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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sendar und schraubte mich dann in den Himmel empor, bis ich eine Höhe von mehreren tausend Fuß erreicht hatte. Von dort aus konnte ich dreißig Meilen in jede Richtung sehen. Falls General Halbrens Information richtig war, sollte sich die feindliche Flotte ungefähr dort befinden, wo ich aufs offene Meer hinausgeflogen war. Sie war jedoch nirgends zu sehen, und das machte mich sehr nervös. Vielleicht hatte ich ihre Geschwindigkeit ja unterschätzt. Also drehte ich ab und flog in Richtung Norden die Küste entlang, den Blick immer auf die Seeseite gerichtet. Keine Flotte war zu sehen. Gegen Spätnachmittag hatte ich die Spitze jener ins Meer ragenden Halbinsel umrundet, und ich wußte, daß sie unmöglich in sechs Tagen so weit hatten kommen können. Aber Garteon hatte wahrscheinlich einen Grolim zur Verfügung und all die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben.
Grimmig entschlossen flog ich weiter, und gerade als die Abenddämmerung den Himmel über mir in ein tiefes Purpur verwandelte, erreichte ich die Mündung des Selineflusses. Auch dort waren keine Schiffe gleich welcher Art. Ich befand mich am Rande der Erschöpfung, so daß ich mich herunterschraubte und mich auf eine Eiche in der Nähe des Strandes hockte. Vielleicht waren Garteons Schiffe langsamer und nicht schneller gewesen, als ich es erwartet hatte. Das bedeutete, ich mußte den ganzen Weg zurückfliegen und die Schiffahrtswege nach Süden anstatt hier oben im Norden absuchen. Ich würde diese Flotte finden.
Ich raffte mich wieder auf, als die Dämmerung den Himmel im Osten überhauchte, und flog, in alle Richtungen Ausschau haltend, nach Süden.
Es war etwa eine Stunde nach Mittag, als ich sie endlich fand. Sie befanden sich nur dreißig Meilen nördlich von Camaar, und würdet ihr mir glauben, wenn ich euch erzählte, daß sie vor Anker lagen? Was ging hier vor? Ich machte kehrt, überflog die Küstenlinie und machte Rast auf einem toten Aststumpf im Sumpfland nördlich von Camaar.
Das ergab keinen Sinn! Wenn man einen Eroberungsfeldzug plant, legt man doch auf dem Weg keinen Urlaubstag ein! Hier ging etwas sehr Merkwürdiges vor. Eines aber war absolut sicher. Ich mußte Ontrose diese Neuigkeit übermitteln. Diese überraschende Wendung der Ereignisse hatte wenigstens mein Herzklopfen kuriert, und so schwang ich mich in die Lüfte und flog nordwärts über die Sümpfe, bis ich wieder festen Boden erreichte. Dann landete ich auf der Erde, nahm wieder meine eigene Gestalt an und benutzte Translokation anstelle von Federn.
So hüpfte ich von Bergspitze zu Bergspitze. Das hört sich möglicherweise nach einer ziemlich ruckhaften Art der Fortbewegung an, aber wenn die Bergspitzen zehn oder zwölf Meilen voneinander entfernt liegen, ermöglicht sie, in aller Eile große Strecken zurückzulegen.
Die Dämmerung brach schon fast herein, als ich Seline erreichte. Ich machte mich sofort auf die Suche nach Ontrose.
Ich fand heraus, daß er im Haus des obersten Beamten von Seline, eines alten Freundes von mir, Quartier genommen hatte. Es gelang mir ohne große Mühe, in das Gebäude zu gelangen, um meinen Geliebten zu sehen.
Er erhob und verbeugte sich bei meinem Eintreten. »Euer Gnaden«, begrüßte er mich förmlich. »Bereite ich Euch noch immer Verdruß?«
Ich erschrak ein wenig, weil mir wieder einfiel, was ich ihm hinterhergeschrien hatte, als er meinen Landsitz verließ. »Nein, lieber Ontrose«, versicherte ich ihm. »Ich habe ein paar Teller zerbrochen, nachdem Ihr gegangen wart, und danach fühlte ich mich besser.«
Er warf mir einen verdutzten Blick zu.
»Das ist eine Angewohnheit von uns Frauen, Ontrose. Ihr würdet es nicht verstehen. Aber wie dem auch sei, ich bin auf ein Rätsel gestoßen, und ich denke, ich brauche Eure Hilfe, um es zu lösen.«
»Wenn es in meiner Macht steht«, erklärte er bescheiden.
»Das hoffe ich doch, denn ich kann mir keinen Reim darauf machen. Nachdem Ihr vor mir weggelaufen wart, ging ich nach Vo Wacune, um Andrion über unsere Fortschritte in Kenntnis zu setzen, und dann kam ich wieder in den Norden. Baron Lathan setzte seine Armee über den Camaarfluß über, und General Halbren hatte Sulturn gerade in Richtung Norden verlassen, so daß also alles nach Plan verlief.«
»Das ist überaus tröstlich zu hören«, warf er ein.
»Freut Euch daran, solange Ihr es noch könnt, Ontrose, denn jetzt kommt das Rätsel.«
»Oh?«
»Ich flog hinaus über das Große Meer des Westens, um herauszufinden, wo genau Garteons Flotte

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