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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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Richtung Westen laufen mussten. Den Cedaron zu finden durfte also kein Problem sein, und der Rest, der würde sich dann auch von ganz alleine ergeben. Nachdem sie alle ihre Sachen zusammengepackt hatten, ging es endlich los. Gemeinsam steuerten sie schnurstracks auf den Wald zu und betraten diesen. Hier gab es keinen Pfad oder Ähnliches, aber dennoch war der Waldboden gut begehbar. Ohne größere Mühe kamen sie zügig voran. Gegen Mittag machten sie eine größere Pause, um etwas Anständiges zu essen.
     
    „Das ist komisch, hätten wir nicht schon längst den Cedaron erreichen müssen?“, fragte Himbi erschöpft in die Runde.
     
    Levicia und Mugel zuckten mit ihren Schultern.
     
    „Es wird sicherlich nicht mehr lange dauern“, antwortete Levicia nach einer Weile.
     
    Während die Drei aßen, fiel ihnen auf, dass es im Wald, obwohl er ein extrem dichtes Blätterdach hatte, so hell war, als befänden sie sich auf offener Fläche. Die Sonne schien auf wundersame Weise einfach durch die vielen Blätter hindurch. Wo sie auch hinschauten, nirgends war auch nur der kleinste Schatten zu sehen. Während Mugel sich im Wald umsah, bemerkte er in der Ferne plötzlich etwas Winziges neben einem Baum. Das winzige Etwas zappelte wie wild am Boden hin und her.
     
    „Hey, seht euch das dort Mal an!“, sagte er zu den anderen.
    Er stand auf und ging näher an das kleine Ding heran, um zu sehen, um was es sich handelte. Neugierig ging er auf das kleine Geschöpf zu und stellte erschrocken fest, dass es sich offenbar um einen Kobold handelte. Jedenfalls entsprach das Wesen den Beschreibungen eines Koboldes, wie Mugel sie kannte. Es war schwarz gekleidet wie ein Mensch und hatte ein weißes, luftiges Hemd an. Die Hose wurde von dicken Hosenträgern gehalten. Auf dem rotblonden Kopf trug es einen großen, schwarzen Hut. Alles in allem sah der Kobold aus wie ein Mensch, nur, dass er äußerst winzig war. Die Spitze seines Hutes reichten selbst dem Zwerg nur bis an die Knie. Das winzige Wesen war sogar noch kleiner als der Gnom Fospel, und das musste schon etwas heißen. Als der Kobold die drei Kameraden bemerkte, da fing er, vor lauter Furcht, noch viel mehr an zu zappeln. Als die Drei schließlich neben ihm standen, da sahen sie, dass sich der Kobold mit dem rechten Fuß unter einer kleinen Baumwurzel verfangen hatte.
     
    „Ganz ruhig kleiner, wir wollen dir nichts tun!“, sagte Mugel zu dem verängstigten Geschöpf.
     
    Doch der Kobold verstand nichts von dem, was Mugel ihm sagte und steigerte sich noch mehr in seine Furcht hinein.
     
    „Bleib ganz ruhig, ich befreie dich jetzt aus der Wurzel.“ redete Mugel auf den Kobold ein.
     
    Vorsichtig griff er mit seiner Hand nach der Wurzel des Baumes. Gerade in dem Moment, als er sie fest gegriffen hatte, da schlug der Kobold voller Todesangst seine Zähne in Mugels Arm. Dieser schrie vor Schmerz laut auf.
     
    „Hey, ich will dir doch bloß helfen!“, schrie er den Kobold an.
     
    Doch dieser glaubte sich immer noch in einer extremen Notsituation und fuchtelte wie wild mit seinen kleinen Ärmchen vor Mugels Gesicht herum.
     
    „Lasst ihn doch einfach hier. Wenn er sich nicht helfen lassen will, dann muss er halt mit den Konsequenzen leben. Das ist das Gesetz der Natur, nur die Stärksten bestehen den harten Kampf des Lebens!“ sagte Levicia plötzlich trocken und ohne jegliches Mitgefühl.
     
    Himbi und Mugel trauten ihren Ohren nicht. Hatte Levicia das gerade wirklich gesagt?
     
    „Wie kannst du das sagen, wo du den Kampf auch beinahe verloren hättest? Wo kämen wir hin, wenn niemand einander helfen würde?“ fragte Himbi entsetzt von Levicias Aussage.
    „ Ach, macht doch, was ihr wollt. Ich würde ihn hier lassen!“ antwortete Levicia schulterzuckend und ging zurück zu ihrem Rastplatz.
     
    Mugel und Himbi schüttelten fassungslos ihre Köpfe.
     
    „Nun ja, das ist ja mal gut zu wissen. Wie dem auch sei. Ich halte den Knaben jetzt fest und du befreist seinen Fuß aus der Wurzel, in Ordnung?“ fragte Himbi.
     
    Mugel nickte mit dem Kopf. Anschließend griff Himbi einmal schnell zu und packte den Kobold an den Armen. Dieser versuchte sich weiterhin krampfhaft zu befreien, gab es aber schließlich erschöpft auf. Plötzlich verhielt er sich ganz ruhig. Lediglich sein angsterfülltes Atmen war zu hören. Mugel beeilte sich und riss wie wild an der Wurzel des Baumes. Diese erwies sich als äußerst widerstandsfähig und stabil. Erst nach einigen Minuten

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