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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Feinheiten der schönen Rede erlernen, auf daß ihr würdige Lehnsleute zu Füßen meines kaiserlichen Thrones abgeben würdet. Aber zuerst müssen wir uns mit Kal Torak befassen.«
Also, selbstverständlich hegte ich keine kaiserlichen Ambitionen. Wo habt ihr nur euren Verstand gelassen? Trotzdem, ›Kaiserin Polgara von Arendien‹ hat einen angenehmen Klang, findet ihr nicht auch?
Ich glaube, es war die Andeutung eines möglichen Regierungswechsels, die Aldorigens und Eldallans Umgang miteinander schlagartig verbesserte. Eldallans Vorschlag, nach der Schlacht eine freundschaftliche kleine Zusammenkunft – mit Schwertern – abzuhalten, um ihre Differenzen ausführlicher zu erörtern, besiegelte den Handel.
Aldorigen stellte Vater und mir standesgemäße Quartiere zur Verfügung, und nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, kam der alte Wolf zu mir. »Du hast das doch nicht etwa ernst gemeint mit dieser KaiserinGeschichte, oder?« fragte er leicht nervös.
»Mach dich nicht lächerlich, Vater.«
»Ich würde eine gute Idee nicht voreilig verwerfen«, sinnierte er. »Es wäre ein Weg, um diesen dummen Bürgerkrieg zu beenden.«
»Fühl dich frei, dich der Idee zu bedienen, Vater. Du würdest einen prachtvollen Kaiser abgeben.«
»Hast du den Verstand verloren?«
»Das wollte ich dich gerade fragen. Hast du etwas von Onkel Beldin gehört?«
»Er und General Cerran reiten nach Süden, um die Legionen in Richtung Küste in Marsch zu setzen. Eldrigs Kriegsschiffe sind bereits auf dem Weg, um sie dort an Bord zu nehmen.«
»Sie werden einige Zeit brauchen, um hinzukommen, Vater«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Hast du dir schon etwas einfallen lassen, wie wir Torak aufhalten?«
»Ich denke darüber nach.«
»Denke ein bißchen schneller. Ich habe meine ganz persönlichen Gründe dafür, warum ich eine Menge Soldaten um mich haben will, wenn Torak eintrifft.«
»Ach?«
»Darüber können wir uns später unterhalten. An die Arbeit, Vater.«
»Was machst du?«
»Ich dachte, ich verbringe ein Stündchen in meiner Badewanne.«
»Du wirst dich noch auflösen, wenn du weiterhin deine ganze Zeit im Wasser verbringst, Pol.«
»Das bezweifle ich, Vater. Und jetzt vorwärts.«
Beim Hinausgehen knallte er die Tür zu.

Vaters Strategie, die Angarakaner aufzuhalten, grenzte an Genialität, auch wenn ich das nur ungern zugebe. Sie verlangsamte Toraks Marschgeschwindigkeit nicht nur zu einem Kriechen, sondern schweißte auch zwei Arender, die sich bislang leidenschaftlich gehaßt hatten, zu einer lebenslangen Freundschaft zusammen, die Gutes für die Zukunft des armen Arendien verhieß. Der einzige Nachteil, den ich daran entdecken konnte, bestand darin, daß mir die zweifelhafte Ehre zufiel, eine Gruppe von Asturiern zu beschützen und anzutreiben. Aus ersichtlichen Gründen habe ich die Asturier nie besonders gemocht.
Vaters Plan war nicht sonderlich vielschichtig. Der Arend hatte unzählige Zuflüsse, die nach einem Vierteljahrhundert unablässiger Niederschläge bis zum Überlaufen gefüllt waren. All diese Zuflüsse wurden von Brücken überspannt. Vater hielt es für sinnvoll, tausend mimbratische Ritter an den Fuß des Ulgogebirges zu führen und mit dem Niederreißen dieser Brücken zu beginnen. Mir oblag es, tausend asturische Bogenschützen in dieselbe Gegend zu bringen, um angarakanische Versuche, besagte Brücken wieder aufzubauen, zu vereiteln.
Der Ritter, der die mimbratischen Brückenzerstörer anführte, war Baron Mandor, ein Nachfahr Mandorins und Asranas und ein Urahn unseres Mandorallen. Der Führer der asturischen Bogenschützen war der unbekümmerte Baron Wildantor, ein unverwüstlicher Rotschopf, von dem Lelldorin abstammt. Die Notwendigkeit hatte offenbar wieder einmal ihre Hand im Spiel.
Trotz meines lange gehegten Vorurteils gegen Asturier fand ich es nahezu unmöglich, Wildantor nicht zu mögen. Sein leuchtend rotes Haar war wie Feuer, sein Humor ansteckend. Ich glaube, die einzige Zeit, wenn er nicht lachte, gluckste oder kicherte, war, wenn er seinen Bogen spannte. Dann war er natürlich mit vollem Ernst bei der Sache. Baron Mandor war alles andere als dafür geschaffen, mit einem solchen Menschen auszukommen. Mandor war ein ernsthafter Mann ohne den geringsten Sinn für Humor, doch als er einmal herausgefunden hatte, daß fast alles, was Wildantor von sich gab, komisch sein sollte, begann er langsam die Freuden des Lachens zu entdecken. Der Scherz indes, der ihre unnatürliche Freundschaft besiegelte,

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