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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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töten – und das Baby.«
Sie zog ihr schlafendes Kind enger an die Brust »Das sollen sie nur versuchen!« sagte sie wild.
»Lieber nicht«, erwiderte ich mit fester Stimme. »Gerans Feinde sind sehr mächtig, und sie können Mörder im Dutzend und Hunderte von Spionen anheuern. Ich bin mir sicher, daß sie sich just in diesem Augenblick irgendwo da draußen herumtreiben und nach uns suchen. Wir sorgen am besten dafür, daß sie uns nicht finden. Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir können ins Gebirge fliehen und uns in einer Höhle verstecken, oder wir bleiben hier in der Öffentlichkeit und sind so gewöhnlich und unauffällig, daß sie uns nicht erkennen, selbst wenn sie an uns vorbeigehen. Zunächst versuchen wir es mit der zweiten Möglichkeit. Ich habe alles mit deinem Vater besprochen. Geran wird sofort morgen früh mit seinem neuen Beruf anfangen.«
»Was für ein Beruf ist das denn, Tante Pol?« wollte Geran von mir erfahren.
»Dein Schwiegervater wird dich in den Viehhandel einführen, Geran.«
»Aber ich verstehe überhaupt nichts von Kühen.«
»Deshalb lernst du es ja. Du mußt es ziemlich schnell lernen. Dein Leben hängt davon ab. Das sollte dir Ansporn genug sein.«
Und so kam es, daß der Erbe des rivanischen Throns begann, jeden Morgen früh aufzustehen, um sein Tagewerk zu verrichten. Zunächst fiel ihm alles sehr schwer, aber Hattan arbeitete ihn geduldig ein und, was noch wichtiger war, stellte ihn den algarischen Klanhäuptlingen vor. Es dauerte nicht lange, bis Geran seinen Beitrag zum Familienunternehmen leistete. Hattan platzte fast vor Stolz.
»Er ist sehr gut, Pol«, eröffnete mir Eldaras Vater eines Abends, nachdem Geran einen Handel mit einem der algarischen Klans abgeschlossen hatte. Es ging darum, eine Kuhherde nordwärts über die tolnedrische Straße zu treiben, welche die Sümpfe von Boktor durchquerte, anstatt über die sendarischen Berge nach Muros. Jeder profitierte von dem Unternehmen – jeder außer den Tolnedrern. Sie stellten natürlich die Straße, aber damit endete ihr Anteil an dem Geschäft auch schon. Ich erfuhr, daß die Wutschreie aus Tol Honeth zehn Meilen flußauf und flußab des Nedrane gellten. Im nächsten Jahr wurde die Straße zollpflichtig.
Geran war bei der Arbeit mit Hattans Männern zusammen. Sie waren größtenteils Algarer, die hierher gezogen waren, und so befand er sich draußen in den Kuhpferchen weitgehend in Sicherheit. Das verschaffte mir Gelegenheit, Eldara besser kennenzulernen – und natürlich mit dem Baby zu spielen.
JungDavon war aus demselben Holz geschnitzt wie sein Vater, und sein Vater wiederum ähnelte dem Sohn meiner Schwester, Daran, sehr. Bestimmte Merkmale haben sich stets in der rivanischen Blutslinie weitervererbt. Die meisten Jungen hatten beispielsweise dasselbe sandfarbene Haar. Eisenfausts schwarzes Haar setzte sich nur selten durch. Außerdem waren sie alle sehr vernünftige, ernsthafte kleine Jungen mit gutem gesundem Menschenverstand. Vielleicht war dies aber eher ein kulturelles als ein familiäres Erbe, da die meisten von ihnen in Sendarien geboren und aufgewachsen sind.
Die Jahreszeiten wechselten, und die Jahre gingen ins Land, und Davon gedieh wie eine gut gewässerte Pflanze. Mit zwölf war er schon fast genauso groß wie sein Vater. Muros habe ich wegen dem ewigen Staub und dem Gestank der Viehhöfe nie sonderlich gemocht, aber wir waren dort glücklich.
Dann, ein paar Tage nach Davons zwölftem Geburtstag, kam Hattan vorbei, und ich führte ihn in die Bibliothek, um ein langes Gespräch mit ihm zu führen. »Entsinnt Ihr Euch noch unseres kleinen Plausches vor der Hochzeit von Geran und Eldara, Pol?« fragte mich Hattan, dessen Skalplocke mittlerweile stahlgrau geworden war.
»Sehr gut sogar, Hattan. Wir haben den Kurs, den du uns vorgeschlagen hast, ziemlich gut gehalten, findest du nicht auch?«
»Ja, aber Ihr altert nicht«, sagte er. »Könntet Ihr nicht Magie benutzen, um Euer Haar ergrauen zu lassen? Das dürfte Euch ein paar Jährchen älter wirken lassen.«
Ich seufzte. »Eines Tages müssen wir uns einmal unterhalten über das, was du Magie nennst, Hattan«, entgegnete ich.
»Meint Ihr damit, daß Ihr es nicht könnt?« Er klang verblüfft.
»Oh, ich könnte schon«, ließ ich ihn wissen, »aber graues Haar ist nicht wirklich grau.«
»Es sieht aber grau aus. «
»Sie genauer hin, Hattan. Deine Skalplocke sieht grau aus, weil sie eine Mischung aus schwarzen und weißen Haaren ist. Ich müßte die Hälfte

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