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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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solchen Bericht vom Elektriker der Uni, der die ursprüngliche Installation abgenommen hatte, aber keinen für die neuen Geräte. Tuckman bat mich, einen Bericht meiner Inspektion zu unterschreiben. Wenn er diese neue Installation nicht anderweitig absegnen lässt, dann könnte es jetzt so aussehen, als ob ich die neuen Geräte abgenommen hätte.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Es geht einfach nur um Schlamperei, die zur Folge hat, dass nirgends der Unterschied zwischen der ursprünglichen Installation und der neuen dokumentiert wurde. Da ich dieses Formular unterschrieben habe, könnte es jetzt so aussehen, als ob ich die neuen Geräte installiert und gegen die alten ausgetauscht hätte, ohne das irgendwo zu dokumentieren. Sollte das auffallen, wenn das Projekt begutachtet wird, bin ich dafür verantwortlich. Ich bin verdammt froh,
dass ich die Formulare nicht mit meinem echten Namen unterschrieben habe.«
    Es kam mir auch seltsam vor, dass Tuckman zu diesem Zeitpunkt Apparate austauschte. »Kannst du dir vorstellen, was er im Schilde führt?«, fragte ich.
    Quinton schnaubte verächtlich. »Ich habe das Gefühl, als ob er irgendein Ding drehen würde. Es könnte auch ganz legal sein. Ohne sein ursprüngliches Budget zu kennen, kann ich natürlich nicht sagen, ob er nur versucht, es nicht zu überschreiten oder ob er die Differenz einfach in die eigene Tasche stecken will.«
    Kein Wunder, dass Tuckman so zufrieden gelacht hatte, als ich erklärte, Quinton würde Bargeld bevorzugen. Dieser aufgeblasene Idiot war wirklich eine Kanaille. Vermutlich versuchte er wie früher auch schon, die Situation für sich auszunutzen.
    »Schreibe das bitte alles genau für mich auf«, bat ich Quinton. »Wirklich mit allen Einzelheiten. Und samt deinen Notizen über das, was heute schiefgelaufen ist. Ich brauche das vielleicht, um Professor Tuckman festzunageln.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Ich bringe es dann vorbei, sobald ich damit fertig bin.«
    Ich dankte ihm und legte auf. Germaine warf mir einen nervösen Blick zu. Offenbar sah ich ziemlich wütend aus. Tuckman war nicht mein Hauptproblem, aber momentan war ich verdammt schlecht auf ihn zu sprechen.
    Verärgert stürzte ich in die nasse Nacht hinaus. Diesmal richtete ich allerdings alle meine Sinne darauf, keinem Vampir oder einem anderen Wesen aus dem Grau in die Quere zu kommen. Ich eilte an den Geistern vorüber, die mich später in meinen Alpträumen sicher wieder aufsuchen würden.

EINUNDZWANZIG
    A m Dienstagvormittag setzte ich meine Nachforschun gen fort. Carlos hatte das in Worte gefasst, was mir schon länger durch den Kopf spukte: Ein Psychopath kontrollierte Celia und benutzte sie als Waffe. Wenn man Frankie und Terry Glauben schenken durfte, dann war das Projekt der geeignete Rahmen, um so jemanden aus seiner dunklen Höhle zu locken.
    Es war also nur einer der Teilnehmer, der den Poltergeist beherrschte, und diese Person musste wahnsinnig sein. Wenn ich daran dachte, was ich am Mittwoch bei der Sitzung erlebt und wie sich die Energie über Ian, Cara, Ana und Ken verteilt hatte, konnte ich mir gut vorstellen, dass es sich um einen von ihnen handeln musste. Aber noch wusste ich nicht, wer es war.
    Ich konnte auch nicht sicher davon ausgehen, dass Wayne, Patricia oder Dale nicht doch etwas damit zu tun hatten. Dale hatte zum Beispiel das klassische Motiv eines betrogenen Ehemannes. Außerdem wollte ich herausfinden, was Tuckman im Schilde führte. Er hatte zwar keine sichtbare Verbindung zu Celia im Grau, aber er schien sich zumindest auf Kosten der PNU zu bereichern.
    Je tiefer ich in diese ganze Geschichte eindrang, desto schrecklicher kam sie mir vor. Wayne Hopke war meiner
Meinung nach noch der Stabilste der Gruppe. Seine Tendenz, das Ruder an sich zu reißen und manchmal etwas hemmungslos zu trinken, gab allerdings immer wieder Anlass zu Ärger und Spannungen. Wayne war vor allem Dale Stahlqvist ein Dorn im Auge. Den Aufzeichnungen zufolge herrschte ein ständiger Kampf zwischen den beiden Männern, wer nun während der Sitzungen das Sagen hatte. Ich hatte das selbst miterlebt. Zwischen den anderen, einschließlich Terry und Frankie, gab es ebenfalls Spannungen – ob nun aus Angst, Verlangen, Ehrgeiz oder wegen eingebildeter Kränkungen.
    Tuckmans Aufzeichnungen zufolge hatte er seine Teilnehmer selbst ausgesucht. Ich konnte nur vermuten, dass er die Gruppe aus so unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammengesetzt hatte, um die Spannungen zu erhöhen. Aber

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