Polgara die Zauberin
diese Gärten schon längst überwuchert. Ich war daher ein wenig verblüfft, als ich durch das Tor ritt. Gestrüpp und Unkraut waren verschwunden, die alten Hecken säuberlich beschnitten. Killane selbst befand sich an der Seite des Hauses und grub ein Blumenbeet um. Er blickte hoch, als ich abstieg. »Nu denn, nu denn, da seid Ihr ja, Mädel«, begrüßte er mich, »'ch wollt schon 'nen Suchtrupp nach Euch ausschick'n, will ich mal sagen.«
»Gartenkunst, Killane?« staunte ich. »Du bist ein vielseitig begabter Mann, nicht wahr? Wie geht es mit dem Haus voran?«
»Das alte Schätzchen ist fertig, Fräuleinchen«, erwiderte er ziemlich stolz. »Und 's ist besser geword'n, als wie wir's gedacht hatt'n. Ich tu mir nur die Zeit bis zu Eurer Rückkehr vertreib'n und Euch die Blumenrabatten fertig mach'n tun für's Pflanzen nächstes Frühjahr, 'ch war so frei, 'nen paar Putzfrauen einzustell'n, um drinnen alles auf Hochglanz zu polier'n. Wie wär's, würdet Ihr Euch gern mal drinnen umseh'n tun?«
»Ich dachte schon, du würdest nie fragen.«
»'ch hoffe, was wir dem alten Schätzchen angestellt hab'n, tut Euch so gefall'n, daß Ihr, ich will mal sagen, keinen Schlag kriegt, wenn ich Euch die Rechnungen zeige, 'ch hab sie runtergehandelt, so gut ich's konnte, aber alles in allem ist's verdammig viel.«
»Ich denke, ich werde es überleben, Killane«, beruhigte ich ihn. »Und jetzt laß uns mein Haus besichtigen.«
Das frisch renovierte Haus übertraf meine kühnsten Erwartungen. Die Zimmer – selbst im Dienstbotentrakt – waren geräumig, die Bäder groß und gut ausgestattet. Die Wände, die mehr als nur ein bißchen schäbig ausgesehen hatten, waren frisch verputzt. Die Böden, sowohl die aus Holz als auch die aus Marmor, glänzten. Das Ganze hatte eine solide, behagliche Atmosphäre, und die hohe Umfassungsmauer aus Marmor sowie die Bäume und Hecken im Garten schluckten jedes Geräusch von der Straße und verliehen dem Ort eine Aura von Abgeschiedenheit und Frieden.
»Es ist vollkommen!« sagte ich begeistert zu meinem wacitischen Freund.
»Na ja, ich wußte nicht daß ich so weit geh'n müßte, Fräuleinchen«, antwortete Killane bescheiden, »'ch hab getan, was ich konnte mit dem alten Schätzchen, aber es gibt 'nen paar Ecken und Winkel, die hätt ich anders gemacht, will ich mal sagen.«
Auf meinen Reisen hatte ich mir etwas überlegt, aber ich wußte nicht, wie ich das Thema vor Killane zur Sprache bringen sollte. Schließlich fiel ich einfach mit der Tür ins Haus. »Wir kommen doch ganz gut miteinander aus, Killane, nicht wahr?« fragte ich ihn geradewegs.
»Ihr seid 'nen ganz vernünftiger Arbeitgeber – für 'ne Frau – und tut selten was Unmögliches verlang'n tun. Ich könnt's wohl ertrag'n, um Euch sein zu tun.«
»Bemühe dich bitte nicht mir zu schmeicheln, Killane.«
Er lachte. »Zur Sache, Fräuleinchen«, verlangte er. »Schleicht nicht um den heißen Brei drumrum.«
»Wie würde es dir gefallen, für mich zu arbeiten?« Ich stellte es ihm anheim.
»'ch dachte, das tat ich tun.«
»Ich meine nicht nur die Instandsetzungsarbeiten am Haus. Ich meine dauerhaft. Dies ist ein ziemlich großes Haus. Wenn es sein muß, kann ich mich selbst darum kümmern, aber es wird Zeiten geben, wenn ich über längere Perioden abwesend bin, und ich möchte nicht, daß das Haus wieder in den Zustand gerät, in dem es sich befand, als ich es zum erstenmal sah. Um auf den Punkt zu kommen, ich brauche jemand, der das Anwesen für mich führt. Würde dich das interessieren?«
»'ch bin kein Diener, Fräuleinchen. Meine Manieren sind nicht sehr fein, will ich mal sagen.«
»Bis jetzt ist es dir noch nicht gelungen, mich vor den Kopf zu stoßen.«
»Gebt mir noch was Zeit, Fräuleinchen. Wir hab'n uns gerade erst kenn'ngelernt.«
»Käme es denn in Betracht für dich?«
»'ch schätze, wir könn'n's mal für 'nen Jährchen oder so versuch'n tun, Melady.«
»Warum so förmlich, Killane?«
»'s ziemt sich wohl kaum, daß ich meinen Brötchengeber ›Fräuleinchen‹ nenn'n tu«, antwortete er.
»Ich habe nicht das geringste dagegen, Killane.« Ich sah mich um. Jetzt, wo all der Schutt und Abfall beseitigt waren, wirkte das Haus fast beängstigend groß. »Wir brauchen wahrscheinlich Diener, nicht wahr?« schlug ich ein wenig zaghaft vor.
»Das könnt Ihr wohl sag'n tun, Fräuleinchen«, sagte er grinsend. »Ich persönlich bin nicht der Flotteste mit Besen und Staubwedel, und meine, ich will mal sagen, Kochkunst läßt
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