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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vorüber ist, benötigt dieses eine Kind des Lichtes den Titel eigentlich nicht mehr, oder? Es hat getan, was es tun sollte, und der Titel kann weitergegeben werden. Ein Kind des Lichtes wird das Schwert von der Wand nehmen, und ein anderes wird es von Riva hierher bringen, und es wird Brand ausgehändigt werden. Zusammen mit dem Schwert wird der Titel weitergereicht.«
»Meiner Ansicht nach tust du dem Text Gewalt an, nur damit es paßt, Pol«, nörgelte er.
»Hast du einen besseren Vorschlag?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich denke, ich gehe besser auf die Insel.«
»Ach? Und wozu?«
»Um das Schwert zu holen natürlich. Brand wird es brauchen.« Er war offenbar zu einem Schluß gelangt, der meiner Meinung nach mehrere klaffende Lücken aufwies. Er schien zu glauben, er werde das Kind des Lichtes sein, welches das Schwert von der Wand in der Halle des rivanischen Königs nehmen würde. Bis er allerdings in Riva eintraf, hatte Mutter sich bereits darum gekümmert, und das Schwert spielte gar keine Rolle dabei. Vollständig in blaues Licht gehüllt, hatte sie die Halle betreten, den Orb aus dem Griff von Eisenfausts Schwert gelöst und ihn in die Mitte eines Schildes eingesetzt. Das hatte Vater vermutlich den Wind aus den Segeln genommen. Außerdem vermutete ich stark, daß er allmählich zu ahnen begann, Mutter könnte nicht ganz so tot sein, wie er gedacht hatte. Er wirkte ein bißchen geknickt, als er nach Tol Honeth zurückkehrte.

Im Frühling des Jahres 4874 kehrte Onkel Beldin aus dem südlichen Cthol Murgos zurück und berichtete, daß Urvon Rak Hagga verlassen und seinen Feldzug quer über den Kontinent in Angriff genommen habe. Wenn General Cerrans Zeitplan stimmte, blieb uns jetzt weniger als ein Jahr, um unsere Vorbereitungen abzuschließen. Eine davon war bereits im Gange. Brand meldete Vater, er ›höre Stimmen‹. Das ist nichts, was ein Arzt gerne hört. Wenn jemand verkündet, er ›höre Stimmen‹, reserviert der Arzt dem Unglücklichen für gewöhnlich eine Zelle im nächstgelegenen Irrenhaus, gilt das doch gemeinhin als Indiz dafür, daß der Patient, salopp gesprochen, ›nicht mehr ganz dicht‹ ist.
Brand indes war keineswegs dem Wahnsinn verfallen. Die Stimme, die er vernahm, war die der Notwendigkeit, und sie leitete ihn sehr behutsam und bereitete ihn auf das vor, was er würde tun müssen, während er Torak von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. Diese Gegenüberstellung rückte rasch näher, aber fürs erste sorgte sich unser unsichtbarer Freund mehr um die Aufstellung der tolnedrischen Truppenverbände. Es lag auf der Hand, daß General Cerrans Legionen vor Vo Mimbre den Ausschlag geben würden. Es war natürlich problematisch, daß die Legionen noch im Süden standen. Sie bereiteten sich darauf vor, Urvons Streitkräfte daran zu hindern, Vo Mimbre rechtzeitig zu erreichen. Die Notwendigkeit versicherte Brand, Urvon würde kein Problem darstellen, aber Cerran davon zu überzeugen, warf ein weiteres Problem auf. ›Gott hat es mir gesagt‹ hat in einer vernünftigen Debatte kein großes Gewicht. Und die Argumentation ›Ich habe mich in einen Vogel verwandelt und es mir von oben angeschaut‹ überzeugt noch weniger. Wir entschlossen uns, es nicht so zu machen.
Dann, im Vorfrühling des Jahres 4875, hob Torak die Belagerung der Feste auf und begann westwärts zu ziehen. Stimmte Cerrans Zeitplan, würden die Angarakaner in etwa eineinhalb Monaten vor den Mauern von Vo Mimbre stehen – und die Legionen befanden sich noch immer im Süden. Wie ich schon fast erwartet hatte, griff UL an diesem Punkt ins Geschehen ein. Die katzenäugigen Ulgos kamen nächtens aus ihren Höhlen hervor und fügten Toraks schlafender Armee furchtbare Verluste zu. Danach kamen die Angarakaner nur noch sehr langsam voran.
Während die Angarakaner sich vorsichtig Schritt für Schritt ihren Weg über die Berge von Ulgo bahnten, teilte Onkel Beldin meinem Vater voller Häme mit, ein widernatürlicher Schneesturm in der großen Wüste von Araga habe Urvon und Ctuchik bis über die Ohren eingeschneit. Und das erklärte endlich den ein Vierteljahrhundert anhaltenden Regen, der uns alle so geplagt hatte. Die Wettermuster hatten sich in Vorbereitung auf diesen Schneesturm verändert, der Toraks zweite Armee auf einen Schlag vernichtet hatte.
Vater gluckste vor Schadenfreude, als er mir Beldins Neuigkeit mitteilte. Er hörte allerdings auf zu glucksen, als ich ihn darauf hinwies, daß der Schneesturm so lange

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