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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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zusätzliche Energie, sodass sie heftiger werden konnten.
    Falls es der Gruppe gelungen war, die Netzleitung zu bewegen, war das bereits für sich genommen eine unvorstellbare Leistung, auch wenn ich bezweifelte, dass Tuckman überhaupt begreifen würde, wovon ich sprach.
    Keine dieser Überlegungen brachte mich jedoch im Fall von Mark Lupoldi weiter. Sein Tod war sowieso nicht meine Angelegenheit, und ich war mir sicher, dass Solis es nicht schätzen würde, wenn ich mich da einmischte. Trotzdem musste ich immer wieder daran denken. Mark war tief in Tuckmans Projekt verstrickt gewesen. Und wenn ich daran dachte, was Phoebe mir erzählt hatte, war dieses Projekt zudem so wichtig geworden, dass es auch sein Leben außerhalb des Instituts zu beeinflussen begonnen hatte. Vor seinem Tod hatte er offenbar übernatürliche Erscheinungen – Duppys oder Poltergeister oder was auch immer – verstärkt angezogen. Die Art, wie er ums Leben gekommen war, war zudem wirklich eigentümlich und hatte selbst Solis, der schon viel Schreckliches gesehen haben musste, beinahe sprachlos gemacht.
    Ich lief die Treppe zu meinem Appartement hoch. Noch immer in Gedanken versunken, öffnete ich die Wohnungstür und sah mich einem unvorstellbaren Chaos gegenüber. Alle Bücher waren aus den Regalen gerissen, und ein Daunenkissen lag aufgeschlitzt auf dem Boden. Die Federn hatten sich im ganzen Raum verteilt. Meine Schuhe hatte man aus dem Schlafzimmer geholt und wild durch die Gegend geworfen. Ein blauer Turnschuh – am gepolsterten Knöchelteil
bereits stark angeknabbert – hatte sich der Täter zu einem gemütlichen Bett auserkoren. Dort schlief er, und man konnte sein Frettchen-Schnarchen deutlich hören.
    Fassungslos sah ich mich um. Immer wieder war ich zutiefst verblüfft, wie ein frustrierter Nager, der kaum ein Kilo wog, es schaffte, ein solches Durcheinander anzurichten!
    Ich hatte nicht einmal mehr genug Kraft, um laut zu fluchen. Stattdessen holte ich Chaos einfach aus dem Schuh und trug ihn zu seinem Käfig. Entweder hatte ich diesen nicht richtig verriegelt, oder er hatte sich in meiner Abwesenheit Daumen zugelegt. Für einen Moment schnarchte er lauter, wachte aber nicht auf. Mir blieb nichts anderes übrig, als aufzuräumen.
    Natürlich war es meine eigene Schuld, so nachlässig gewesen zu sein, aber ich ärgerte mich trotzdem geschlagene zwei Stunden lang, während ich wieder Ordnung schaffte. Für den Berg Wäsche, der sich während der Woche angesammelt hatte, war ich danach zu müde. Ich kroch erschöpft ins Bett. Die Wäsche konnte bis zum nächsten Morgen warten, der sowieso nur noch wenige Stunden entfernt war.

ACHT
    Um fünf Uhr klingelte das Telefon. Es hallte gellend in meinen Ohren wider, bis es mir schließlich gelang, den Hörer abzunehmen und mich verschlafen zu melden.
    »Ja?« Vor neun Uhr funktionierte das mit der Höflichkeit noch nicht so recht.
    »Harper?« Ich kannte die Stimme, aber im Halbschlaf brachte ich keinen Namen mit ihr in Verbindung. Also knurrte ich mürrisch: »Wer ist da?«
    »Ich bin es – Cameron. Cameron Shadley.«
    Dieser Name weckte mich endgültig. Cameron war mein erster Klient aus dem Vampirmilieu gewesen. Ich hatte eigentlich angenommen, dass wir seine Probleme gelöst hatten, doch jetzt klang er wieder sehr beunruhigt. »Cam! Was ist los?«
    »Ich stecke tief in der Tinte, und ich brauche dringend Hilfe. Carlos meinte, dass ich am besten dich anrufen sollte.«
    Carlos half Cameron dabei, nach einem recht schlechten Start die Spielregeln des Vampirdaseins zu erlernen. Er gehörte zu den wenigen Vampiren, die ich respektierte, und zwar nicht nur dafür, dass sie töten konnten. Er war ziemlich unheimlich – sogar für einen Vampir – und uns Tageslichtler mochte er sowieso nicht besonders. Aus irgendeinem
Grund schien er mich aber interessant zu finden, auch wenn ich nicht wusste, woher dieses Interesse eigentlich rührte.
    Ich schaltete die Nachttischlampe an und hob ein T-Shirt vom Boden auf, das ich rasch überzog. Auch wenn sich Cameron am anderen Ende der Leitung befand, war es mir doch lieber, nicht nackt mit ihm zu telefonieren. Selbst auf Distanz fand ich das Gespräch mit einem Vampir stets etwas nervenaufreibend.
    »Was ist los?«, fragte ich erneut, als ich mein T-Shirt anhatte. Ich klemmte mir das Telefon zwischen Schulter und Wange, während ich mir eine Hose, die in Reichweite lag, nahm und überzog.
    »Ich habe leider nicht viel Zeit. Die Sonne geht bald

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