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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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deren mehrere statuiert. Was die Asturier zu übersehen vorzogen, war die Tatsache, daß ich auch etlichen Wacitern und Mimbratern übel mitgespielt hatte. Die Asturier hatten sich offenbar vorgenommen, mich als Erbfeind zu betrachten, der im Verborgenen lauert und nur darauf wartete, alle ihre Pläne zum Scheitern zu bringen.
Was letztendlich in Nordarendien vorfiel, war größtenteils darauf zurückzuführen, daß Herzog Moratham von Mimbre weit über achtzig Jahre alt und offenbar ziemlich senil war. Seine sogenannten ›Berater‹ wurden von keinerlei Skrupeln geplagt, und da der alte Moratham alles absegnete, was sie ihm vorlegten, waren sie die wahren Herrscher von Mimbre. Garteon III. von Asturien witterte seine Chance, und er begann, sozusagen, mimbratische Adlige im Dutzend zu kaufen.
Ich hätte den Vorgängen mehr Beachtung schenken sollen. Ein nicht unerheblicher Teil meines Kummers darüber, was Wacune widerfahren ist, beruht darauf, daß es zumindest teilweise meine Schuld war.
Die Zusammenkunft des Arendischen Rats im Jahr 2940 verlief friedlich, ja sogar langweilig. Herzog Moratham verschlief das meiste, und es gab auch nichts Aufregendes, was ihn hätte aus dem Schlaf reißen können. Ich hätte vermutlich eine Regentschaft vorgeschlagen, aber Morathams einziger überlebender Sohn war zum Herrschen offensichtlich völlig ungeeignet. Seine Privilegien nahm er sehr ernst, auf seine Verantwortung hingegen verschwendete er weniger Gedanken.
Nachdem Ontrose und ich nach Vo Wacune zurückgekehrt waren, kam Vater vorbei, um nach mir zu sehen.
Ich weilte in meinem Rosengarten, als meine Zofe ihn zu mir führte. Wie ich meinen Vater kannte, war ich mir ziemlich sicher, daß er sich in den letzten zwei Jahrhunderten, nachdem wir uns das letztemal gesehen hatten, ein wenig in meiner Umgebung umgesehen hatte. Offenbar war ihm jedoch nichts unangenehm aufgefallen, weshalb er mich in Ruhe gelassen hatte. »Nun, alter Wolf«, begrüßte ich ihn, »was heckst du aus?«
»Nicht allzuviel, Pol«, antwortete er.
»Ist die Welt noch heil?«
Er zuckte mit den Achseln. »Nun ja, ich mußte sie ein paarmal flicken, aber größere Katastrophen hat es nicht gegeben.«
Ich schnitt vorsichtig eine meiner Lieblingsrosen ab und hielt sie ihm hin. »Möchtest du sie dir einmal ansehen?« fragte ich.
Er schaute kaum hin. »Sehr nett«, entgegnete er gleichgültig. Vater hat wirklich kein Auge für Schönheit.
»Sehr nett? Ist das alles? Sie ist umwerfend, Vater. Ontrose hat sie eigens für mich gezüchtet.«
»Wer ist Ontrose?«
»Er ist mein Kämpe, Vater. Für mich macht er begangenes Unrecht wieder gut und züchtigt jeden, der mich beleidigt. Du wärst erstaunt, wie höflich die Leute in seiner Gegenwart zu mir sind.« Dann entschloß ich mich, nicht länger auf den Busch zu klopfen. »Oh, zufällig ist er auch der Mann, den ich heiraten werde – sobald er den Mut aufbringt, mich zu fragen.«
Vater wirkte plötzlich äußerst wachsam. Er kannte mich gut genug, um mich nicht sofort durch Widerspruch zu reizen. »Interessante Vorstellung, Pol«, sagte er verbindlich. »Warum schickst du ihn nicht einmal vorbei, damit er und ich uns kennenlernen können?«
»Du heißt es nicht gut«, sagte ich anklagend.
»Das habe ich nicht behauptet, Pol. Ich habe nur gesagt, daß ich ihn noch nicht kenne. Falls du es ernst meist, sollten er und ich uns wenigstens flüchtig kennenlernen, findest du nicht auch? Hast du es dir auch gut überlegt? Es gibt da womöglich einige recht ernsthafte Hindernisse, weiß du.«
»Zum Beispiel?«
»Ich könnte mir vorstellen, daß beispielsweise der Altersunterschied vielleicht ein Problem darstellen könnte. Wie alt, sagtest du, ist er?«
»Er ist erwachsen, Vater. Er ist über Dreißig.«
»Das ist fein, aber du bist etwa neunhundertfünfzig, nicht wahr?«
»Neunhundertvierzig, um genau zu sein. Und?«
Er seufzte. »Du wirst ihn überleben, Pol. Er wird alt sein, bevor du dich zweimal im Bett umgedreht hast.«
»Aber ich werde glücklich sein, Vater – oder war Glück für mich nicht vorgesehen?«
»Ich habe dich lediglich darauf hingewiesen, sonst nichts. Hast du vor, Kinder zu bekommen?«
»Selbstverständlich.«
»Das ist wirklich keine gute Idee, weißt du. Deine Kinder werden aufwachsen, altern und sterben. Du nicht. Du wirst dasselbe durchmachen wie damals bei Beldarans Tod, und das hat dich beinah umgebracht. Erinnerst du dich noch?«
»Vielleicht wird mein Leben sich nach einer Heirat normalisieren.

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