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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nie geboren zu sein. Ich bin bald wieder da.«
»Ich lasse dich von Brand begleiten«, erbot sich Riva.
»Brand? Wer ist das?«
»Baron Kamion. Brand ist eine Art Titel. Er ist mein Erster Ratgeber, und er hilft mir, die Last der Krone zu tragen.« Riva zog ein reumütiges Gesicht. »Ich hätte vermutlich auch diesmal auf ihn hören sollen. Er sagte eine Menge Dinge, die du auch gesagt hast – über den Erzpriester, meine ich.«
»Warum hast du nicht auf ihn gehört? Sag ihm, er soll mich in der Stadt treffen.« Dann stürmte ich aus den königlichen Gemächern und begab mich durch den unfreundlichen, von Fackellicht erhellten Korridor zum Haupttor der Zitadelle, während ich einige von Beldins farbigen Titulierungen vor mich hin murmelte.
Kamion holte mich ein, als ich gerade das massive Tor erreicht hatte, das sich zum schneebedeckten Hof öffnete. Er war natürlich älter geworden, und er wirkte ernster und gesetzter als damals, als ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Sein blondes Haar war an den Schläfen ergraut, aber ich bemerkte erfreut, daß er sich entgegen alornischer Gepflogenheit keinen Bart hatte wachsen lassen. Er trug einen grauen Wollumhang, und ein zweiter hing über seinem Arm. »Es ist schön, Euch wiederzusehen, Pol«, sagte er. Dann hielt er mir den zweiten Umhang hin. »Hier«, fuhr er fort, »legt ihn um. Da draußen ist es ziemlich kalt.«
»Im Augenblick ist mir sehr warm, Kamion«, ließ ich ihn wissen. »Konntet Ihr diesen Schwachkopf von Priester nicht von Riva fernhalten?«
Er seufzte. »Ich habe es versucht, Pol. Glaubt mir, ich habe es versucht, aber Seine Majestät stellt sich nicht gerne gegen sein Volk, und Elthek schwenkt sein religiöses Amt wie ein Kriegsbanner vor sich her. Er hat beinahe die Hälfte der Bevölkerung davon überzeugt, daß er für Belar spricht, und dagegen kann man kaum etwas unternehmen. Seine Majestät ist der Hüter des Orb, und das macht ihn in den Augen der Priesterschaft zu einem heiligen Gegenstand. Auf eine sonderbare Weise scheinen die Priester der Auffassung zu sein, er gehöre ihnen. Sie verstehen nicht das geringste vom Orb, weshalb sie auch zu glauben scheinen, er würde alles tun, was Riva ihm sagt. Sie begreifen die Beschränkungen nicht. Würdet Ihr glauben, daß Elthek sich sogar zu dem Vorschlag verstieg, Seine Majestät möge seine Gattin zu heilen versuchen, indem er sie mit dem Orb berührte?«
»Das hätte sie umgebracht!«
»Ja, ich weiß. Es gelang mir immerhin, ihn davon zu überzeugen, daß er das nicht ohne Anweisung von Euch oder Eurem Vater versucht«
»Wenigstens hatte er so viel Verstand, auf Euch zu hören.«
»Könnt Ihr meine Königin gesund machen, Pol?« fragte er, als wir auf den Hof hinaustraten.
Ich schaute ihm unumwunden in sein hübsches Gesicht und wußte, daß ich ihm eine Wahrheit anvertrauen konnte, die ich vor Riva und Daran verborgen hatte. »Ich weiß es nicht, Kamion«, gab ich zu.
Er seufzte. »Ich fürchtete schon, es könne ernster sein, als wir zunächst annahmen«, meinte er. »Was verursacht die Krankheit?«
»Das widerwärtige Klima auf dieser gottverlassenen Insel!« platzte ich heraus. »Es zerstört die Lunge meiner Schwester. Sie kann hier nicht atmen.«
Er nickte. »Die Königin ist nun schon seit einer Reihe von Jahren im Winter erkrankt. Was brauchen wir aus der Stadt?«
»Ich muß mit Arell sprechen, und dann werde ich den Laden eines Kräuterkundigen namens Argak plündern. Und möglicherweise möchte ich auch mit einem Mann namens Balten sprechen.«
»Ich glaube, ich kenne ihn. Er ist Barbier, nicht wahr?«
»Das ist sein Beruf, den er tagsüber ausübt, Kamion. Nachts ist er Grabräuber.«
»Was ist er?«
»In Wirklichkeit ist er Wundarzt, und er gräbt Leichen aus, um sie zu studieren. Ihr müßt wissen, wie es in einem Menschen aussieht, wenn Ihr ihn aufschneiden wollt.«
»Aber gewiß werdet Ihr doch die Königin nicht aufschneiden?« rief er aus.
»Ich werde sie auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, wenn das ihr Leben rettet, Kamion. Ich glaube nicht, daß Balten uns viel helfen kann, aber möglicherweise weiß er etwas über die Lunge, das ich noch nicht weiß. Ich würde im Moment selbst einen Handel mit Torak schließen, wenn er mir helfen könnte, Beldaran zu retten.«
Arell war natürlich gealtert. Ihr Haar war jetzt grau, aber ihre Augen blickten sehr weise. »Warum kommst du erst jetzt, Pol?« fragte sie, als Kamion und ich ihren vollgestopften kleinen Kleiderladen

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