Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
wirklich ein Geist sein?«
    Quinton sah mich scharf an und runzelte die Stirn. »Das meinst du wirklich ernst – oder?«
    »Ja. Was denkst du?«
    »Ich habe schon zu viele seltsame Dinge in dieser Stadt gesehen, als dass ich einfach behaupten könnte, dass es kein Geist ist. Aber ich weiß es nicht.«
    Ich sah wieder auf den Bildschirm und zeigte auf Mark. »Der Typ, der für den Trick mit dem Tisch verantwortlich ist, der mit dem langen dunklen Haar – er ist gestern auf ziemlich schreckliche Weise ums Leben gekommen.«
    Quinton musterte Mark und sah dann mich an. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich habe bei dieser ganzen Sache ein schlechtes Gefühl.«
    »Na ja, der Mann ist ja auch tot. Das kann ich schon verstehen.«
    »Tuckman glaubt, dass jemand mehr Geistererscheinungen fabriziert als vom Projekt beabsichtigt. Aber wenn dieses Klopfen echt ist, dann irrt er sich vielleicht. Wenn das also nicht künstlich hervorgerufen wurde, dann stellt sich doch die Frage, was wirklich los ist. Du hättest sehen sollen, was gestern in diesem Raum passierte. Das war wesentlich eindrucksvoller als die paar Klopfgeräusche.«
    »Du hältst es also für echt? Oder meinst du, sie erfinden das alles?«
    »Ich weiß es einfach nicht.«
    »Na gut. Dann schauen wir uns doch einmal an, was sie sonst noch so draufhaben, bevor du deine Entscheidung fällst.« Er drückte auf eine Taste, und die Aufzeichnung lief weiter.

    Auf dem Bildschirm wirkte Mark Lupoldi noch immer überrascht. Der Rest der Gruppe nickte. Die blonde Frau mittleren Alters fuhr fort, dem Geist Fragen zu stellen. »Bist du mit Jimmy zu einem Baseball-Spiel gegangen?«
    Für einen langen Moment herrschte vollkommene Stille. Dann folgte zwei Mal zögerliches Klopfen.
    Ich sah Quinton an. Er drückte wieder auf Pause und öffnete das Sound-Fenster, sodass es den ganzen Monitor ausfüllte. Vergrößert konnte man die Wellenformen gut erkennen. Es handelte sich wieder um zwei Kleine Tümmler, die mit Schnauze und Schwanz miteinander verbunden waren und am Ende einen einzelnen kleinen Knall aufwiesen.
    »Das ist interessant«, meinte Quinton. »Die beiden sind miteinander verbunden, und der Anstieg beim zweiten Geräusch ist kürzer, obwohl es eine Pause dazwischen gibt. Vielleicht braucht man weniger Energie, um einen weiteren Ton zu schaffen, sobald man ihn erst einmal produziert hat.«
    »Und der Knall ist erst am Ende der beiden Geräusche zu hören«, fügte ich hinzu.
    »Hier haben wir nur sehr wenige Daten, und wir können uns nicht wirklich sicher sein, aber ich glaube, du hast recht.« Er warf einen Blick auf die Zeitanzeige auf dem Bildschirm. »Mist, ich muss los. Ich bin um acht mit jemandem verabredet.«
    »Es ist aber gerade mal halb sieben«, protestierte ich lautstark.
    »Ja, schon, aber ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen und außerdem vorher etwas abholen. Aber du weißt ja jetzt, wie das funktioniert. Außerdem sollte ich nicht in alles Einblick gewinnen, sonst könnte dein Klient vielleicht denken, dass es zu einem Vertrauensbruch kommt.«

    In gewisser Weise hatte er recht, aber ich ließ ihn nur widerstrebend gehen. Es war so erholsam, endlich einmal mit jemandem zu sprechen, den ich nicht belügen oder vor dem ich mich nicht in Acht nehmen musste. Mein Sozialleben war nie besonders exzessiv gewesen, doch seit meinem Sturz in das Grau war es kaum noch vorhanden. Meistens machte mir das nichts aus – ich gehörte eher zum Typ Einzelgänger -, aber manchmal bekam ich dann doch einen Rappel und spürte plötzlich die Leere um mich herum. Es war wohl kein Zufall, dass solche Anfälle häufig mit einem Anruf von Will zusammenfielen.
    Ich schnitt ein Gesicht. »Du hast recht. Ich sollte dich nicht länger aufhalten. Und diese Aufnahmen haben nun wirklich nicht gerade Oscar-Qualität.«
    Quinton grinste. »Ich würde schon gerne herausfinden, wie sie dieses Geräusch machen. Sobald du es weißt, musst du es mir sagen.«
    »Gerne«, erwiderte ich und sah ihm dabei zu, wie er Rucksack und Mantel nahm und aus dem Büro eilte.
    Ich wandte mich wieder den Séance-Aufnahmen zu, auch wenn es mir jetzt schwerer fiel, mich darauf zu konzentrieren. Die Gruppe befragte Celia noch eine ganze Weile zum Thema Baseball. Je länger das Gespräch dauerte, desto entschlossener klangen die Klopfgeräusche. Der Tisch wackelte mehrmals hin und her, wobei ich vermutete, dass es sich dabei um Erscheinungen handelte, die von Tuckman,

Weitere Kostenlose Bücher