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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach. »Ich glaube nicht daß die Begegnung hier in Vo Mimbre stattfinden sollte«, fuhr ich fort »Wir sollten die Opposition nicht mißtrauisch machen. Tol Vordue wäre meiner Ansicht nach besser. Ich rede mit Vater darüber und höre mir an, was er dazu meint. Dieses Komplott, dem wir uns hier gegenübersehen, ist monatelang geschmiedet worden, Mandorin, und es wird uns Monate kosten, es wieder zunichte zu machen. Eine Begegnung zwischen Corrolin und Ran Vordue würde diese lästige Sache durchkreuzen. Corrolin wird mit den Kerkerschlüsseln in der Hand zurückkommen.«
»Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß Staatsangelegenheiten so rasch vonstatten gehen können, Mylady«, staunte er. »Hier verläuft alles in gemächlicheren Bahnen.«
»Wir haben keine Zeit für Gemächlichkeit Baron. Corrolins Vorhut wird Vo Mimbre morgen früh verlassen, und seine übrigen Streitkräfte werden nicht weit zurückbleiben. Wenn wir nicht sehr schnell vorgehen, gewinnt die Angelegenheit eine solche Eigendynamik, daß wir das Ruder nicht mehr herumwerfen können. Oh, eins noch. Bitte behaltet das alles für Euch. Wir dürfen niemand einweihen. Sobald mehr als zwei Leute ein Geheimnis kennen, ist es keins mehr. Und nun wollt Ihr mich bitte entschuldigen, ich muß meinem Vater den Marschbefehl erteilen.«

Ich ließ Baron Mandorin mit kummervoller Miene stehen und ging unmittelbar in meine eigenen Gemächer. Ich schloß die Tür hinter mir und traf ein paar Vorsichtsmaßnahmen. Kador hatte schließlich diesen Grolim in seinem Klüngel. »Vater«, schickte ich meine Gedanken zu ihm aus, »ich brauche dich.«
»Für jemand, der immer so selbständig sein will, rufst du mich ziemlich oft zu Hilfe, Pol.« beschwerte er sich.
»Versuch nicht, geistreich zu sein. Ich will, daß du nach Tol Honeth gehst und Ran Vordue über die Vorgänge hier in Arendien informierst. Du dürftest dir seiner Aufmerksamkeit sicher sein. Ich möchte, daß er nach Tol Vordue kommt, um Herzog Corrolin zu treffen und ihm zu erklären – sehr geduldig zu erklären –, daß er nicht den blassesten Schimmer hat, was sich hinter all diesen angeblichen Bündnissen verbirgt. Er soll einen offiziellen Gesandten zu Baron Mandorin schicken, und der Baron wird für eine Audienz bei Corrolin sorgen. Ich will, daß Ran Vordue und der Herzog sich persönlich vor Ablauf dieser Woche in Tol Vordue begegnen, und ich will nicht, daß irgend jemand hier in Vo Mimbre von dem Treffen erfährt.«
»Ich werde die Botschaft selbst überbringen, wenn du möchtest.« Das war eine Überraschung. »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
»Du könntest dir einmal Gedanken darüber machen, wie ich Corrolin hier aus Vo Mimbre heraus und den Fluß hinunter nach Tol Vordue bringen soll, ohne daß der halbe Hofstaat sich anschließt.«, schlug ich vor. » Das ist mir noch ein Rätsel.«
»Ich denk mir was aus. Ich wiederhole mich vermutlich, Pol, du meisterst die hinterlistige Seite der Politik sehr geschickt.«
»Oh, ich danke Euch, edler Herr. Ihr seid auch nicht schlecht, wißt Ihr.«
»Ja, aber ich habe auch mehr Übung. Spitzen sich die Dinge hier allmählich zu?«
»Allerdings, wir stehen kurz vor einer Entscheidung. Also trödle nicht Vater. Wir dürfen die Initiative nicht aus der Hand geben.«

Am nächsten Morgen sahen wir alle zu, wie etwa fünfzig mimbratische Ritter, hoch zu Roß und in Stahl gehüllt, klirrend und mit wehenden Fahnen aus dem Palasthof ritten. Es war vermutlich reiner Zufall, daß ich von irgend jemandem in der Menge das Wort ›Bärenkult‹ hörte. Ich ging ein bißchen zwischen den Leuten herum und mußte nicht lange auf eine Wiederholung der Bemerkung warten. Es schien, als spreche jeder im Palast über diese spezielle Form alornischer Sektiererei.
Es war offensichtlich, daß Ctuchiks Handlanger emsig wüste Geschichten verbreitet hatten. Die Ziele des Bärenkults waren an sich schon abwegig genug, aber die Gerüchte, die an jenem Morgen kursierten, überstiegen das rein Abwegige. Der Zweck war offenbar, Haß, Furcht und Mißtrauen zu säen. Einst war es die Einigkeit von Toraks Brüdern gewesen, die den Drachengott im Krieg der Götter besiegt hatte, und Ctuchik unternahm alles in seiner Macht Stehende, um diese Einigkeit zu erschüttern.
Vielleicht hätte ich versuchen sollen, all diese Gerüchte im Keim zu ersticken, aber ich hatte schon lange zuvor die Erfahrung gemacht, daß es keine wirksame Möglichkeit gibt, ein Gerücht zu

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