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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schmerzhaft für mich, deshalb werde ich das Thema nicht weiter ausführen.

Nach einem Monat etwa kehrten Vater, Beldin und ich ins Tal und zum Darinekodex zurück, der schon auf uns wartete.

K APITEL 9
    Es war Spätsommer, als wir von der Insel der Winde zurückkehrten. Es ist schön, seine Lieben zu besuchen, aber es ist auch immer ein gutes Gefühl, ins Tal heimzukommen. Dort herrscht ein Frieden, den wir an keinem anderen Ort dieser Welt finden können. Ich vermute, wenn man es genau nimmt, ist das Aldurtal nicht viel mehr als die verlängerte Südspitze Algariens, aber ich glaube, wenn ihr hierherkommt, bemerkt ihr den Unterschied sofort. Unser Gras ist aus irgendeinem Grund grüner, und unser Himmel scheint von einem tieferen Blau zu sein als anderswo. Das Land ist sanft hügelig und hier und da mit dunklen Kiefern und Hainen weißstämmiger Birken und Espen gesprenkelt. Die Berge von Ulgoland, die sich im Westen erheben, sind von ewigem Schnee bedeckt, der morgens immer bläulich schimmert, und die schrofferen Gipfel von Mishrak ac Thull, die wie Klauen in den Himmel jenseits der Ostkliffs ragen, wirken purpurn in der Ferne. Der Turm meines Vaters und die meiner Onkel sind stattliche Gebäude, und da bei ihrer Erbauung kein Grund zur Eile bestand, hatten sie genügend Zeit, dafür zu sorgen, daß die Steine vortrefflich gefugt wurden. Deshalb wirken die Türme heute eher wie gewachsener Fels denn wie Bauwerke von Menschenhand. Alles an diesem Ort ist irgendwie vollkommen richtig, nichts fehl am Platze, nichts Häßliches zu sehen.
    Unsere lohfarbenen Hirsche und Rehe sind so zahm, daß sie sogar recht lästig werden können, und zu unseren Füßen tollen immer langohrige Kaninchen mit pelzigen weißen Schwänzen umher. Vielleicht liegt es daran, daß die Zwillinge sie füttern. Ich füttere meine Vögel zwar auch, aber das ist etwas völlig anderes.
    Vermutlich ist die Lage unseres Tals zwischen zwei Gebirgszügen dafür verantwortlich, daß hier immer eine sanfte Brise weht, welche das Gras ähnlich wie die See in langen, sanften Wellen wogen läßt.
    Als wir nach Hause kamen, schien Vater willens, sich völlig zurückzuziehen, den Darinekodex fest an die Brust gepreßt, aber meine Onkel ließen das nicht zu. »Verdammt, Belgarath«, sagte Beltira eines Abends ungewohnt hitzig, als die Sonne den Himmel über Ulgo erglühen ließ, »du bist nicht der einzige hier, der ein Interesse daran hat. Wir alle brauchen Abschriften.«
    Vater wirkte gekränkt. »Du kannst es lesen, wenn ich fertig bin. Im Augenblick habe ich wirklich keine Zeit, mit Federhaltern und Tintenfässern herumzuhantieren.«
    »Du bist selbstsüchtig, Belgarath«, knurrte Onkel Beldin ihn an, während er sich seinen struppigen Bart kratzte und sich noch tiefer in seinen Sessel am Feuer lümmelte. »Das ist schon immer dein größter Fehler gewesen. Trotzdem wirst du diesmal nachgeben müssen. Wir lassen dich nicht eher in Ruhe, als bis wir alle eine Abschrift haben.«
    Vater funkelte ihn finster an.
»Du belegst die einzige Abschrift, die uns zur Verfügung steht mit Beschlag, Belgarath«, klagte Belkira. »Wenn irgend etwas damit passiert, dauert es möglicherweise Monate, bis wir sie ersetzen können.«
»Ich werde vorsichtig damit umgehen.«
»Du willst nur wieder alles für dich haben«, beschuldigte ihn Beltira. »Seit Jahrhunderten reitest du jetzt schon auf diesem ›ErsterJüngerQuatsch‹ herum.«
»Das hat damit nichts zu tun.«
»Ach wirklich? «
»Das ist ja lächerlich!« platzte Beldin heraus. »Gib mir das Ding, Belgarath.«
»Aber –«
»Gib es mir – oder möchtest du, daß wir tätlich werden? Ich bin stärker als du, und ich kann es mir nehmen, wenn du mich dazu zwingst.«
Vater händigte ihm grollend die Schriftrolle aus. »Verblätter mir die Stelle nicht«, knurrte er seinen verwachsenen kleinen Bruder an.
»Ach, halt den Mund.« Beldin sah die Zwillinge an. »Wie viele Abschriften benötigen wir?«
»Nun, eine für jeden von uns«, antwortete Beltira. »Wo bewahrst du deine Tintenfässer auf, Belgarath?«
»Die brauchen wir gar nicht«, beschied ihn Beldin. Er sah sich um und zeigte dann auf einen von Vaters Arbeitstischen, der nicht weit von der Stelle stand, wo ich fleißig unser Abendessen zubereitete. »Räum das da weg«, befahl er.
»Aber ich arbeite an einigen von diesen Dingen«, wand Vater ein.
»Nicht sehr intensiv, wie ich sehe. Der Staub und die Spinnweben sind ziemlich dick.«
Die Zwillinge stapelten

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