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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Würfelspiels würde möglicherweise besser zum alornischen Nationalcharakter passen, Brand«, zog ich ihn auf.
»Polgara« verwahrte er sich höflich.
»Was auch immer der Grund sein mag, Cerran betrachtet dich jedenfalls als Anführer der Alorner, und deshalb wird er deinen Worten Gehör schenken. Weil Cerran es liebt in allem logisch zu denken, müssen wir ihm die Nachteile aller anderen möglichen Schlachtfelder so lange vor Augen halten, bis er selbst auf Vo Mimbre als einzig möglichen Ort kommt. Falls uns das nicht gelingt, wird er sich verpflichtet fühlen, unsere Streitkräfte gleichmäßig über ganz Südarendien zu verteilen.«
»Das wäre verhängnisvoll«, rief Brand aus.
»Ja, ziemlich. Nun denn, ich habe im dritten Jahrtausend lange Zeit in Arendien verbracht, so daß ich mit all den Städten vertraut bin. Mach dich auf eine Unterrichtsstunde in Geographie gefaßt, lieber Junge. Ich will, daß du das Gelände in der Umgebung einer jeden arendischen Stadt im Schlaf kennst. Fast jede Stadt auf dieser Erde hat ihre strategischen Nachteile, und die mimbratischen bilden in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Deine Aufgabe besteht darin, die Nachteile jeder Stadt herauszustellen – mit Ausnahme von Vo Mimbre. Zwar hat auch sie ihre Nachteile, aber die verschweigen wir. Wir wollen auf keinen Fall, daß General Cerran sich für ein anderes Schlachtfeld als Vo Mimbre entscheidet. Aus diesem Grund schlagen wir ihm jede andere Tür vor der Nase zu, damit ihm nur dieser eine Ausweg bleibt«
»Das könnt Ihr sehr gut Pol«, bewunderte er mich.
»Ich durfte viel üben. Kriege sind eine Art Nationalsport in Arendien. Ein herzhaftes Niesen kann in Arendien einen Krieg vom Zaun brechen. Ich habe sechshundert Jahre oder mehr mit dem Versuch verbracht die Arender davon abzuhalten, im falschen Augenblick zu niesen. Ich werde mit Eldrig und den anderen reden, damit sie dir in deiner Einschätzung der verschiedenen Städte Rückendeckung geben.«
»Alles wäre so einfach, wenn die Tolnedrer nur akzeptieren würden, daß Ihr und Euer Vater, anders als andere Menschen seid.«
»Das widerspräche ihrer Religion, Lieber«, versetzte ich mit einem leichten Lächeln.
»Was ist denn die Grundlage der tolnedrischen Religion, Pol?«
»Geld. Die Tolnedrer haben es erfunden. Deshalb halten sie es wahrscheinlich für heilig. Sie haben Angst vor Zauberei, weil ein Zauberer begreiflicherweise Geld erschaffen könnte, anstatt es anderen abzuluchsen.«
»Könntet Ihr Geld erschaffen, Pol?« Seine Augen leuchteten bei der bloßen Erwähnung dieser Möglichkeit.
Ich zuckte die Schultern. »Vermutlich, aber warum sollte ich mir die Mühe machen? Ich besitze sowieso mehr, als ich ausgeben kann. Aber wir kommen vom Thema ab. Dieser tolnedrische Aberglaube ist lästig, da gebe ich dir völlig recht, aber wir können diese Klippe umschiffen.«

Nachdem General Cerran die gewünschte Entscheidung getroffen hatte, verschlechterte sich die Laune meines Vaters aus unerfindlichen Gründen. Ich ertrug sie etwa eine Woche, bevor ich ihn in seinem Quartier in der cherekischen Botschaft aufsuchte, um herauszufinden, was er für ein Problem hatte.
» Das ist das Problem, Pol!« explodierte er und ließ die geballte Faust auf die Schriftrolle des Mrin niedersausen. »Es ergibt keinen Sinn!«
»Das soll es ja auch nicht Vater. Es soll wie purer Blödsinn klingen. Erzähl mir, was dich bedrückt. Vielleicht kann ich dir helfen.«
Vaters Unzufriedenheit mit dem Abschnitt des Mrinkodex lag in dem scheinbaren Hinweis begründet, daß Brand an zwei Orten gleichzeitig sein würde. Sein Tonfall war überaus mürrisch, als er ihn mir vorlas. »Und das Kind des Lichtes wird das Juwel von seinem angestammten Platz nehmen und wird dafür sorgen, daß es dem Kinde des Lichtes vor den Toren der goldenen Stadt ausgehändigt wird.« Er schien so enttäuscht zu sein, daß er im Begriff stand, die Schriftrolle zu zerreißen.
»Beruhige dich, Vater«, sagte ich. »Ein Schlaganfall bringt uns auch nicht weiter.« Ich erkannte die Lösung natürlich sofort, aber wie sollte ich sie ihm erklären? »Wie lange dauert deiner Meinung nach eins dieser EREIGNISSE?« fragte ich.
»So lange es eben dauert, vermute ich.«
»Jahrhunderte? Ach komm schon, Vater. So mächtig, wie diese beiden gegensätzlichen Notwendigkeiten sind, würde eine solche Auseinandersetzung das ganze Universum sprengen. Ein kurzer Augenblick kommt der Wahrheit wahrscheinlich näher. Dann, wenn dieses eine EREIGNIS

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