Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
halbe Million Nobel, Mylady.«
»Ein Nobel ist eine Goldmünze von einer Unze?«
Er nickte.
»Ich glaube nicht, daß es eine gute Idee wäre, hier mit fünfzehn Tonnen Gold in meiner Tasche herauszuspazieren, findet Ihr nicht auch?«
Er lächelte. »Ihr könntet es, wenn Ihr wolltet, Lady Polgara. Ich habe Geschichten über Euch gehört.«
»Übertreibung, Euer Majestät, reine Übertreibung. Ich glaube, fünfhundert Nobel würden meine laufenden Kosten decken.«
»Holt sie, Stilnan«, wies der König seinen Schatzmeister an. »Ich muß Euch etwas gestehen, Lady Polgara.«
»Ein ehrliches Geständnis erleichtert die Seele, Euer Majestät.«
»Ich schäme mich zugeben zu müssen, daß Euer Guthaben ein wenig, nun, belastet ist. Wir haben es gelegentlich als Sicherheit für kurzfristige Darlehen benutzt, wenn unsere laufenden Ausgaben unsere Steuereinnahmen überschritten.«
»Das ist eine legitime Nutzung von ruhendem Kapital, Euer Majestät«, verzieh ich ihm.
»Dürfte ich fragen, aus welcher Quelle dieses Vermögen stammt?«
»Pachtzinsen, Euer Majestät. Mein Herzogtum war recht umfangreich, und ich verpachte nun bereits seit einiger Zeit Bauernhöfe und Land. Meine Zinsen sind wirklich nicht hoch, aber mit der Zeit scheint sich etwas angesammelt zu haben, nicht wahr? Vielleicht kaufe ich mir eines Tages etwas davon – Tol Honeth zum Beispiel.«
Er lachte. »Es stände vermutlich zum Verkauf, Lady Polgara. Alles, was den Tolnedrern gehört, verkaufen sie auch.«
Baron Stilnan kehrte mit zwei prallen Segeltuchsäcken voller klimpernder Münzen zurück. Er bestand darauf, daß ich das Geld zählte, und dann trug er das Geschäft in das staubige alte Rechnungsbuch ein.
»Oh, ein Letztes noch, Euer Majestät«, sagte ich. »Ich ziehe es vor, daß nichts von meinem Besuch hier nach draußen dringt.«
»Welcher Besuch, Lady Polgara? Ich habe ein furchtbar schlechtes Gedächtnis.«
Ich lachte, knickste, und dann verließen Geran und ich den königlichen Palast.
»Er wirkte ja soweit ganz nett«, urteilte Geran, der mit diesen beiden klimpernden Segeltuchsäcken an meiner Seite durch die Straßen von Sendar stapfte.
»Ich mochte ihn auch recht gern«, stimmte ich ihm zu.
Dann runzelte ich die Stirn. »Wenn Goldmünzen aneinanderklirren, machen sie ein ziemlich charakteristisches Geräusch, nicht wahr? Ich glaube, ich lasse mir wohl etwas einfallen, damit man es nicht mehr hört. Wir wollen schließlich keine Aufmerksamkeit erregen.«
»Fahren wir jetzt heim, Tante Pol?«
»Nein, Geran. In Wahrheit fahren wir nach Muros.«
»Muros? Wozu denn das?«
»Ich habe dich nicht großgezogen, damit du ein Einsiedler wirst, Geran. Es ist Zeit für dich, in die Welt hinauszugehen und Leute kennenzulernen.«
»Wen muß ich denn kennenlernen?« erkundigte er sich neugierig.
»Ich dachte nur, es sei nett, wenn du und deine Frau euch vor der Hochzeit kennenlernt«, antwortete ich. »Aber das liegt natürlich ganz bei dir. Wenn du Überraschungen liebst, können wir jetzt nach Hause fahren, und wenn es soweit ist, schicke ich einfach nach dem glücklichen Mädchen.«
Er errötete bis in die Haarwurzeln und ließ das Thema fallen.

Muros hat sich während der Jahrhunderte nur wenig verändert. Es ist – und wird es vermutlich in alle Ewigkeit bleiben – eine staubige Stadt, durchdrungen vom Geruch der Viehhöfe. Aus auf der Hand liegenden Gründen gibt es in Muros immer eine Menge Geld. Man hat die gewaltigen algarischen Herden schon ›Gold auf Hufen‹ genannt, und die Stadt wimmelt nur so von Viehankäufern aus aller westlichen Herren Länder. Geran und ich nahmen Quartier in einem noblen Gasthof in einer ruhigen Straße, und ich begab mich auf die Suche nach einem passenden Haus für uns, wo wir auf Dauer unterkommen konnten. Im Laufe der Jahre habe ich viel Zeit mit der Suche nach Grundbesitz verbracht und eine Art instinktiver Urteilsfähigkeit entwickelt, die auf längere Sicht Zeit spart. Wenn ich das richtige Haus sehe, weiß ich sofort: Das ist es. Diesmal war es ein solide ausgeführtes Gebäude in einer ruhigen Nebenstraße. Es hatte nicht den Wohnkomfort meines Stadtpalais in Vo Wacune oder meines Landsitzes am Eratsee, aber das bezweckte ich auch gar nicht. Geran und ich würden uns als Angehörige des niederen Adels ausgeben, und das Haus war angemessen für eine Baronin, die gut gestellt war, aber nicht eben in Geld schwamm. Es paßte ausgezeichnet zu unserer Tarnung.
Das Haus gehörte einem drahtigen kleinen Drasnier

Weitere Kostenlose Bücher