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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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würde.
    Vater schlief noch, aber das war nicht ungewöhnlich, denn er ist alles andere als ein Frühaufsteher. Wie der Zufall es wollte, schnarchte er nicht einmal, so daß mein Morgen eine Stille atmete, auf der ein himmlischer Segen zu ruhen schien. Ich bereitete ein schlichtes Frühstück aus Haferbrei, Tee und Brot zu, aß und hing den Topf an einem der Eisenhaken über das Herdfeuer, um den Brei für Vater warmzuhalten. Dann zog ich meinen Pelzumhang an und trat hinaus, um den Morgen zu begrüßen.
    Es war nicht besonders kalt und der feuchte Schnee lag auf jedem Ästlein der vielen Kiefern im Tal, während ich zu meinem Baum und meiner gewohnten morgendlichen Verabredung mit meiner Mutter stapfte. Ein einsamer Adler zog seine Kreise hoch über dem Tal. Er flog aus reiner Lust am Fliegen, denn noch waren keine anderen Vögel oder Tiere aus ihren Schlupflöchern gekommen. »Polgara!« rief er mir zur Begrüßung zu und schlug mit den Flügeln, um zu zeigen, daß er mich erkannt hatte. Ich winkte ihm zu. Er war ein alter Freund. Dann drehte er ab, und ich setzte meinen Weg durchs Tal fort.
    Der ewige Baum schlummerte während der Wintermonate, aber er schlief nicht richtig. Ich konnte sein träges Bewußtsein spüren, als ich die Anhöhe erklomm und in sein kleines, geschütztes Tälchen hinunterschaute.
    »Du bist spät dran, Polgara«, merkte Mutters Stimme an. »Ich habe den Anblick genossen«, erklärte ich, während ich die einsame Spur meiner Fußstapfen im frischgefallenen Schnee mit Blicken zurückverfolgte. »Was macht Beldaran heute morgen?«
    »Sie schläft noch. Die Rivaner gaben letzte Nacht ihr zu Ehren einen Ball, und sie und Eisenfaust blieben ziemlich lange auf.«
    »Haben sie ihren Geburtstag gefeiert?«
    »Eigentlich nicht, Alorner machen sich nicht viel aus Geburtstagen. In Wirklichkeit haben sie ihren Zustand gefeiert«
»Welchen Zustand?«
»Sie bekommt ein Kind.«
»Was?«
»Deine Schwester ist schwanger, Polgara.«
»Warum hast du mir das nicht gesagt?«
»Ich hab's gerade getan.«
»Ich meine, warum hast du es mir nicht früher gesagt?«
»Wozu? Sie ist jetzt verheiratet und verheiratete Weibchen werfen Junge. Ich dachte, du wüßtest darüber Bescheid.«
Wütend warf ich die Hände hoch. Manchmal machte mich Mutters Haltung absolut wild.
»Ich glaube nicht, daß du es ihm erzählen solltest. Er würde nur mißtrauisch werden, und wissen wollen, woher du die Neuigkeit hast. Es ist einfacher, über solche Dinge Schweigen zu bewahren, als sich irgendwelche Geschichten auszudenken. Ich glaube, wir sollten unser Augenmerk heute auf etwas Neues richten. Menschen haben ein außerordentlich gut entwickeltes Gespür für das Schreckliche. Die Dinge, die ihnen am meisten Angst einjagen, scheinen ihnen immer im Hinterkopf herumzuspuken, und es ist nicht sehr schwer, diese Gedanken anzuzapfen. Wenn du einmal weißt wovor ein Mensch wirklich Angst hat, wird er mit dir zusammenarbeiten, wenn du es ihm gezeigt hast«
»Zusammenarbeiten?«
    »Er tut was du ihm sagst oder er erzählt dir Dinge, die du wissen willst. Es ist einfacher, als seine Füße anzubrennen. Fangen wir an?«
    Den Rest des Winters blies ich Trübsal. Beldarans Schwangerschaft machte unsere Trennung noch deutlicher, und ich sah keinen Grund, mich darüber zu freuen. Ich seufzte ausgiebig, wenn ich alleine war. Waren jedoch Vater oder die Zwillinge zugegen, gab ich mir einige Mühe, meine Gefühle verborgen zu halten, vor allem auch, um Mutters stete Gegenwart in meinen Gedanken nicht preiszugeben.
    Im Frühjahr kamen Algar und Anrak zu uns ins Tal, um die Kunde zu bringen und uns zur Insel der Winde zu geleiten.
    Die Reise dorthin dauerte fast einen ganzen Monat, und Riva persönlich erwartete uns auf der steinernen Mole, die in den Hafen hinausragte. Ich bemerkte, daß Beldaran ihn endlich überredet hatte, den Bart abzunehmen, was ich als vorteilhaft erachtete. Dann stiegen wir die Treppen zur Zitadelle empor, und ich war wieder mit meiner Schwester vereint. Sie wirkte schwerfällig, schien aber glücklich zu sein.
    Nachdem sie uns stolz das Kinderzimmer gezeigt hatte, nahmen wir ein ziemlich üppiges Abendmahl zu uns, dann erhielten Beldaran und ich endlich Gelegenheit, unter uns zu sein. Sie geleitete mich durch den Flur, der von den königlichen Gemächern fort zu einer blankpolierten Tür führte, die sich in jene Raumflucht öffnete, die Beldaran und ich vor ihrer Hochzeit mit Eisenfaust geteilt hatten.
    Mir fiel auf,

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