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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nie bereuen, Pol.«
Und dann küßte ich ihn, und eine ganze Welt von ›Sohätteeswerdenkönnen‹ blitzte vor meinen Augen auf.
Danach sagten wir nichts mehr. Kamion geleitete mich mit würdevollem Ernst in meine Gemächer zurück, küßte mir die Hand und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
Ich sah keinen Anlaß, Beldaran dieses kleine Zwischenspiel zu erzählen.
Ich schlug Vater vor, die ›Konferenzen‹ mit Riva, Anrak und Algar während der letzten Tage von Beldarans Schwangerschaft in einem der Türme der Zitadelle abzuhalten. In dieser kritischen Zeit hat eine Frau nicht gerne viel Mannsvolk um sich.
Beldarans Niederkunft verlief ziemlich leicht – das versicherte mir zumindest Arell. Für mich war es allerdings das erste Mal, daß ich einem solchen Vorgang beiwohnte, und so erschien sie mir ziemlich entsetzlich, zumal Beldaran meine Schwester war.
Zu gegebener Zeit entband Beldaran also, und nachdem Arell und ich den Jungen gesäubert hatten, brachte ich ihn Riva. Würdet ihr mir glauben, wenn ich euch erzähle, daß dieser mächtige König tatsächlich Angst vor dem Winzling zu haben schien?
Männer!
Der Kleine, Daran, hatte ein eigenartiges weißes Mal auf seiner rechten Handfläche, und das bereitete Riva erhebliche Sorgen. Vater hatte es uns allerdings zuvor erklärt, so daß ich jetzt wußte, was es bedeutete.
Die Zeremonie, Eisenfausts Erben am nächsten Morgen dem Orb des Meisters vorzustellen, bewegte mich mehr, als ich sagen kann. Eine überaus fremdartige Empfindung übermannte mich, als der kleine Kronprinz in meinen Armen zur Begrüßung seine Hand auf den Orb legte und sowohl er als auch ich von der charakteristischen blauen Aura umhüllt wurden. Auf geheimnisvolle Weise begrüßte der Orb mich ebenso wie Daran, und ich gewann einen flüchtigen Einblick in sein fremdartiges Bewußtsein. Der Orb und sein Gegenstück, der Sardion, hatten im Mittelpunkt der Schöpfung gestanden. Bevor sie durch den ›Unfall‹ getrennt wurden, waren sie das materielle Gefäß der ABSICHT des Universums gewesen. Ich sollte ein Teil dieser ABSICHT sein, und da Mutters und mein Geist verbunden waren, war auch sie darin eingeschlossen.
Vater und ich verweilten einen weiteren Monat auf der Insel, und dann wurde der alte Wolf langsam ruhelos. Es gab da ein paar Dinge, die er erledigen wollte, und mein Vater haßt es, wenn sich unerledigte Dinge vor ihm auftürmen. Wie er uns erklärte, hätten die Götter des Westens uns verlassen, und wir sollten unsere Anweisungen von nun an mittels Prophezeiungen erhalten. Vater wollte unbedingt einen Blick auf die beiden Propheten werfen, die zu jener Zeit sprachen – einer in Darine und der andere in den Sümpfen von Drasnien. Der Meister hatte ihn unterrichtet, daß der Begriff ›das Kind des Lichts‹ das Schlüsselwort sei, das echte Propheten von den vielen stammelnden Verrückten unterscheiden würde, und Vater verlangte es sehnsüchtig danach, diese Losung als Authentizitätsbeweis zu vernehmen.
Anrak segelte uns an die sendarische Küste und setzte uns an einem Strand an Land, wo heute die Stadt Sendar steht.
Ich fand es außerordentlich unerfreulich, mich durch den weglosen Dschungel dieses scheinbar endlosen Urwalds zu schlagen. Hätte unsere Expedition nach Darine einige Jahre früher stattgefunden, als ich noch hinterwäldlerisch und ungepflegt durchs Leben ging, hätte ich sie vielleicht genossen, aber jetzt vermißte ich meine Badewanne. Außerdem gab es schrecklich viele Insekten. Ich kann auch heute noch im Wald überleben, wenn es sein muß, aber ehrlich …!
Selbstverständlich hatte ich eine Alternative dazu anzubieten, sich mühevoll durch das dichte Gestrüpp zu kämpfen, aber das Problem bestand darin, das Thema anzuschneiden, ohne meine Zweitausbildung zu verraten – und deren Ursprung. Ich ließ ein paar Andeutungen über diese alternative Reisemethode fallen, aber Vater war schrecklich vernagelt, und so platzte ich schließlich damit heraus und fragte ihn: »Warum soll ich zu Fuß gehen, wenn ich fliegen kann?«
Er erhob pro forma ein paar Einwände, vermutlich, weil er eigentlich nicht wollte, daß ich erwachsen wurde. Eltern sind manchmal so. Am Ende gab er jedoch nach und erläuterte mir den Vorgang des Gestaltwandelns in aller Ausführlichkeit. Dann begann er wieder von vorne – und noch einmal –, bis ich drauf und dran war, vor Wut zu schreien.
Zu guter Letzt gingen wir zum praktischen Teil über, und ich nahm automatisch meine

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