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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Herzogtums brauchten mich in Wirklichkeit nicht mehr. Ich hoffte, daß sie mir noch immer ein wenig Zuneigung entgegenbrachten, aber im großen und ganzen konnten sie jetzt auf sich selbst aufpassen. Kurz gesagt meine Kinder waren erwachsen geworden, hatten ihre Sachen gepackt und das Haus verlassen.
Um das weitere Erwachsenwerden meines Volkes zu erleichtern, erteilte ich Malon einige Anweisungen bezüglich der Verwaltung meiner eigenen Güter, da ich wußte, daß diese Praktiken schnell auf die Güter meiner Vasallen übergreifen würden. Ich teilte ihm mit, wir würden die Tagelöhnerei zu festgesetzten Löhnen aufgeben und statt dessen zur Verpachtung von Bauernhöfen übergehen. Das war der nächste folgerichtige Schritt hin zu Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Meine Pachtzinsen waren nicht übertrieben, und es handelte sich auch nicht um feste Beträge. Sie umfaßten vielmehr einen prozentualen Anteil des mit der jeweiligen Ernte erwirtschafteten Ertrages. Im Verlauf der Zeit würden wir diesen Zins allmählich senken, bis er nicht mehr als eine symbolische Abgabe war. Es war nicht ganz dasselbe, wie ihnen das Land zu schenken, aber es kam dem schon recht nah. Der symbolische Zins erhöhte den Fleiß, und die ganze Vorgehensweise trug dazu bei, diese bewährte Tugend im Nationalcharakter der Sendarer zu verankern.
Den lieben alten Faldor mag es erstaunen, wenn er hört, daß seine Familie mir nun bereits seit vielen Generationen Pachtzins für das Gehöft entrichtet.
Mit der Zeit alterten Malon und Halbren natürlich und schieden dahin. Ich begab mich zu Malons Beerdigung auf meinen Landsitz, und dann führte ich ein langes Gespräch mit seinem Sohn, einem erstaunlich gebildeten Mann, der es aus Gründen, die sich meiner Kenntnis entziehen, vorzog, lediglich seinen Familiennamen Killaneson zu benutzen. Obwohl ich seine Entscheidung nicht verstand, vermittelte es mir doch ein angenehmes, wärmendes Gefühl von Dauer und Beständigkeit. Killaneson verfiel nur selten – zum Beispiel, wenn er erregt war – in den wacitischen Dialekt. Vielmehr benutzte er eine überaus höfliche Sprache, die mittlerweile in meinem einstigen Herrschaftsgebiet gang und gäbe geworden ist.
»Verstehst du, was ich zu tun versuche, Killaneson?« fragte ich ihn, nachdem ich ihm mein System von Pachtzinsen dargelegt hatte.
»Für mich stellt es sich ein wenig so dar, als versuche Euer Gnaden mit Macht, sich ihrer Verantwortung zu entziehen«, entgegnete er mit einem feinen Lächeln.
»Du magst das so sehen, mein Freund, aber in Wahrheit handle ich aus Liebe zu diesen Menschen. Ich möchte sie mit sanfter Hand zur Selbständigkeit führen.
Erwachsene brauchen keine Mutter mehr, die ihnen sagt, wann sie ihre Kleider wechseln sollen. Oh, noch eins. Warum lassen wir diese ›EratGeschichte‹ nicht in Vergessenheit geraten? Bevor hier Menschen lebten, hieß das Land Sendarien. Laß uns zu diesem Namen zurückkehren. Die Bezeichnung der hier lebenden Menschen als ›Eratier‹ hat mich aus unerfindlichem Grund immer aufgebracht. Ermutige sie, von sich selbst als ›Sendarern‹ zu denken.«
»Warum löst Ihr das Problem nicht mit einem Erlaß, Euer Gnaden?«
»Ich möchte es nicht gern so offiziell machen. Killaneson. Mein Ziel ist es, mich hier still und leise zu verdrücken. Wenn wir es richtig anstellen, wird sich in ein paar Generationen niemand mehr an die Herzogin von Erat erinnern.«
Killanesons Stimme hatte einen fast kindlichen Unterton, als er sagte: »Bitte lauf nicht weg und laß uns allein, Mama.«
»Schluß damit«, schalt ich ihn.
Dann mußten wir beide lachen.

Es war gegen Ende des einunddreißigsten Jahrhunderts, daß sich das Debakel im Hafen von Riva ereignete. Die Tolnedrer entsandten in der festen Überzeugung, auf der Insel der Winde gäbe es unermeßliche Reichtümer zu holen, eine Flotte nach Norden, um die Rivaner davon zu überzeugen, ihr Land dem Handel zu öffnen. Die Rivaner zeigten jedoch kein Interesse, sondern versenkten statt dessen systematisch die tolnedrische Flotte. Die Beziehungen waren eine Weile ziemlich gespannt, doch nachdem der cherekische Botschafter in Tol Honeth Ran Borune XXIV. davon in Kenntnis gesetzt hatte, daß die alornischen Königreiche als Reaktion auf etwaige Feindseligkeiten gegen die Insel Tolnedra dem Erdboden gleichmachen würden, beruhigten sich die Dinge wieder.
Die Honethiter folgten den Borunern im kaiserlichen Palast zu Tol Honeth. Man kann über die Honethiter sagen,

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