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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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was man will, aber sie sind vermutlich die besten Verwaltungsfachleute unter all den großen Familien des Kaiserreichs. Es kehrte also wieder Ruhe ein.

Als wir in die ersten Jahre des zweiunddreißigsten Jahrhunderts kamen, begann ich das Personal meines Landsitzes am Eratsee zu verringern, bis am Ende nur noch einige wenige Hausmeister übrigblieben. Für die übrigen Mitglieder der Killanesonfamilie traf ich Vorkehrungen. Allmählich begann ich aus dem Gedächtnis der Menschen, die einstmals meine Untertanen gewesen waren, zu verschwinden. Sie nannten sich nun Sendarer, und ich existierte eigentlich nur noch in Geschichtsbüchern und Legenden.
Ein paarmal mußte ich allerdings meine Abgeschiedenheit in Mutters Hütte aufgeben. Um die Mitte des zweiunddreißigsten Jahrhunderts brachte der Bärenkult in Cherek König Alreg zu der Überzeugung, Sendarien sei ein natürliches Anhängsel seines Königreichs, und Belar, der Bärengott, werde mächtig in Wut geraten, falls Cherek seiner religiösen Verpflichtung, mein früheres Herzogtum zu annektieren, nicht nachkomme. Wieder einmal mußte ich mich aufmachen und versuchen, einigen sturen alornischen Schädeln Vernunft einzubleuen. Nachdem ein besonders widerwärtiger Graf namens Elbrik an Land gestürmt und Darine geplündert hatte, ›gab ich den Falken‹ und flog nach Val Alorn hoch, um ein paar Worte mit dem König von Cherek zu wechseln. Ich landete auf den Zinnen von Alregs verschachteltem Palast und stieg mehrere Treppenfluchten hinunter zu seinem rauchgeschwängerten Thronsaal.
König Alreg war ein gewaltiger Mann mit einem beeindruckenden, zottigen blonden Bart. Obwohl eigentlich keine Notwendigkeit dafür bestand, trug er Stahlhelm und Kettenhemd, während er sich, einen Bierhumpen in der Hand, auf seinem überdimensionierten Thron fläzte. Offensichtlich betrachtete Alreg sich als einen Kriegerkönig.
Einer der Wachtposten am Eingang, auch er im Kettenhemd, packte mich am Arm, als ich eintrat. »Du darfst hier nicht rein, Frau!« erklärte er mir unwirsch. »Alregs Thronsaal ist nur für Männer!«
»Möchtest du deine Hand behalten?« fragte ich, den Blick unverwandt auf das anstößige Körperteil gerichtet.
»Jetzt paß mal gut auf, Frau –« Er ließ trotzdem meinen Arm los.
Dann, als die Kraft meines Willens ihn mit aller Macht gegen die Brust getroffen hatte, purzelte er über den mit Stroh bedeckten Boden. Ich verstärkte meine Stimme, um mich in all dem betrunkenen Gegröle bemerkbar zu machen. »Alreg von Cherek!« donnerte ich, und die Wände erzitterten unter der Kraft meiner Stimme.
Der König von Cherek, offenbar halbwegs betrunken, fuhr hoch. »Wer hat die Frau hier hereingelassen?« verlangte er zu wissen.
»Ich habe mich selbst hereingelassen, Alreg«, teilte ich ihm mit. »Wir beide müssen uns unterhalten.«
»Ich bin beschäftigt.«
»Entschäftige dich, Alreg – sofort!« Ich schritt an der qualmenden Feuergrube in der Mitte des scheunenähnlichen Thronsaals vorbei, wobei ich jeden cherekischen Krieger, der sich mir in den Weg zu stellen versuchte, umwarf. Selbst in seinem angesäuselten Zustand erkannte Alreg, daß es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Ich erreichte den Fuß des Podestes, auf dem sein Thron stand, und fixierte ihn mit einem sehr unfreundlichen Blick. »Ich sehe, daß der Thron von Bärenschulter auf einen betrunkenen Narren gekommen ist«, bemerkte ich mit beißender Verachtung. »Wie betrüblich. Ich weiß, er wäre enttäuscht.«
»So kannst du nicht mit mir reden!« ereiferte er sich.
»Du irrst. Ich kann so mit dir reden, wie es mir paßt. Schaff diesen Barbaren von Elbrik unverzüglich aus Darine heraus!«
»Du kannst mich nicht so herumkommandieren! Wer denkst du denn, wer du bist?«
Einer der etwas würdigeren Männer hinter seinem Thron war unterdessen sehr blaß geworden. »Eure Majestät!« sagte er mit erstickter Stimme zu seinem König. »Das ist Polgara, die Zauberin!«
»Mach dich nicht lächerlich!« fuhr Alred ihn an. »So jemanden gibt es nicht.«
»Seht sie Euch an, Majestät! Seht Euch diese weiße Strähne in ihrem Haar an! Das ist Polgara, die Tochter des Heiligen Belgarath! Sie kann Euch in eine Kröte verwandeln, wenn sie will.«
»Ich glaube nicht an diesen Unfug!« schnaufte Alreg verächtlich.
»Ich glaube, dir steht eine religiöse Bekehrung ins Haus, Alreg«, eröffnete ich ihm.
Diese Geschichte mit der Kröte spukte nun schon seit Äonen in den Köpfen der Menschen herum, wißt ihr, und

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