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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Stimme in meinem Kopf vernehmen. »Das Leben an sich ist etwas Wertvolles, selbst für jemanden wie ihn hier, und wie du und ich und alle anderen hat auch er eine Aufgabe zu erfüllen.«
Vater unterhielt sich ausführlich mit Stiernackens Schreibern und las ein paar Seiten von dem, was sie bereits aufgeschrieben hatten. Dann begaben wir uns zurück aufs Schiff, und ich hielt wieder nach Khadon Ausschau.
Es war um die Mittagszeit am nächsten Tag, als einer der Schreiber zum Fluß hinunterkam, um uns mitzuteilen, daß der Prophet wieder spreche, und so stapften wir erneut zu dem schlichten kleinen Tempel, um die Stimme des Gottes zu vernehmen.
Ich war verblüfft über die Veränderung, die in diesem halbtierischen Lebewesen vorgegangen war, das da im Schlamm neben seinem Pferch kauerte. In seinem ungeschlachten Gesicht stand eine Art von ekstatischem Ausdruck, und die Worte, die aus seinem Mund strömten – Worte, die er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verstehen konnte –, wurden überaus deutlich mit einer irgendwie rollenden Stimme ausgesprochen, die sich anhörte, als habe sie ihr eigenes Echo verschluckt.
Nach einer gewissen Zeit verstummte er und fing wieder an zu stöhnen und zu grunzen und rhythmisch an seiner Kette zu reißen.
»Das sollte genügen«, sagte Vater. »Er ist echt.«
»Wie könnt Ihr das so schnell feststellen?« fragte ihn Dras.
»Weil er vom Kind des Lichtes gesprochen hat. Bormik drüben in Darine hat das auch getan. Ich habe mich eine Zeitlang mit diesem Propheten beschäftigt. Ich bin überaus vertraut mit dem Begriff des ›Kindes des Lichts‹. Sag das deinem Vater und deinen Brüdern weiter. Immer, wenn irgend jemand vom ›Kind des Lichtes‹ zu reden beginnt, werden wir Schreiber in seiner Nähe postieren.« Er schaute blinzelnd zu den öden Sümpfen hinaus. »Laß deine Schreiber eine Abschrift von allem anfertigen, was sie bislang festgehalten haben, und schick sie mir ins Tal.«
Nachdem wir auf Stiernackens Schiff zurückgekehrt waren, entschied Vater, daß er und ich südwärts durch die Marschen reisen und nicht den Rückweg über Darine antreten würden. Ich widersprach leidenschaftlich, aber es nützte mir nicht viel. Dras heuerte einen gefälligen Fischer an, und wir begaben uns in südlicher Richtung durch dieses stinkende, insektenverseuchte Sumpfland.
Überflüssig zu betonen, daß ich die Reise nicht genoß.
Etwas westlich von der Stelle, wo heute Aldurford steht erreichten wir den südlichen Rand der Sümpfe, und sowohl Vater als auch ich waren froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Nachdem unser zuvorkommender Fischer sein schmales Boot in den Sumpf zurückgestakt hatte, nahm das Gesicht meines Vaters einen etwas verlegenen Ausdruck an. »Ich glaube, es ist Zeit daß wir uns ein wenig unterhalten, Pol«, begann er, während er es peinlich vermied, mir in die Augen zu sehen.
»Ach?«
»Du wirst langsam erwachsen, und es gibt da ein paar Dinge, die du wissen solltest.«
Ich wußte genau, worauf er hinauswollte. Ich vermute, das Netteste, das ich in diesem Augenblick hätte tun können, wäre gewesen, ihm zu sagen, daß ich bereits alles darüber wußte. Aber er hatte mich gerade durch die Sümpfe geschleppt und deshalb hielt sich mein Mitleid mit ihm in Grenzen. Also setzte ich eine Miene blanken Unverständnisses auf und ließ ihn sich völlig verunsichert durch eine einigermaßen alberne Wiedergabe des menschlichen Vermehrungsprozesses haspeln. Sein Gesicht wurde immer röter, je weiter er kam, und dann hielt er abrupt inne: »Du weißt schon alles, nicht wahr?« fragte er.
Ich klimperte mit den Wimpern und sah ihn mit gespielter Unschuld an. Er schmollte ein bißchen, als wir unsere Reise durch Algarien zum Tal fortsetzten.
Bei unserer Heimkehr war auch Onkel Beldin aus Mallorea zurückgekommen, und er erzählte uns, daß auf der anderen Seite des Meers des Ostens völliges Chaos herrsche.
»Was ist der Grund dafür, Onkel?« wollte ich von ihm erfahren.
»Der Grund ist, daß es niemanden gibt, der die Verantwortung übernimmt. Angarakaner sind es gewohnt Befehlen zu gehorchen, aber wenn niemand da ist, der ihnen Befehle erteilt bricht alles auseinander. Torak macht noch immer religiöse Erfahrungen in Ashaba, und Zedar sitzt neben seinem rechten Zeh und saugt jedes seiner Worte begierig in sich auf. Ctuchik ist drüben in Cthol Murgos, und Urvon hat Angst aus Mal Yaska herauszukommen, weil er glaubt ich könne ihm hinter dem nächsten

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