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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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meines Haars weiß färben – Strähne für Strähne.«
»Das könnte eine Weile dauern«, räumte er ein.
»Eine ziemliche Weile, um genau zu sein. Es gibt gewisse Chemikalien, mit deren Hilfe ich mein Haar färben könnte. Ich kann sie sogar aus manchen gängigen Pflanzen auskochen. Es wird nicht ganz so wie deins aussehen, aber es sollte genügen. Außerdem gibt es ein paar kosmetische Mittel, die mich älter aussehen lassen.«
»Wäre es nicht einfacher, umzuziehen? Nach Sulturn zum Beispiel? Oder Darine?«
»Willst du mich loswerden, Hattan?«
»Natürlich nicht. Wir lieben dich alle, Pol, aber die Sicherheit der Kinder steht über allem.«
»Es gibt noch einen einfacheren Weg«, eröffnete ich ihm. »Da ich ja nun so alt bin, werde ich eben zur Einsiedlerin und verlasse das Haus nicht mehr. Wir Greise tun das ziemlich oft, weißt du.«
»Ich möchte Euch nicht einsperren, Pol.«
»Das tust du nicht, Hattan. Wirklich, die Idee gefällt mir gut. So erhalte ich Gelegenheit, mich mehr meinen Büchern zu widmen. Im Notfall bin ich in der Nähe, und ich muß diese endlosen Stunden dummen Geschwätzes nicht mehr ertragen.«
»Oh, da wäre noch etwas – ehe ich es vergesse«, fügte er hinzu. »Was haltet Ihr von der Idee, Davon bei einem Gerber in die Lehre zu schicken?«
Ich rümpfte meine Nase. »Ich muß mit ihm im selben Haus wohnen, Hattan, Gerber neigen dazu, streng zu riechen.«
»Nicht, wenn sie regelmäßig baden – mit guter, kräftiger Seife. Selbst ein Edelmann fängt an zu riechen, wenn er nur einmal im Jahr badet.«
»Warum ausgerechnet ein Gerber? Warum kein Küfer?«
»Es ist eine logische Ergänzung zu meinem Gewerbe, Pol. Ich habe Zugang zu einem fast unbegrenzten Vorrat an Kuhhäuten, und ich kann sie für Pfennigbeträge bekommen. Wenn Davon lernt, diese Häute zu gerben, kann er das Leder mit gutem Gewinn verkaufen.«
»Ein kleines Geschäftsimperium hier in Muros, Hattan?« neckte ich ihn. »Du möchtest die ganze Kuh verwerten, nicht wahr? Welche Pläne hast du für die Hufe und Hörner?«
»Ich vermute, ich könnte jederzeit eine Leimfabrik bauen. Danke für die Idee, Pol. War mir selbst noch nicht gekommen.«
»Du meinst das ernst! «
»Ich sorge lediglich für meine Familie, Pol. Ich werde ihnen ein florierendes Unternehmen hinterlassen, wenn Belar mich heimruft.«
»Ich glaube, du hast zu lange in Sendarien gelebt, Hattan. Geh doch ein Jahr lang nach Algarien zurück, um Kühe zusammenzutreiben oder Pferde zu züchten oder etwas ähnliches zu tun.«
»Das habe ich mir bereits angesehen, Pol. Augenblicklich stehe ich in Verhandlungen wegen mehrerer hundert Acren guten Weidelandes. Ich kenne die Sendarer inzwischen sehr gut. Algarer schätzen schnelle Pferde, aber Sendarer ziehen brave, verläßliche Tiere vor. Es ist ziemlich schwer, einen Acker im Galopp umzupflügen.«
»Bist du dir sicher, daß du nicht irgendwo einen tolnedrischen Großvater hast, Hattan? Kannst du denn an nichts anderes als an Profit denken?«
Er zuckte die Achseln. »Um ehrlich zu sein, es langweilt mich allmählich, Pol. Wenn einmal alles an einem geschäftlichen Unternehmen zur Gewohnheit geworden ist, sehe ich mich nach neuen Herausforderungen um. Ich kann es nicht ändern, wenn sie am Ende alle Gewinn abwerfen. Ich kenne einen Gerber mit Namen Alnik, der langsam in die Jahre kommt und dessem Sohn nicht sehr viel an der Fortführung des Familiengewerbes liegt. Ich werde mit ihm sprechen, und wenn Davon das Handwerk einmal beherrscht, kaufen wir Alnik aus und lassen unseren Jungen das Unternehmen selbst leiten. Vertraut mir, Pol. Das wird sich alles hervorragend entwickeln.«
»Ich dachte, es ginge uns darum, unauffällig zu bleiben, Hattan. Man kann die reichste Familie in Südostsendarien kaum unauffällig nennen.«
»Ich glaube, Euch entgeht das Wesentliche, Pol. Das Geschlecht, das Ihr beschützt, wird unauffällig bleiben, weil es von mir abzustammen scheint. Nach ein paar Generationen wird niemand mehr nach der anderen Seite ihrer Herkunft fragen. Sie werden so etwas wie eine feste Einrichtung sein – eine Institution –, ohne die geringste Verbindung zur Insel der Winde. Viel unsichtbarer kann man kaum werden, oder?«
Wieder einmal hatte Hattan mich mit seinem außergewöhnlichen Scharfsinn überrascht. Er hatte mich daran erinnert, daß jemand, der einfach still stehenbleibt, genauso unsichtbar sein kann wie jemand, der wegläuft und sich versteckt. Von meinem algarischen Freund lernte ich eine Menge

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