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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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versuchen, in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren, und dich gefangen halten. Ich habe keine Ahnung, was dann mit dir passiert. Vielleicht wirst du dadurch zum Krüppel, oder du verlierst den Verstand.«
    Er hielt inne und dachte noch einmal nach.
    »Ich vermute, dass das Schlimmste, was mir passieren kann, mein Tod wäre«, murmelte ich.
    Carlos’ Grinsen sah aus wie das eines Wolfs mit spitzen, weißen Zähnen. »Einfach nur tot sein könnte sich als äu ßerst angenehm erweisen. Aber das ist natürlich die einzige Chance, die du hast. Du kannst die Struktur jederzeit verlassen, während der Zauber noch funktioniert. Aber sobald er aufgebraucht ist, wird sich das Wesen schließen und zu seinem Meister zurückkehren. Es wird wesentlich gerissener sein, wenn du ihm das nächste Mal begegnest – es sei denn, es gelingt dir, die Kontrolle des Meisters zu brechen. Dann wird es nichts verstehen und sehr leicht auszutricksen sein. Aber ich bezweifle, dass du eine weitere Gelegenheit bekommen würdest. Es ist besser, es gleich anzugreifen, während es noch dumm ist.«
    Er hörte auf zu schreiben und reichte mir die Papiere, die er mit seiner kantigen, breiten Handschrift gefüllt hatte.
    »Und wie kann ich es zerstören? Hier steht nichts über Werkzeuge oder so etwas«, sagte ich, während ich die Anweisungen überflog.
    Er rollte genervt die Augen. »Mit deinen Händen.«
    »Ich soll also einfach die Energieleitung packen und auseinanderzerren?« Die Vorstellung gefiel mir ganz und gar nicht. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu in der Lage bin.«
    »Du kannst wesentlich mehr, als dir klar ist«, meinte Carlos.
    Aber wollte ich das auch können? Ich hatte kein gutes Gefühl, wenn ich daran dachte, dass eine Berührung der Energieleitungen im Grau – von einem Zerren ganz zu schweigen – möglicherweise noch mehr Veränderungen in mir hervorrufen würde. Bisher war ich noch nie mit einer Veränderung durch das Grau glücklich gewesen. Außerdem fielen mir ein Dutzend andere Gründe ein, warum es keine gute Idee war, mich so aktiv in die Struktur des Grau einzumischen. Aber das durfte mich für den Moment nicht weiter beschäftigen.
    »Ich bin die ganze Woche über immer wieder im Grau gewesen, und der Geist ist nicht gerade unauffällig«, gab ich zu bedenken. »Ich könnte mir vorstellen, dass eine Falle im Grau und das, was ich dort machen soll, ziemlich viel Aufmerksamkeit erregen, selbst wenn ich einen ruhigen Platz mit der richtigen Art von Umgebung finde.«
    Er sah mich belustigt an. »Morgen ist Allerseelen. An einem solchen Tag wird es niemand seltsam finden, wenn du so etwas tust.«
    »Gut«, sagte ich. »Da gibt es noch ein Problem. Selbst wenn es mir gelingen sollte, diesen Geist zu zerstören, weiß ich nicht, wie ich den Psychopathen davon abhalten soll,
gleich wieder einen neuen zu erschaffen oder ein Wesen unter seine Kontrolle zu bekommen, über das er zufällig stolpert. Das Grau ist eine Zone, aus dem sich jeder ein Monster holen kann, wenn er weiß, wie er das anstellen muss. Und falls er das bisher noch nicht weiß, dann wird er es bestimmt ziemlich schnell herausfinden.«
    Carlos senkte den Kopf. Das gelbliche Licht der Schreibtischlampe zeigte mir für einen Moment sein hässliches Gesicht. Dann schenkte er mir eines seiner klirrend kalten Lächeln. »Man wird es ihm abgewöhnen müssen.«
    Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Vielleicht blieb mir keine andere Wahl, als Ian Carlos zu überlassen, doch ich musste unbedingt versuchen, die Kontrolle zu behalten. Und am besten fing ich gleich damit an. »Als Erstes muss man ihn ablenken«, sagte ich. »Sobald der Geist aus der Flasche ist, wird der Meister das wissen und versuchen, ihn zu benutzen.«
    Carlos sah mich aus schmalen Augen an und lächelte undurchdringlich – wie eine Vampirausgabe der Mona Lisa. »Ich würde diesen jungen Mann gerne kennenlernen.«
    »Das dachte ich mir. Wenn du ihn mir vom Hals hältst, kannst du tun und lassen, was du willst.«
    Er lachte zufrieden, und der ganze Raum vibrierte. »Zeig mir, wo er ist.« Carlos stand auf und sah mich sowohl erwartungsvoll als auch drohend an.
    Ich blieb sitzen. »Das weiß ich noch nicht. Und heute Abend bin ich zu müde, um noch einmal mit diesem Ding zu kämpfen. Du magst vielleicht gerade erst bei Sonnenuntergang aus deiner Krypta gekrochen sein, aber ich stecke bereits seit zwölf Stunden in diesem ganzen Mist. Au ßerdem gibt es ein paar Dinge, die vorher

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