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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ohne nachzufragen – für gewöhnlich macht er sich nicht einmal die Mühe, es zu lesen. Er und ich hatten deswegen wiederholt Meinungsverschiedenheiten. Elthek füllt den ersten Abschnitt einer zu verabschiedenden religiösen Verordnung mit jeder Menge theologischem Unsinn, und unser König bekommt glasige Augen, noch bevor er zum Kern des Dokuments vordringt. Elthek vertritt beharrlich seine Meinung, Gebete seien die einzige Möglichkeit, um Krankheiten zu heilen.«
»Er würde meine Schwester tatsächlich einer politischen Idee opfern?« empörte ich mich.
»Natürlich würde er das, Pol. Er betet nicht Belar an, sondern seine eigene Macht.«
»Ich glaube, Algar hatte die richtige Idee«, murmelte ich finster. »Sobald es Beldaran besser geht, werden wir wohl etwas gegen den Bärenkult auf der Insel unternehmen müssen.«
»Das würde uns mit Sicherheit das Leben erleichtern«, merkte Arell an. »Ich bin es langsam müde, eine Hexe geschimpft zu werden.«
»Warum gehen wir nicht alle hoch zur Zitadelle?« schlug ich vor.
»Du bringst uns noch alle auf den Scheiterhaufen, Pol«, widersprach Argak. »Wenn wir in aller Öffentlichkeit unsere ärztliche Kunst ausüben – und erst recht in der Zitadelle –, werfen Eltheks Priester uns in den Kerker und sammeln schon mal das Feuerholz.«
»Macht Euch keine Sorgen, Argak«, entgegnete ich mit grimmiger Entschlossenheit. »Falls hier irgend jemand Feuer fängt, dann wird das Elthek selbst sein.«
Und so stiegen wir alle zur Zitadelle hoch. Nun, da ich die Situation kannte und mehr darauf achtete, fiel mir auf, daß es in dieser Festung wesentlich mehr Priester als nötig gab.
Beldaran war wach, als wir alle in ihr Schlafgemach einfielen, und nachdem wir sie untersucht hatten, versammelten wir uns im angrenzenden Zimmer zur Besprechung.
»Der Zustand scheint chronisch zu sein«, urteilte Balten. »Darum hätte man sich schon vor langer Zeit kümmern müssen.«
»Nun, wir können die Zeit nicht zurückdrehen«, sagte Arell. »Was glaubt Ihr, Argak?«
»Ich wünschte, sie wäre nicht so schwach«, antwortete Argak. »Es gäbe einige Präparate, die ziemlich gut wirken würden, wenn sie kräftiger wäre. Aber in ihrer jetzigen Verfassung können sie ihr gefährlich werden.«
» Irgendetwas muß uns aber einfallen, Argak«, gab ich zu bedenken.
»Laß mir ein wenig Zeit, Pol. Ich arbeite daran.« Er wühlte in dem Kistchen mit kleinen Glasphiolen herum, das er aus seinem Laden mitgebracht hatte. Er suchte eine der Phiolen heraus und überreichte sie mir. »In der Zwischenzeit flöße ihr alle paar Stunden etwas hiervon ein. Es verhindert, daß ihr Zustand sich weiter verschlechtert, während wir uns über ihre Behandlung beraten.«
Arell und ich gingen in Beldarans Zimmer. »Laß uns lüften, sie waschen, ihr Bettzeug wechseln und ihr das Haar kämmen, Pol«, regte Arell an. »Die Leute fühlen sich dann immer besser.«
»In Ordnung«, pflichtete ich ihr bei. »Ich besorge ihr auch noch ein paar zusätzliche Kissen. Vielleicht erleichtert es ihr das Atmen, wenn wir sie in eine sitzende Haltung aufrichten.«
Beldaran schien sich besser zu fühlen, nachdem wir ihr all die kleinen Dienste erwiesen hatten, die Männern offenbar nie in den Sinn kommen. Argaks Arznei sagte ihr indes gar nicht zu. »Das schmeckt ja scheußlich, Pol«, schüttelte sie sich, nachdem ich sie ihr verabreicht hatte.
»Das ist der Sinn, der dahinter steckt, Beldaran«, sagte ich leichthin in dem Bemühen, meine Besorgnis nicht durchscheinen zu lassen. »Medizin soll ekelhaft schmecken. Wenn sie ekelhaft genug ist, wirst du wieder gesund, nur um nicht noch mehr von dem Zeug schlucken zu müssen.«
Sie lachte müde, und dann bekam sie einen lange anhaltenden Hustenanfall.
Die nächsten eineinhalb Tage über saß ich am Bett meiner Schwester, während Argak, Arell und Balten weitere Arzneien ersannen und mischten. Argaks erste Mixtur linderte lediglich einige von Beldarans augenfälligsten Symptomen, so daß wir alle zu dem Schluß kamen, daß wir radikalere Maßnahmen ergreifen mußten.
Argaks nächste Mixtur versetzte Beldaran in einen tiefen Schlaf. »Das ist ein natürlicher Bestandteil des Heilungsprozesses«, log ich Riva und Daran an. Meine Kollegen und ich hatten schon genug Sorgen, ohne daß die beiden sich auch noch die ganze Zeit in unserer Nähe herumdrückten und unsere Besorgnis vergrößerten.
Das alles verlief ganz und gar nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Meine Studien hatten mich

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