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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bedeutungslos bleiben würde, bis General Cerran von ihm erfuhr. »Ich glaube nicht, daß er sich hierbei auf unser Wort verlassen wird, Vater«, sagte ich voraus. »Er wird Beweise verlangen, und wir haben keine Möglichkeit, diese Beweise zu erbringen – es sei denn, du möchtest ihn mit den Klauen packen und mit in jene Wüste nehmen, damit er es sich selbst ansehen kann. Er wird die Truppen nicht auf unsere bloße Behauptung hin von der Südgrenze abziehen – vor allem, weil er und Ran Borune genau wissen, wie erpicht wir in Vo Mimbre auf ihre Gesellschaft wären.«
Wir präsentierten unsere Neuigkeit mit dem Hinweis auf unsere ›üblichen verläßlichen Quellen‹, und wie nicht anders zu erwarten stand, nahm General Cerran sie mit tiefem Mißtrauen auf.
Schließlich war es Ran Borune, der einen Kompromiß vorschlug. Die Hälfte der Legionen im Süden würde nach Norden verlegt werden, die andere Hälfte sollte bleiben, wo sie war. Cerran war Soldat und deshalb legte er diesen Befehl, auch wenn er ihm nicht zusagte, großzügig aus, damit er wirkungsvoller war. Er fügte die acht Legionen aus Tol Honeth und neunzehn Ausbildungslegionen den Truppen vor Vo Mimbre hinzu, damit sie zahlreicher wirkten. Die acht Legionen rekrutierten sich fast durchweg aus Honeths, und noch niemand hat es geschafft, einen Honethiten zum Soldaten zu machen. Sie konnten vermutlich nicht mehr als eine Meile marschieren, ohne zusammenzubrechen, und die blutjungen Rekruten der Ausbildungslegionen konnten vermutlich gehen, aber die Feinheiten des Marschschritts überstiegen ihre augenblicklichen Fähigkeiten. Wenn Torak allerdings aus dem Fenster seines verrosteten Blechpalasts schaute, würde er fünfundsiebzigtausend Legionäre auf sich zukommen sehen, und er würde keine Möglichkeit haben herauszufinden, daß ein Drittel davon nicht wußte, an welcher Seite man ein Schwert anpackte. Die Chereker würden die südlichen Legionen und die Notlegionen aus der Umgebung von Tol Honeth und Tol Vordue zum Arendfluß bringen. Wir konnten nur hoffen, daß sie rechtzeitig dort eintreffen würden.
Dann kamen die Zwillinge an, und sie unterrichteten uns insgeheim, daß die Schlacht drei Tage dauern und die ganze Auseinandersetzung – wie wir nicht anders erwartet hatten – vom Ausgang der Begegnung zwischen Brand und Kal Torak abhängen würde. Die Aufgabe, die sich meinem Vater und mir stellte, war recht einfach. Wir mußten nur dafür sorgen, daß Torak Vo Mimbre nicht erreichte, ehe all unsere Streitkräfte in Stellung gegangen waren. Es war also nicht schwieriger, als die Flut aufzuhalten oder den Lauf der Sonne zu ändern.
Wir beide verließen Tol Honeth, als sich der Abend über die marmorne Stadt legte. Wir betraten einen Birkenhain ungefähr eine Meile nördlich der Stadt.
»Du klärst ihn besser darüber auf, daß du unsere Eule benutzen wirst, solange dies hier andauert«, empfahl mir Mutters Stimme. »Es wird ihm nicht gefallen, aber er muß sich daran gewöhnen, die Eule von Zeit zu Zeit zu sehen.«
»Ich erledige das, Mutter«, gab ich zurück. »Ich habe mir etwas einfallen lassen, um seine lästigen Fragen abzuwehren.«
»Hast du das? Das mußt du mir eines Tages erzählen.«
»Hör einfach zu, Mutter«, riet ich ihr. »Hör und lern dazu.«
»Das war großspurig, Pol, sehr großspurig.«
»Freut mich, wenn es dir gefällt«
Vater blinzelte in Richtung Westen. »Wir haben nicht mehr lange Licht«, merkte er an. »Oh, gut, es gibt keine Gebirgszüge zwischen hier und Vo Mimbre, gegen die wir im Dunkeln prallen könnten.«
»Es wird dir nicht gefallen, Vater«, warnte ich ihn vor, »aber ich bin angewiesen worden, von hier bis zum EREIGNIS die Gestalt jener SchneeEule zu benutzen. Beiß also die Zähne zusammen und finde dich damit ab. Ich werde meine Anweisungen befolgen, ob es dir paßt oder nicht.«
»Dürfte ich fragen, wer dir diese Anweisungen erteilt?« knirschte er.
»Selbstverständlich darfst du fragen, Vater«, gestand ich ihm gnädig zu. »Halt aber nicht die Luft an, während du auf eine Antwort wartest.«
»Ich hasse das!« beklagte er sich.
Ich tätschelte seine Wange. »Sei tapfer, alter Mann«, riet ich ihm.
Dann schimmerte ich in die vertraute Gestalt hinüber.
Es war lange nach Mitternacht, als wir beide auf der Spitze der Zinnen von Aldorigens Palast im Zentrum von Vo Mimbre landeten. Die Wachen auf ihrem Gang über die Brustwehr haben möglicherweise zwei Vögel herbeifliegen gesehen, aber sie achteten

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