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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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werden die Truppen von Herzog Corrolin in die Vorgebirge von Ulgoland hinüberziehen, nordwärts reiten und entlang Wacunes Ostgrenze in Stellung gehen. Wenn Kathandrions Streitkräfte ihren Angriff auf Vo Astur beginnen, wird die mimbratische Armee vom Osten her nach Wacune einfallen. Aufgrund der Legionen entlang der Grenze zwischen den beiden nördlichen Herzogtümern wird Kathandrion nicht schnell heimwärts ziehen und sein Vaterland verteidigen können. Vo Wacune wird fallen, und Kathandrion und Oldoran dürfen einen Krieg in den Wäldern von Asturien ausfechten, welcher zu ihrer gegenseitigen Vernichtung führen wird. Dann, wenn nur noch versprengte Reste der einstigen Heere von Wacune und Asturien übrig sind, wird Herzog Corrolin mit Hilfe der Legionen sowohl Kathandrion als auch Oldoran in den Mülleimer der Geschichte fegen. Ganz Arendien wird Corrolin Lehnstreue schwören, und er wird unser unangefochtener König werden.« Mandorin, wider besseres Wissen von den verlockenden Aussichten mitgerissen, hatte den letzten Teil seines Berichts im Tonfall der Begeisterung von sich gegeben.
»Und Ihr und Euer Herzog habt diese Albernheit tatsächlich geglaubt? « fragte ich in der Hoffnung, diesem Schwärmer ein bißchen kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.
»Ich bin durchaus bewandert in der Kunst des Krieges, Mylady«, versetzte er in leicht gekränktem Ton. »Keinen Makel vermochte ich an dieser Strategie zu entdecken.«
Ich seufzte. »Du liebe Güte«, murmelte ich, während ich mir theatralisch die Hand vor die Augen hielt. »Lord Mandorin«, begann ich erneut, »denkt bitte einen Augenblick nach. Nordarendien ist ein einziger riesiger Wald. Kathandrion und Oldoran würden sich Corrolin – oder den Legionen – nicht zur Feldschlacht stellen. Sie würden einfach eins mit dem Wald werden. Nordarendier werden mit Langbögen in der Hand geboren. Die Ritter von Mimbre in ihren schweren Rüstungen und die stattlichen Reihen der tolnedrischen Legionen würden wie Schnee im Frühling unter Wolken armlanger Pfeile dahinschmelzen. In Vo Astur gibt es einen Mann namens Lammer, der auf zweihundert Schritt mit dem Pfeil eine Nadel einfädeln kann. Weder die Mimbrater noch die Legionen würden die Männer, die sie töten, je zu Gesicht bekommen. Rüstungen sind dekorativ, aber einen Pfeil halten sie nicht ab.«
»Eine höchst unschickliche Art, Krieg zu führen«, beschwerte er sich.
»Politik hat nichts mit Schicklichkeit zu tun, Baron«, belehrte ich ihn. »Ist es ritterlich, kochendes Pech auf Besucher zu gießen? Ist es höflich, Leuten mit Streitkolben den Schädel einzuschlagen? Ist es galant, jemandem eine zwanzig Fuß lange Lanze durch den Bauch zu stoßen, nur weil er anderer Meinung ist als Ihr? Aber wir können uns später noch über Höflichkeit und all ihre verschlungenen himmlischen Pfade streiten. Ran Vordue ist Tolnedrer. Er tut nichts, ohne sich dafür bezahlen zu lassen. Um es brutal auszudrücken, was springt dabei für ihn heraus?«
Das Gesicht des Barons nahm einen bekümmerten Ausdruck an. »Ich würde eher sterben, als Euch zu kränken, Mylady«, sagte er, »aber die Verbundenheit Eures Vaters mit den Alornern ist sattsam bekannt, und Euer Aufenthalt auf der Insel der Winde ist in die Legende eingegangen. Das Bündnis, welches Rand Vordue in Vorschlag gebracht hat, stellt nur einen ersten Schritt in seinem großartigen Plan dar, dessen Endziel die Vernichtung der Alorner ist.«
»Und die Idee erschien Corrolin gut?« staunte ich ungläubig. »Besitzet Seine Gnaden zufällig ein zusätzliches Loch in seinem Kopfe? Mich dünket, sein Hirn tritt aus. Die Alorner haben, wie alle Welt weiß, ihre Fehler, aber kein Mann, der seinen Verstand noch beisammen hat, entschließt sich zu einem Krieg gegen sie. Hat dieser vorgebliche Tolnedrer Kadon es für angebracht gehalten, dem Kronrat in Vo Mimbre auch eine großartige Strategie zu unterbreiten, mit deren Hilfe Arendien und Tolnedra hoffen dürften, eine Auseinandersetzung mit diesen heulenden Wilden im hohen Norden zu überleben?«
Er wirkte etwas reserviert. »Wir sind Arender, Mylady«, eröffnete er mir, »und uns mangelt es weder an eigenem Geschick noch an Mut. Darüber hinaus sind die tolnedrischen Legionen die bestausgebildeten Soldaten der Welt.«
»Ich spreche Euch weder Euren Mut noch Euer Geschick im Umgang mit Waffen ab, Mylord, aber ein durchschnittlicher Alorner ist sieben Fuß groß und bekommt sein erstes Schwert zum Spielen, wenn er noch

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