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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Farbschlieren zumindest der Fall gewesen war.
    Terry drehte den Lautsprecher an, sodass wir hören konnten, was im Nebenzimmer gesprochen wurde.
    »… natürlich stimmt das nicht. Cara war einfach panisch. Sie hat hysterisch reagiert, weil sie von etwas getroffen wurde. Es ist ganz selbstverständlich, dass man von so etwas schockiert ist und nicht so recht weiß, was man davon halten soll.«
    »Wir sollten ihm besser sagen, dass sie nach Hause gehen können«, meinte ich. »Keiner aus der Gruppe hat die Brosche geworfen.«
    Terry stand auf, streckte sich, und ich konnte deutlich hören, wie seine Beine und sein Rücken knackten. »Das mache ich.«

    Kurz darauf sah ich ihn im Séance-Raum. Er flüsterte Tuckman etwas zu, der daraufhin nickte und seine Hände wie ein besonders bemühter Versicherungsvertreter zusammenlegte. Er lächelte erleichtert. »Die Aufzeichnung ist jetzt ausgewertet, und es hat sich herausgestellt, dass niemand von Ihnen diesen Gegenstand geworfen hat. Ich werde mit Cara reden. Für den Moment gehen wir einfach davon aus, dass unser Projekt weiterläuft. Ich danke Ihnen für Ihre Geduld. Mir ist klar, dass heute für alle ein besonders schwieriger Tag gewesen ist.«
    Langsam begannen sich die Teilnehmer zu rühren. Tuckman verließ als Erster den Raum. Wenige Sekunden später kam er in die Kabine.
    »Was ist los?«, wollte er wissen.
    »Nichts, worüber Sie nicht sehr glücklich sein sollten«, erwiderte ich. Ich wies mit dem Kopf auf das Bild, das auf dem Monitor festgefroren war. »Sieht ganz nach einem echten Apport aus.«
    Seine Augen verengten sich, als er den Bildschirm betrachtete. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Wie haben sie das gemacht?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Mir war nach dem Zusammenstoß mit Celia noch immer ein wenig schwindlig. »Mit vereinten Kräften? Terry hat alles genau untersucht und nirgends auch nur die Andeutung von einem Kabel oder einer Schnur oder sonst etwas entdecken können. Man kann das Ganze von jedem Blickwinkel aus betrachten und stellt immer wieder fest, dass dieses Ding einfach aus dem Nichts auftaucht. Es ist echt – daran lässt sich nicht rütteln.«
    Tuckman starrte auf das Bild. Auf seiner Miene zeigte sich keine Regung.
    »Professor Tuckman?«

    Nun verfinsterte sich sein Blick, und er winkte ungeduldig ab. »Sie können gehen.« Dann wandte er sich um und verließ das Zimmer.
    Ich strich mir durch die Haare und massierte mir die Schädeldecke, da ich spürte, wie sich Kopfschmerzen ankündigten. Ich war müde, und mir war noch immer nicht ganz gut. Außerdem wurde ich allmählich sauer. Hoffentlich würde sich der hohle Schmerz in meinem Kopf nicht zu einer Migräne auswachsen. Tuckmans Haltung schien mir jedenfalls Grund genug, um unter Kopfweh zu leiden.
    »Möchten Sie das Bild?«, fragte Terry.
    »Nein, danke. Ich glaube, daran werde ich mich schon erinnern. Außerdem bin ich fast fertig. Offenbar beweist diese Aufzeichnung nichts, was Tuckman überhaupt wissen will.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    »Terry, warum arbeiten Sie überhaupt an diesem Projekt mit? Das Ganze scheint doch reine Zeitverschwendung für Sie zu sein.«
    »Die abnormale Psychologie ist nirgends so spannend wie bei einem Gefangenen-Wächter-Experiment.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es gibt ein klassisches Experiment in der Verhaltensforschung und in der abnormalen Psychologie, wo eine Gruppe von Leuten die Erlaubnis erteilt bekommt, mit einer anderen Gruppe alles machen zu können, was sie will. Allerdings sagt man ihnen, dass sie sich um das Wohl der Gruppe kümmern müssen. Man erklärt ihnen, dass ihre Handlungen in der Welt außerhalb des Experiments keinerlei Folgen haben werden. Schon bald passieren schreckliche Dinge. Das hier ist eine interessante Variation, denn diese Gruppe hat keine Gefangenen, sondern nur Wächter.
Man hat ihnen erklärt, dass ihre Handlungen etwas in der Welt bewirken können, aber nur, wenn sie es gemeinsam als Gruppe tun. Ich schreibe meine Dissertation zum Thema Erlaubnis, Rechtfertigung und Psychosen und begründe sie zum Teil auf unserem Experiment.«
    »Verstehe.« Das tat ich zwar nicht, aber für den Moment wollte ich keine weiteren Erklärungen hören. Es war mir bereits alles unsympathisch genug, da musste ich nicht auch noch die genauen Auswirkungen solcher Experimente hören. »Ich hole mir dann die Aufzeichnungen am Montag, wenn Ihnen das recht ist.«
    »In Ordnung. Wenn Sie noch andere wollen, lassen Sie

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