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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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können.«
»Wer könnte denn so leichtgläubig sein, so etwas Lachhaftes zu glauben?«
»Dein zukünftiger Schwager beispielsweise.«
»Oje. Arme Beldaran.«
»Woher das plötzliche Interesse an befremdlichen alornischen Bräuchen, Pol?« fragte er.
»Mir ist der Gedanke gekommen, Vater könnte sich meiner möglicherweise entledigen wollen, indem er mich mit Dras oder Algar verheiratet, und ich glaube nicht, daß ich schon bereit für die Ehe wäre. Ich möchte mir ein paar schlagkräftige Argumente zurechtlegen, um solche Pläne im Keim zu ersticken.«
Er lachte. »Da brauchst du dir keine Sorgen drüber machen, Pol«, beschwichtigte er mich. »Belgarath mag manchmal ein wenig seltsam sein, aber so seltsam ist er denn auch wieder nicht. Außerdem bin ich sicher, der Meister würde das nicht zulassen. Er hat andere Pläne für dich.«
Wie sich herausstellen sollte, erwies sich das als schamlose Untertreibung. Aber obwohl ich jetzt ziemlich genau wußte, daß in meiner unmittelbaren Zukunft kein alornischer Gatte dräute, war die Neuigkeit noch nicht bis zu Dras und Algar vorgedrungen, und so vergrößerte ein Paar alornischer Könige meine Verehrerschar.
Dras war der aggressivere von den beiden, da er der ältere war. Ich fand seine Aufmerksamkeiten allerdings erfrischend. Er war direkt und aufrichtig, ganz anders als die halbwüchsigen Rivaner mit ihren unbeholfenen gedrechselten Annäherungsversuchen. Dras wußte bereits, wer er war, weshalb er sich nicht erst erfinden mußte. »Nun«, sagte er mehrere Tage, nachdem er, sein Vater und sein Bruder eingetroffen waren, »was meint Ihr? Sollte ich meinen Vater bitten, mit dem Euren zu sprechen?«
»Worüber, Majestät?« Ich schützte zunächst einmal Unverständnis vor.
»Unsere Hochzeit natürlich. Wir beide könnten zum selben Zeitpunkt wie Eure Schwester und Riva heiraten.«
Seine Vorgehensweise ließ mir nicht viel Raum für Ausweichmanöver. »Kommt das nicht ein bißchen schnell Dras?«
»Warum Zeit vergeuden, Polgara? Die Hochzeit wäre für jeden von uns vorteilhaft. Ihr werdet Königin, und ich bekomme eine Gattin. Das lästige Hofmachen könnten wir uns dann auch sparen.«
Das traf auf wenig Verständnis meinerseits. Seine beiläufige Geringschätzung meiner derzeitigen Lieblingszerstreuung behagte mir nicht. Ich vergnügte mich, und er wollte dem Ganzen den Stachel des Abenteuerlichen nehmen. »Laßt mich darüber nachdenken, Dras«, schlug ich vor.
»Selbstverständlich«, meinte er großzügig. »Nehmt Euch alle Zeit, die Ihr braucht, Polgara. Wie wäre es mit heute nachmittag?«

Würdet ihr mir glauben, daß ich ihm nicht einmal ins Gesicht gelacht habe?

Algars Werben hingegen erwies sich als wahre Herausforderung für mich. Die Feinheiten des Werbungsrituals verlangen es, daß das Weibchen auf die Annäherungsversuche des Männchens reagiert. Ich habe das wieder und wieder bei meinen Vögeln beobachtet. Immer ist es der männliche Vogel, der das prächtige Gefieder hat. Von ihm wird erwartet, daß er seine farbenfrohen Federn aufplustert und schüttelt während das Weibchen ihn bewundert. Menschen sind nicht anders. Das Männchen gibt an, und das Weibchen reagiert – aber wie bitte soll man auf jemand reagieren, der endlose Tage damit verbringen kann, nichts zu sagen? Algar war sehr intelligent, aber er redete in etwa soviel wie ein Stein. Um ehrlich zu sein, fand ich seine Schweigsamkeit recht faszinierend – und ärgerlich zugleich. »Sprecht Ihr denn nie über das Wetter, Algar?« fragte ich ihn einmal in einem Anfall von Verzweiflung.
»Wozu?« entgegnete er. Er zeigte auf das Fenster. »Es ist da draußen. Geht hin und seht selbst nach.«

Ihr versteht, was ich für Probleme mit Algar hatte?

Meine Einstellung zu der doppelten Werbung dieses Königspaars war zweischneidiger Natur. Beide waren sie große Männer, was sich sowohl auf ihre Statur als auch auf ihren gesellschaftlichen Rang bezieht. Ihre bloße Gegenwart verscheuchte meine anderen Verehrer. Auf der einen Seite mißfiel mir das. Ich hatte mich amüsiert, und dann waren sie gekommen und hatten mir alles verdorben. Auf der anderen Seite ersparte ihre Gegenwart es mir, stundenlang dem Geschwätz zahlloser junger Männer lauschen zu müssen, deren Verstand durch die verschiedenen rätselhaften Stoffe, die durch ihre Adern kreisten, ausgeschaltet worden war.
Unbarmherzige Logik – und Mutters beständige Anwesenheit in meinen Gedanken – legten mir nahe, daß dieser Aufenthalt auf der

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