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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kam von Mandors Lippen, auch wenn ich mir sicher bin, daß er unbeabsichtigt war. Als Wildantor ihm den Vorschlag unterbreitete: »Warum einigen wir uns nicht darauf, uns erst umzubringen, wenn das hier vorbei ist?« dachte Mandor einige Augenblicke darüber nach, bevor er antwortete: »Verletzt das nicht unsere religiösen Grundsätze?« Wildantor brach haltlos lachend zusammen. Was die Szene jedoch wirklich lustig machte, war die Tatsache, daß Mandor vollkommen ernst blieb. Er errötete leicht über das Gelächter des Asturiers, und dann, während es ihm langsam dämmerte, daß seine ernstgemeinte Frage den Kern jener endlosen Tragödie ausmachte, die Arendien hieß, begann auch er zu lachen. Zuerst war es ein eher wehmütiges Lächeln, das aber rasch fröhlicher wurde. Die beiden hatten endlich erkannt, daß Arendien nichts als ein schlechter Witz war.
Trotz der wachsenden Freundschaft zwischen den beiden sahen Vater und ich uns gezwungen, die übrigen Asturier und Mimbrater mit erheblicher Mühe davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
Vater war heimtückisch genug, die Angarakaner die Brücken über die ersten drei Zuflüße unbehindert wieder aufbauen zu lassen. An dem vierten reißenden Flüßchen indes wuchsen aus den murgosischen Brückenbauern ziemlich unvermittelt asturische Pfeile hervor. Nach diesem Vorfall wurden die Angarakaner äußerst vorsichtig, und sie brauchten sehr lange, um jeden Bach zu überqueren. Und das war schließlich der Zweck des Ganzen.
Die endgültige Besiegelung der aufkeimenden Freundschaft erfolgte, als Wildantor meinte, unbedingt angeben zu müssen. Er stand allein auf einer wackligen, unterhöhlten Brücke und hielt allein die gesamte angarakanische Streitmacht in Schach. Ich habe nie jemanden gesehen, der so schnell so viele Pfeile abschießen konnte. Wenn ein Bogenschütze vier Pfeile gleichzeitig in der Luft hat, wißt ihr, daß er sein Handwerk versteht.
»Pol«, sagte Mutters Stimme gelassen, »er wird ins Wasser fallen. Misch dich nicht ein, und sorg dafür, daß auch dein Vater sich nicht einmischt. Mandor wird ihn retten. Es soll so geschehen.«
Und so kam es natürlich auch. Die Brücke, auf der Wildantor stand, erbebte ein letztes Mal und brach zusammen, und die Strömung riß den rothaarigen Asturier mit sich fort. Mandor rannte flußabwärts zu der nächsten zerstörten Brücke, sprang auf die in den Fluß hinausragenden Holzplanken und streckte seine Hand in die schäumenden Wogen. »Wildantor!« bellte er. »Zu mir!«
Und der halb ertrunkene Asturier kämpfte sich aufs andere Flußufer, riß den Arm aus dem Wasser, und ihre Hände verschränkten sich. Im übertragenen Sinn hat keiner von beiden je wieder losgelassen.

K APITEL 33
    In den nächsten Tagen setzten wir unser langsames Zurückweichen – ich vermeide bewußt den Begriff ›Rückzug‹ – fort. Unsere kleine Streitmacht wurde, als die Männer zu akzeptieren begannen, daß das Bündnis halten würde, immer geschickter. Die mimbratischen Ritter und asturischen Bogenschützen, möglicherweise ermutigt durch das Vorbild Mandors und Wildantors, begannen ihre Erbfeindschaft hintanzusetzen und ihre Anstrengungen ganz auf die zu bewältigende Aufgabe zu richten. Die Mimbrater wurden mit zunehmender Erfahrung geschickter im Brückeneinreißen, und mehrere spontane Bündnisse entstanden. Eine kleine Ritterschar wurde immer besser darin, die Brücken lediglich zu unterminieren, anstatt sie sofort zu zerstören. Der befehlshabende Ritter sprach mit seinem asturischen Pendant und schlug vor, die Bogenschützen sollten ihre Begeisterung nur so lange zügeln, bis die Brücke sich mit vorrückenden Murgos gefüllt hätte. Das war der Zeitpunkt, an dem mehrere weiter stromaufwärts versteckte Ritter Baumstämme in das rasch dahinströmende Flüßchen zu rollen begannen. Die beschädigte Brücke brach zusammen, wenn die Baumstämme gegen die bereits wackligen Stützen krachten, und mehrere hundert Murgos gingen baden – nun ja, eine Zeitlang jedenfalls. Ein stählernes Kettenhemd ist nicht die ideale Badebekleidung, wie ich festgestellt habe. Die Feier, an der jene Ritter und Bogenschützen am Abend teilnahmen, war rauh und lärmend, und ich sah Asturier und Mimbrater Arm in Arm uralte Trinklieder grölen, als würden sie sich schon ein Leben lang kennen.
Als wir Vo Mimbre verlassen hatten, war es unsere Hauptsorge gewesen, Mimbrater und Asturier voneinander getrennt zu halten.
Bei unserer Rückkehr

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