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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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durchaus an dir haften geblieben ist. Das Wesen brachte vielmehr deinen Geruch mit sich hierher.«
    Ich starrte ihn an und überlegte, wie sich die Dinge chronologisch abgespielt hatten. »Einen Moment … Als ich den Séance-Raum das erste Mal untersuchte, entdeckte ich einige dieser Fäden in einer Art Knäuel unter dem Tisch. Damals hatte ich keine Ahnung, worum es sich handelte. Ich rutschte aus und fiel mit dem Kopf voran in die Fäden. Sie waren diesen hier ganz ähnlich. An jenem Tag wurde Mark umgebracht. Es geschah vielleicht eine oder zwei Stunden vor seinem Tod.«
    Carlos schloss die Augen und lächelte.
    Auf einmal war mir noch unheimlicher als zuvor. »Hatte ich irgendetwas damit zu tun?«
    »Nein. Deine Spur ist kaum wahrnehmbar, und ich hätte sie auch gar nicht erkannt, wenn du nicht dabei gewesen wärst.«
    »Aber …« Ich wollte widersprechen, auch wenn ich nicht wusste, warum.
    Sein Blick brachte mich zum Schweigen. »Du bist nicht schuld daran. Es hat nichts mit dir zu tun.«
    »Was ist hier passiert?«, wollte ich wissen.
    »Alles kann ich nicht erkennen. Der Tod kam sehr rasch, und der Schock war sehr kurz. Der Mann, der hier gestorben ist, blieb nicht zurück. Dieses Ding tauchte wie eine Furie auf und schleuderte ihn mit aller Macht gegen die Wand. Es packte ihn, zerschmetterte ihn, tobte wie ein Sturm durch das Zimmer und verschwand.«
    »Hat es etwas mitgenommen?«

    Carlos zuckte mit den Achseln. »Ich kann nichts sehen. Es hat keine Geschichte, es besitzt nur diese beinahe erloschenen Überreste seines Zorns. Seine Kraft ist allerdings wirklich verblüffend.«
    »Ich glaube, ich weiß, woher diese Extrakraft stammt. Das Zimmer, in dem sich die Gruppe zu den Séancen trifft, liegt mehr oder weniger auf einer Energieleitung.«
    »Eine Kraftquelle.«
    »Ja, es scheint eine Zuleitung zum Netzwerk zu sein. Es kam mir zwar nicht wie eine große Energiequelle vor, aber irgendwie muss es den Leuten gelungen sein, die Leitung ein wenig von ihrer ursprünglichen Position abzubringen.«
    Er nickte, und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, während er nachdachte. »Das ist nicht ungefährlich. Aber wirklich erstaunlich finde ich, dass es der Gruppe überhaupt gelang, diese Leitung zu bewegen. Solche Kraftquellen lassen sich nicht so ohne weiteres von ihrer ursprünglichen Stelle lösen.«
    Trotzdem schien ihn das weniger zu beunruhigen als mich. Ich wollte noch mehr über Marks Tod erfahren. »Weißt du, wer das Wesen kontrolliert? Und wie es kontrolliert wird? Lässt sich das irgendwie erkennen?«
    »Nein. Es wurde von einem einzelnen Verstand geleitet und nicht wie sonst von einer Ansammlung mehrerer Persönlichkeiten. Ein mächtiger Geist hat es beherrscht, der sich auch durch physische Grenzen nicht aufhalten lässt.«
    »Die ganze Gruppe nimmt an, nicht durch Grenzen aufgehalten werden zu können. Sie wurde dazu ermutigt, an Dinge zu glauben, die die meisten für unglaubwürdig halten.«
    »Derjenige, mit dem wir es hier zu tun haben, ist noch hemmungsloser als die anderen. Er oder sie muss es auch
sein, um dieses Wesen ganz unter seine Kontrolle zu bekommen. Er scheint mir mehr zu meinen Leuten als zu den deinen zu gehören.«
    »Könnte es ein Psychopath sein?«
    Carlos lachte, und mir schien das Blut in den Adern zu gefrieren. »Das ist alles eine Frage der Perspektive.«
    Ich runzelte die Stirn. »Derjenige, der Celia hierher geschickt hat, hatte also von vornherein vor, Mark umzubringen – oder?«
    »Die genauen Einzelheiten kann ich nicht erkennen. Aber für euch ist es doch auch Mord, wenn der Mörder dieses gefährliche Wesen bewusst benutzt hat, obwohl er dann vielleicht nicht absichtlich getötet hat.«
    »Ja, das wäre dann auch Mord.«
    »Dann hat einer aus der Gruppe diesen Mann ermordet.«
    »Und woher wusste er oder sie, dass Celia sich derart manipulieren lässt?«
    »Es muss schon einmal einen Vorfall gegeben haben, bei dem der Mörder merkte, welche Macht er besitzt. Vielleicht hat er es damals nur noch nicht ganz verstanden.« Er schien sich das Wort Mörder genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen.
    »Hatte dieser Vorfall dann ebenfalls mit Mark zu tun?«, fragte ich.
    »Nicht unbedingt, aber es könnte sein.«
    »Dann habe ich noch eine Frage.«
    Carlos wurde ungeduldig. »Allmählich ermüdet mich das Ganze …«
    Ich war überrascht. »Du wirst müde?«
    »Ich langweile mich.«
    Ich gab mir nicht einmal die Mühe, ein Mitgefühl zu zeigen,
das ich sowieso nicht

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