Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
folge ich ihm heute nacht. Wir wollen doch einmal herausfinden, wo er hingeht und was seine Aufmerksamkeit so fesselt.«
»Er wird dich bemerken, wenn du ihm folgst, Tante Pol.«
»Möglich, aber er wird nicht wissen, daß ich es bin. Ich gebe Aravina heute nacht etwas, damit sie schläft. Du kannst auf sie aufpassen, während ich herausfinde, was unser Gelane im Schilde führt.«
Das, was Gelane ›im Schilde führte‹ sollte mich, wie sich bald herausstellte, völlig überraschen. Da ich in regelmäßigem Kontakt mit meinem Vater stand, wußte ich, daß Onkel Beldin die Höhle entdeckt hatte, wo Zedar seinen bewußtlosen Meister versteckt hielt. Außerdem wußte ich, daß Vater sich in Tolnedra aufhielt, dem Mann, der sich ›Asharak der Murgo‹ nannte, hart auf den Fersen.
Der Name kommt euch gewiß bekannt vor. Er erwies sich als Chamdars Lieblingsdeckname.
Jedenfalls ließ Chamdar im Verlauf seiner Bemühun gen, ›eine dunkelhaarige Dame mit einer weißen Strähne im Haar‹ ausfindig zu machen, höchstwahrscheinlich einen roten Goldsegen auf Tolnedra niedergehen. Cham dar war alles andere als langsam und hatte dreist eine Seite aus Vaters ›Buch der Listen‹ stibitzt. Vor der anga rakanischen Invasion hatte Vater Jahrhunderte damit zugebracht, Chamdar auf einer fröhlichen Jagd kreuz und quer durch Sendarien zu locken, und jetzt revanchierte Chamdar sich, indem er genau dasselbe für Vater in Tolnedra veranstaltete.
Vaters Antwort war absolut brillant. Es funktionierte zwar nicht, war aber nichtsdestoweniger brillant. Die ›neue Haarmode‹, die plötzlich in Tolnedra, Arendien und Sendarien aus dem Boden sprießte, hätte, daran zweifle ich nicht, Chamdar abgelenkt. Er hatte Jahrhun derte damit verbracht, nach mir zu suchen, und jetzt wäre er an jeder Straßenecke in jedem Dorf von Tol Bo rune bis Darine über mich gestolpert. Der Haken an der Sache war nur, wie sich herausstellen sollte, daß Cham dar bereits genau wußte, wo ich mich aufhielt. Nach dem Abendessen an jenem Tag murmelte Gelane etwas höchst Ungereimtes über irgendeinen säumigen Schuldner. Dann ging er nach unten, holte etwas aus einem Schrank, der eigentlich nur ein paar Werkzeuge enthielt, und verließ den Laden. Als er mit seinem Segel tuchsack auf dem Rücken auf der Straße stand, schaute er sich verstohlen um, ob er verfolgt wurde. Er schaute aber nicht zu den Dächern hoch, und so entdeckte er auch die braun getupfte Eule nicht, die ihn von oben scharf beäug te.
Wäre Silk dort gewesen, hätte er angesichts Gelanes Versuchen, unauffällig zu wirken, gewiß nur gestöhnt.
Auf Zehenspitzen zu gehen, ist beileibe nicht die beste Art, unbemerkt zu bleiben. Nun, er erreichte schließlich den Stadtrand am Ufer des Selinesees. Er folgte dem Seeufer bis zu einem großen Waldstück, etwa eine Meile östlich der Stadt. Es war eine dunkle, mondlose Nacht so daß Gelane nur sehr schlecht zu sehen war, während er durch das Ufergestrüpp kroch. Ich befand mich im Astwerk der Bäume über ihm. Es dauerte eine Weile, bis ich flüchtige Blicke auf den rötlichen Schein eines Feuers ein Stückchen weiter weg erhaschte. Das Feuer war offensichtlich Gelanes Ziel. Also flog ich voraus, um es mir genauer anzusehen.
Es war nicht unbedingt ein Freudenfeuer, kam dem aber schon recht nah. Jedenfalls war es groß genug, um eine recht weite Lichtung mitsamt dem Dutzend oder mehr Männern, die sich dort versammelt hatten, zu er hellen. Ich kannte diese Art von Versammlung nur zu gut und etliche recht abwechslungsreiche Bemerkungen kamen mir aus dem Schnabel.
Der Anführer der kleinen Schar, ein Bursche mit schwarzem Haar und dichtem, schwarzem Bart, trug die Robe eines Priesters des Belar. Es war offensichtlich, daß alle anderen Männer alornischen Ursprungs waren, da sie nicht nur allesamt groß und blond waren, sondern auch Bärenfellumhänge trugen. Der Bärenkult hatte seinen Weg nach Sendarien gefunden.
Dann betrat Gelane die Lichtung. Er trug nicht mehr den Segeltuchsack, sondern das, was sich in ihm befun den hatte. Der Erbe des rivanischen Throns trug einen Bärenfellumhang.
Das war der Zeitpunkt, als ich auf der Suche nach neuen Flüchen Zuflucht zu toten Sprachen nahm. Wie konnte Gelane nur so dämlich sein! Die Augen des schwarzhaarigen Belarpriesters began nen zu leuchten, als Gelane in zottigem Gewand, aber mit königlichem Gebaren auf die Lichtung trat. »Heil!«
deklamierte der Priester und zeigte auf meinen Neffen.
»Heil dem rivanischen

Weitere Kostenlose Bücher