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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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manipuliere, dann sollte er damit zu mir kommen und mir das direkt ins Gesicht sagen. Ich bin kein Betrüger! Ich habe alles ehrlich verdient. Ich habe mir den Hintern für dieses Projekt aufgerissen. Außerdem habe ich keinen Grund, es zu untergraben. Falls es zerplatzt, sitze ich ebenso in der Tinte wie Tuck. Und der behauptet einfach,
die Resultate wären zu gut. Zu gut! Er erklärt mir eines Tages, dass er eine Detektivin engagiert hätte, um die Gruppe unter die Lupe zu nehmen. Und dann tauchen Sie hier auf, schnüffeln überall herum und stecken die Nase in unsere Angelegenheiten – in unsere Aufzeichnungen und Methoden, von denen Sie doch überhaupt keine Ahnung haben. Sie mussten sogar jemanden mitbringen, nur um die Apparate zu verstehen!«
    »Ich gebe gerne zu, dass ich auf manchen Gebieten nicht sehr bewandert bin. Dafür vertraue ich auf Experten, die mir das erklären, was ich nicht weiß – genauso, wie ich jetzt auf Sie zähle, um mir bei der Auswertung der neuesten Aufzeichnungen zu helfen.«
    Er starrte mich an. Sein Zorn verwandelte sich in Überraschung, und das wütend funkelnde Licht um ihn herum wurde schwächer.
    »Terry, es stimmt, dass Sie in einer guten Position wären, um die Ergebnisse zu frisieren. Aber das trifft auch auf Denise Francisco und fast alle Leute zu, die jeden Sonntag und jeden Mittwoch in diesem Raum sitzen. Auch Tuckman bildet da keine Ausnahme. Ich muss einfach herausfinden, was gemacht werden könnte, ehe ich mit Sicherheit sagen kann, was tatsächlich getan wurde.«
    »Soll das etwa heißen, dass Sie mich gar nicht verdächtigen?«
    »Jein. Ich will damit sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob Tuckman mit seiner Vermutung überhaupt recht hat. Was heute passiert ist, war derart spektakulär, dass es seinen Glauben an einen Saboteur entweder auf immer in Stein meißelt oder in Luft auflöst. Deshalb möchte ich jetzt herausfinden, ob das, was ich durch die Scheibe gesehen habe, dasselbe ist, was die Kamera aufgenommen hat. Ich
vertraue jetzt einfach mal darauf, dass Sie die Aufzeichnungen nicht bereits manipuliert haben.«
    Er schnaubte empört. »Das würde wesentlich länger als eine Viertelstunde dauern, und dazu bräuchte ich auch eine andere Ausrüstung als die hier im Zimmer.«
    »Dann zeigen Sie mir doch jetzt einmal die Aufzeichnungen.«
    Terry schien das Ganze einen Moment lang verdauen zu müssen, ehe er mit seinem Stuhl zur Seite rollte, um mir so mehr Platz zu geben. »Ich habe das Ganze aus drei Blickwinkeln gefilmt, aber der hier ist der beste.«
    »Aus drei Blickwinkeln? Die Aufzeichnungen, die ich bisher von Ihnen erhalten habe, zeigen die Séancen immer nur aus einer Perspektive.«
    Er zuckte mit den Achseln und wich meinem Blick aus. »Die anderen Sachen brauchen Sie nicht. Tuck meinte, dass Sie nur ganz allgemein einen Einblick gewinnen wollten.«
    Ich seufzte. Vermutlich machte Terrys Abneigung mir gegenüber keinen großen Unterschied, was meine Ergebnisse betraf. Zumindest war es mir so erspart geblieben, dreimal so viel Filmmaterial sichten zu müssen.
    Wir sahen uns die kurze Sitzung zweimal aus jedem der Blickwinkel an. Schließlich schüttelten wir beide fassungslos den Kopf.
    »Dieses Ding erscheint einfach aus dem Nichts und schwebt dann in der Luft«, wunderte sich Terry und zeigte auf den Close-up. »Das … Das ist …«
    »Das ist ein Apport«, ergänzte ich.
    »Das ist echt cool. Das ist real nachweisbar. Die Philip-Gruppe hatte immer gehofft, so etwas zu erreichen, aber Tuck hielt es nie für möglich.«

    »Tuck scheint nicht immer recht zu haben.« Ich stand auf und sah ihn an. »Danke, Terry.«
    Er nickte mir ein wenig beschämt zu.
    Inzwischen hatten sich die übrigen Teilnehmer gemeinsam mit Tuckman wieder im Séance-Zimmer zusammengefunden. Wayne Hopke, Ana und Ian saßen nebeneinander auf der Couch. Ian hatte zwar den Arm um Anas Schultern gelegt, aber sie wich demonstrativ seinem Blick aus. Sie sah entweder auf den Boden oder auf Tuckman, der mit Ken und Patricia am Tisch saß. Ken runzelte die Stirn. Sein Kiefer war angespannt, und er lauschte aufmerksam Tuckman, während Patricia ihre Hand auf die seine gelegt hatte und immer wieder schniefte. Wayne schien sich irgendwie au ßerhalb des Geschehens zu befinden. Er saß einfach nur neben Ana und nickte hier und da.
    Durch das Glas konnte ich wieder nicht feststellen, was im Grau geschah. Diesmal gab es nicht einmal eine Andeutung, wie es beim letzten Mal mit den seltsamen

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