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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht für nötig, ihn darüber aufzuklären, wo genau er die letzte halbe Stunde verbracht hatte. Nun, da ich darüber nachdenke, war es dort vermutlich recht warm gewesen.
Er sah sich um. »Wo genau befinden wir uns, meine Geliebte?« erkundigte er sich.
»Nördlich von Sulturn, Liebster«, antwortete ich ihm. »Dort unten im Tal, das ist Lathans Heerlager.«
»Mich dünket, ich schlief lange.«
»Etwa eine halbe Stunde«, sagte ich. »Fang nicht damit an, Meilen und Minuten zu zählen, liebes Herz. Davon bekommst du nur Kopfschmerzen. Laß uns einfach sagen, es war eine ›jener Sachen‹, und es dabei bewenden.«
»Ich lasse mich darin völlig von dir leiten, Geliebte.«
»Gut. Du wirst dich bei den Wachtposten ausweisen müssen. Laß deinen Rang spielen, wenn es nötig ist. Wir müssen so schnell wie möglich mit Lathan sprechen.«
Er straffte seine Schultern, bot mir seinen Arm, und gemeinsam schritten wir den Hügel hinunter. Wir brauchten ungefähr zehn Minuten, um uns unseren Weg durch das wacitische Lager zu Baron Lathans Zelt zu bahnen. Seine Ordonnanz erkannte Ontrose und weckte unseren schlafenden Freund auf der Stelle. »Ontrose?« murmelte Lathan, während er sich die Augen rieb. »Mich dünkte, du weiltest in Seline.«
»Dort weilte ich auch vor nicht mehr als einer halben Stunde, mein Freund«, tat Ontrose kund. »Ich bin der glücklichste Mann unter der Sonne, denn zu meiner Verfügung steht das wundersamste Transportmittel.« Er lächelte mich liebevoll an.
»Euer Gnaden«, sagte Lathan und beeilte sich, aus seinem Feldbett zu steigen.
»Keine Förmlichkeiten, Baron«, erklärte ich. »Wir haben ein Problem, das einer sofortigen Lösung bedarf. Erzählt es ihm, Ontrose.«
»Gewißlich, Euer Gnaden.« Dann sah mein Kämpe seinem Freund in die Augen. »Unser Problem ist leicht geschildert, Lathan«, begann er. »Die Lösung mag sich als schwieriger erweisen. Um es zusammenzufassen, unsere verehrte Lady Polgara hier hat mit Hilfe ihrer unbegreiflichen Gaben den beizeiten langwierigen Vorgang der Informationsbeschaffung abgekürzt. Vor nicht allzu langer Zeit zog sie hinaus, um den genauen Standort der asturischen Flotte zu ergründen.«
Lathan wirkte plötzlich mißtrauisch.
»Überflüssig zu erwähnen«, fuhr Ontrose fort, »daß ihr Erfolg beschieden war. Der Standort dieser Flotte indes erfüllt mich mit Verwunderung. Ihre Gnaden hier versichert mir, Garteons Schiffe lägen nicht mehr als dreißig Meilen nördlich von Camaar vor Anker.«
Ich beobachtete Lathan genau, und auf mich wirkte er nicht allzu überrascht. Ich stand im Begriff, einen Suchgedanken auszuschicken.
»Nein, Pol,« meldete sich Mutters Stimme in meinen Gedanken. »Überlaß das Ontrose. Er muß es selbst herausfinden.«
»Was soll er selbst herausfinden?« fragte ich ohne Worte.
»Du wirst schon sehen.« Dann war sie fort.
»Ihre Gnaden und ich haben uns des langen und breiten darüber den Kopf zermartert«, sagte Ontrose gerade, »und da wir uns daran erinnerten, daß Ihr es wart, der in Asturien weilte und dieses Komplott aufdeckte, gelangten wir zu dem Schluß, Ihr möchtet auch am besten geeignet sein, das Rätsel dieser sonderbaren Wendung zu entwirren. Ich fürchte, meine eigenen Gedankengänge zu diesem Thema sind wenig einfallsreich. Meine trefflichste Eingebung, so will mir scheinen, wies in die Richtung eines umfassenden Plans hinter dieser eigenartigen Verzögerung. Mich dünket daher, daß ein wie auch immer gearteter fester Zeitpunkt eine Rolle in Garteons Ranküne spielen müsse.«
»Ich vermag keinen Fehler in Eurem Urteil zu entdecken, Ontrose«, schloß Lathan. »Fürwahr, während ich mich in Vo Astur aufhielt, kamen mir Andeutungen zu Ohren, die auf eben eine solche Faszination durch den Kalender schließen lassen. Indes blieb mir keine Zeit diesen Andeutungen nachzugehen.«
»Lasset uns denn in trauter Eintracht sinnen, alter Freund«, schlug Ontrose vor. »Falls ein bestimmter Zeitpunkt eine solche Bedeutsamkeit besitzet, daß er einen derartigen Aufschub gebietet, würde daraus nicht zwingend folgen, daß ein zweiter eben denselben Kalender liest?«
»Fürwahr, dem ist so, Ontrose!« rief Lathan aus. Ich meinte allerdings einen leicht falschen Unterton in seiner Begeisterung auszumachen.
Dann ging Ontrose, mitgerissen vom Schwung seiner eigenen Überlegungen, noch einen Schritt weiter. »Aber für wen könnte dieser Kalender denn von Bedeutung sein, Lathan? Falls Garteons Heer sich wahrhaftig an Bord jener

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