rivalen liegen. Auf den Videowänden, die an der Strecke stehen, sieht Sebastian Vettel im Vorbeifahren zwar, wie ein Ferrari hinter einem Renault hängt, aber dass es sich dabei um Alonso handelt, kann er nicht erkennen. Sein linker Kopfhörer funktioniert im Rennen nicht richtig. Deshalb bittet er seine Crew, ihm alle wichtigen Informationen auf der Tafel zu zeigen, die von der Boxenmauer gehalten wird. Aber dort steht auch nur der Vorsprung, den er hat.
    Ein erstes Anzeichen, dass es ganz gut aussehen könnte, gibt es erst auf den letzten zehn Runden. Plötzlich funkt Guillaume Roquelin auffällig viel. Als

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