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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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würde ich fast meinen, er hätte Angst vor den Menschen.«
»Sagt ihm, was geschehen wird, Kamion, und dann unterhalte ich mich mit ihm.«
Kamion richtete den Blick wieder auf die Kinder. »Unser nächstes Problem ist allerdings, die beiden wieder zu trennen. Nebenbei bemerkt, draußen wird es langsam dunkel, und wir sollten dafür sorgen, daß sie etwas zu essen erhalten.«
»Sie sind nicht hungrig, Kamion. Gib ihnen noch ein paar Stunden, und dann bringe ich Larana für die Nacht in meine Gemächer.«
»Achtet darauf, die Tür zu verschließen. Daran und Larana voneinander fernzuhalten, könnte sich als ein wenig schwierig erweisen.«
»Ich kümmere mich darum, Brand. Würdet Ihr bitte nach Arell schicken lassen? Sagt ihr, ich brauche sie morgen früh.« Dann ging ich zu den beiden Kindern, die sich immer noch hingerissen in die Augen sahen. »Hast du sie schon gefragt, Daran?« sprach ich ihn an und schüttelte ihn an der Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
»Was fragen, Tante Pol?«
Ich bedachte ihn mit einem langen, festen Blick.
Er errötete leicht. »Oh«, entschuldigte er sich, »das. Es ist eigentlich nicht nötig, Tante Pol.«
»Warum machst du es nicht trotzdem, Daran? Diese kleinen Formalitäten sind die Seele zivilisierten Benehmens.«
»Na ja, dann sollte ich es wohl tun. Aber es ist dennoch bereits entschieden.« Er sah die junge Frau an, die den Rest seines Lebens mit ihm verbringen würde. »Du willst doch, Larana, oder?« fragte er.
» Was, Mylord?« erwiderte sie.
»Mich heiraten natürlich.«
»Oh«, meinte sie, »das. Natürlich will ich, Mylord.«
»Siehst du?« triumphierte ich. »Was war daran jetzt so schwierig?«
Von jenen Mädchen, die darauf gewartet hatten, dem Kronprinzen vorgestellt zu werden, und nun so kurzfristig weggeschickt worden waren, hatte es Schreie wütender Enttäuschung gegeben, und Kamion und ich sahen uns von nicht minder wütenden Vätern belagert, die heftigst protestierten – nicht so sehr, weil ihre Töchter enttäuscht worden waren, als vielmehr, weil ihre eigenen Träume von gesellschaftlichem Aufstieg und verwandtschaftlicher Verbindung mit dem Thron sich in Luft aufgelöst hatten. Kamion und mir gelang es jedoch, das gesträubte Gefieder all dieser Herren durch geheimnisvolle Andeutungen auf ›Schicksal‹, ›Bestimmung‹ und ›höhere Mächte‹ wieder zu glätten. Unsere Argumente waren ein bißchen trügerisch, das will ich gerne zugeben, aber überzeugende Lügen sind das Herz jeder Diplomatie.
Arell übertraf sich selbst mit Laranas Hochzeitskleid, einem Spitzentraum in Taubenblau. Larana und ich verstanden uns wirklich prächtig, als sie mir gestand, daß Blau ihre Lieblingsfarbe sei. Ich gratulierte ihr aus vollem Herzen zu ihrem guten Geschmack.
Die Hochzeit fand gegen Mittag an einem sonnigen Tag im Frühjahr statt, und die Halle des rivanischen Königs, gebührend geschmückt für den festlichen Anlaß, wurde von strahlendem Sonnenlicht durchflutet.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wer das arrangiert hatte. Ich weiß nur, daß ich es nicht war.
Nach der Hochzeit gab es das übliche Bankett, aber ich hatte kurz vor der Dämmerung der Brauerei einen Besuch abgestattet und gewisse Änderungen an dem Lieblingsgetränk eines jeden Alorners vorgenommen, der jemals das Licht der Welt erblickt hat. Das Bier schmeckte wie Bier, und es sah aus wie Bier und roch genau wie Bier, aber es zeitigte nicht die üblichen Folgen. Die Hochzeitsgäste tranken, wie alle Hochzeitsgäste auf der Welt das tun, exzessiv, aber nichts geschah. Es gab keine Streitigkeiten, keine Kämpfe, und niemand kippte um, schnarchte in den Ecken oder übergab sich. Am nächsten Morgen gab es allerdings gewisse Nachwirkungen, genauer gesagt, kolossale Kopfschmerzen. Ich wollte nicht so grausam sein, ihnen allen Spaß auf einmal zu nehmen.
Nachdem die Zeremonie stattgefunden hatte, verbrachte ich den größten Teil des restlichen Tages mit meinem Schwager. Riva Eisenfausts Haar war inzwischen fast schneeweiß geworden, und mit seiner Gesundheit schien es nicht zum besten bestellt zu sein. »Es ist jetzt bald zu Ende, nicht wahr, Pol?« sagte er ein bißchen traurig.
»Ich kann dir nicht ganz folgen, Riva.«
»Mein Werk hier ist fast getan, und ich bin sehr müde. Sobald Larana einen Erben gebiert, werde ich ruhen können. Würdest du mir einen Gefallen tun?«
»Natürlich.«
»Laß eine neue Krypta für Beldaran und mich bauen. Ich glaube, wir sollten Seite an Seite schlafen.«
Die

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