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Polt.

Polt.

Titel: Polt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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Mäderl?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Dann wird’s aber schwierig.«
    »Vielleicht einen Kinderwagen?«
    »Und wenn dann Zwillinge kommen? Oder gar Drillinge?«
    »Herr Bürgermeister!«
    »In meiner Position, Simon, muss man immer mit allem rechnen.«
     
    Tiefgang
     
    Am frühen Nachmittag kam Polt aus Breitenfeld zurück, packte eine allerliebste Plüsch-Katze aus und zeigte sie seinem mäßig interessierten Kater. »Kleinstkindgeeignet, Czerno! Keine Knopfaugerln zum Verschlucken, lutsch- und saugfest.« Dann ging er daran, eine Gesprächsrunde für den Abend zu organisieren. Zuvor telefonierte er noch mit Ernst Höllenbauer und fragte ihn, ob er ein paar Leute in den Keller einladen dürfe. Na klar, war die Antwort, und er solle die Männer nur ja nicht verdursten lassen. Sepp Räuschl und Friedrich Kurzbacher nahmen die Gelegenheit, dem abendlichen Alltag zu entgehen, gerne wahr, Norbert Sailer hatte dienstfrei und versprach zu kommen, und der Bürgermeister war schon im eigenen Interesse dabei.
    Polt nutzte seine neuen Geschäftsbeziehungen und erwarb bei Frau Habesam eine Kellerjause zum Vorzugspreis: Selchfleisch, Speck, Blutwurst und einen Laib Schwarzbrot.
    Gegen Abend packte er alles zusammen, füllte Czernohorskys Fressnapf und ging durch die Halle, in der neuerdings lange Reihen metallisch schimmernder Weinbehälter standen. Weiter über den begrünten Innenhof mit dem altmodischen Säulengang, der Trettn, nach vorne zur Straße hin. Als er den großen Kellerschlüssel vom Haken hinter dem Hoftor nahm, war ihm merkwürdig zumute. Für heute war er, Simon Polt, der Weinbauer, der Schatzmeister im Keller. Eine gute Stunde vor der vereinbarten Zeit sperrte er das Presshaus auf, stellte die Tasche ab und ging nach draußen, wo linker Hand wenige Stufen zur Kellertür hinabführten, hinter der es viele Stufen gab, zweiundvierzig, um genau zu sein.
    Die Innenseite der Tür was nass um diese Zeit, in der es im Freien allmählich wärmer wurde als im Keller, der seine zwölf, dreizehn, vierzehn Grad das ganze Jahr über bewahrte. Seit er die Familie Höllenbauer kannte, seit über zwanzig Jahren also, war Polt unzählige Male diese Stufen nach unten gegangen, diese in hunderten von Jahren krumm und rundkantig gewordenen Ziegelreihen, die sich durch die Schuhsohlen spüren ließen und lautlos alte Geschichten immer wieder neu erzählten. Im Keller angekommen, betrachtete Polt die großen, nach wie vor sorgsam gepflegten Fässer und wusste, dass die meisten davon leer waren und für immer leer bleiben würden. Er tastete sich langsam in einen verwinkelten, nicht gewölbten Bereich des Kellers vor. Dunkel war es hier. Aus Spalten im Löss drangen feine Wurzeln, dort, wo die Nässe Eisenanteile im Sand rosten ließ, gab es rötliche Flächen in vielen Schattierungen, Pilze und Flechten schimmerten feucht. Als sich seine Augen an diese beinah lichtlose Welt gewöhnt hatten, erkannte Polt Namen und Zeichnungen, eingeritzt oder sorgfältig graviert. Er dachte daran, dass er vor vielen Jahren am Ostermontag mit Karin Walter hier unten gestanden war, sehr aufgeregt und sehr verliebt. Na gut, verliebt war er noch immer, aber anders verliebt. Und dann dieser Geruch, dieser erdige, holzige, feuchte Geruch: jenseitig irgendwie, weihevoll, aber auch sinnlich, betörend sinnlich. Polt wandte sich wieder dem großen Kellergewölbe zu und ging an den Fässern vorbei, bis er einen fast sakral wirkenden Raum unter einem aufwändig gemauerten Gewölbe erreichte. Er nahm ein paar Flaschen aus den Wandnischen und stellte sie zurecht. Hier war ein guter Platz zum Reden und Kosten.
    Wieder im Presshaus, wusch Polt Gläser aus, legte die Kellerjause auf ein Holzbrett, trug alles nach unten und wartete.
    Räuschl und Kurzbacher kamen gemeinsam. Diesmal waren sie viel zu früh dran. Polt hatte es noch nie erlebt, dass sich die beiden an eine Uhrzeit hielten. Jene Zeit, die sie als zeitgerecht empfanden, ließ sich nicht in Zifferblätter sperren. Norbert Sailer war pünktlich, wie es seiner präzisen Denkweise entsprach, und der Bürgermeister kam zu spät, um seine Bedeutung zu unterstreichen. Er grüßte beiläufig und trat auf Norbert Sailer zu. »Was gibt’s Neues mit deiner Leich?«
    »Nichts Aufregendes, Herr Bürgermeister, und nicht einmal das kann ich erzählen. Bezirksinspektor Primi führt die Ermittlungen und er wäre zu Recht verärgert, wenn ich Informationen unters Volk bringe, noch dazu als Betroffener.«
    »Dann

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