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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auch zu wünsch'n übrig.«
Ich lachte und legte ihm freundlich die Hand auf das Handgelenk. »Ihr seid mein Verwalter, der sie beaufsichtigen wird, Killane, also stellt ein paar Leute an, mit denen Ihr zurechtkommt.«
Er verbeugte sich mit erstaunlicher Grazie. »Wie Ihr wollt, Fräuleinchen. Morgen in der Frühe zuallererst, tu ich 'nen Wagen mitbring'n tun.«
»Wozu?«
»Wollt Ihr auf dem nackten Boden schlaf n? Ein klein bißchen Möbel wär schon ganz gut, meint Ihr nicht auch?« Dann zog er ein Bündel von Rechnungen aus der Tasche seiner Tunika. »Tja, und jetzt tun wir zum unangenehmen Teil des Tages komm'n«, meinte er.
Killane und ich brauchten einige Wochen, um unsere Besorgungen zu machen und Möbel, Bettwäsche, Teppiche und verschiedene Dekorationsgegenstände einzukaufen und die Kahlheit dieser nackten weißen Wände zum Verschwinden zu bringen. Und dann begannen die Bediensteten – größtenteils Killanes Verwandte – einzutreffen. Manche Leute haben etwas gegen Vetternwirtschaft, aber meine damalige Situation ließ es mir als das Natürlichste der Welt erscheinen. Es dauerte eine Weile, bis wir uns alle aneinander gewöhnt hatten. Am längsten brauchte ich, um mich daran zu gewöhnen, auf Schritt und Tritt bedient zu werden. Das einzige wirkliche ernsthafte Problem hatte ich mit meiner Köchin, einer von Killanes zahllosen Basen, die es ganz und gar nicht gerne sah, daß ich oft in ihre Küche eindrang, um entweder mitzuhelfen oder ihr Vorschläge bezüglich des Essens zu unterbreiten. Mit der Zeit lösten wir aber auch dieses Problem, und alles in allem war ich glücklich und zufrieden.

Im Sommer, nachdem ich in mein Haus gezogen war, begaben Herzog Kathandrion und ich uns auf den Großen Arendischen Markt zu unserer alljährlichen Zusammenkunft, die später als ›Arendischer Rat‹ bekannt werden sollte. Der Name war nicht eben originell, aber er war schließlich nach dem Vorbild des Alornischen Rates drüben in Riva entstanden, und Arender schätzen Traditionen – selbst wenn es nicht ihre eigenen sind. Es gab gewisse Reibungspunkte, die geklärt werden mußten, aber nichts Ernsthaftes.
Was mich in jenem Sommer weit mehr interessierte als die Politik, war die Tatsache, daß Baronin Asrana schwanger war.
»Ist es immer so beschwerlich und mühevoll, Polly?« fragte sie mich eines Abends, als unser Tagewerk an Besprechungen hinter uns lag.
»Für gewöhnlich«, entgegnete ich. »Wann ist der Entbindungstermin?«
»Früh im kommenden Winter – noch eine Ewigkeit.«
»Ich komme nach Vo Mandor und stehe Euch bei.«
»Oh, das müßt Ihr aber nicht, Polly.«
»Doch, ich muß, so ist es nun einmal. Es mag seltsam klingen, aber ich habe Euch sehr gerne, Asrana, und ich werde Euch nicht der Pflege von Fremden überlassen.«
»Aber –«
»Still, Asrana. Die Sache ist erledigt.«
»Jawohl, große Herrin.« Es klang unterwürfig, aber ich kannte Asrana gut genug, um zu wissen, daß Unterwürfigkeit und Demut kein integraler Bestandteil ihres Wesens waren.
Nachdem die Ratssitzungen vorüber waren, ritten Kathandrion und ich zurück nach Vo Wacune. »Irgendwie erscheint mir all dies sehr fremdartig«, philosophierte Kathandrion am letzten Tag unseres Heimwegs.
»Was?«
»Sich mit Erbfeinden treffen und an einen Tisch setzen.«
»Gewöhnt Euch besser dran, Kathandrion. So lange ich in der Nähe bin – und ich werde sehr, sehr lange in der Nähe sein –, wird diese jährliche Zusammenkunft ein fester Termin auf dem arendischen Veranstaltungskalender sein. Mit Leuten zu reden ist viel besser, als gegen sie zu kämpfen.«
»Welch widernatürliches Ansinnen.«
Mit einem theatralischen Blick leidgeprüfter Resignation verdrehte ich die Augen himmelwärts. »Arender«, seufzte ich.
Kathandrion lachte. »Ich liebe es einfach, wenn Ihr das macht, Polgara«, sagte er. »Es läßt alles, was wir tun, so lächerlich wirken.«
»Das ist es, Kathandrion. Glaubt mir, das ist es.«
Der Rest des Sommers verlief ohne Zwischenfall, aber der Herbst war mit gesellschaftlichen Ereignissen angefüllt. Offensichtlich handelt es sich hierbei um eine arendische Gepflogenheit »Ruht euch den Sommer über aus, und dann feiert, bis die Schneeflocken fliegen.«
Killane begleitete mich zu der Zeit, die ich für Asranas Entbindung errechnet hatte, nach Vo Mandor. Er stellte keine Fragen; er machte keine Vorschläge; er tat es einfach, »'ch laß nicht zu, daß Ihr mutterseelenallein reis'n tut, Fräuleinchen«, beschied er mich, als

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