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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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gewesen sein? Vielleicht haben Sie ihn verärgert.«
    »Es gibt keine Geister«, fuhr sie mich an. »Wir haben Celia erfunden. Wir kontrollieren sie – oder zumindest einer von uns. Sie haben doch gesehen, wie die Sitzung heute lief. Einer von den anderen hat die Brosche geworfen.«
    In diesem Moment hörten wir rasche Schritte auf der Treppe hinter uns. Cara hielt inne und drehte sich um. Ihr Mann kam mit ihrer Tasche und ihrer Jacke über dem Arm auf uns zu. Er lächelte sie an, wirkte jedoch sofort zerknirscht und wütend, als er die rote Wunde auf ihrer Wange sah.
    »Komm, Liebling, wir gehen«, sagte er und legte ihr die Jacke über die Schultern. »Wir wollen doch nicht, dass dein schönes Gesicht eine Narbe bekommt, Cara.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und führte sie hinaus.
    Cara. Übersetzt bedeutet das »Liebes«.
    Ich sah ihnen hinterher, bis die Tür ins Schloss fiel. Beinahe tat mir Dale Stahlqvist leid. Er hatte eine Trophäe geheiratet – eine Göttin aus Quecksilber und Stahl -, und jetzt hatte er sich in sie verliebt. Offenbar hatte er vergessen, dass sowohl Quecksilber als auch Göttinnen tödlich sein konnten.
    Doch in dieser ganzen Geschichte war noch jemand tödlich.
Jemand hatte bei Mark die Brosche gefunden oder Celia dazu gebracht, sie zu holen. Es musste eine der Personen sein, die an den Séancen teilnahmen. Derjenige hatte seine Überlegenheit deutlich gezeigt, indem er Cara das Schmuckstück vor allen anderen ins Gesicht geworfen hatte. Es brauchte nicht viel Fantasie, sich vorzustellen, dass jemand, der sich für derart überlegen hielt, auch glaubte, gefahrlos einen Mord begehen zu können und dafür ebenfalls den Poltergeist zu benutzen.
    Es konnte jeder sein – einschließlich Dale oder sogar Cara, die vielleicht so perfekt log, wie ihre Zähne aussahen. Doch das bezweifelte ich eigentlich. Ihre Verstörung hatte echt gewirkt – wesentlich echter als ihre Rolle als angebliche Großnichte von Bertha Knight Landes.
    Ich ging wieder die Treppe hinauf, um die Aufnahmen zu holen. Innerlich bereitete ich mich bereits auf eine Auseinandersetzung mit Terry und Tuckman vor.

SECHZEHN
    T uckman versuchte noch immer, die restlichen Séance-Teilnehmer oben vor Raum zwölf zu beruhigen. Terry war verschwunden. Ich warf einen Blick in die Beobachtungskabine, wo ich ihn entdeckte. Seine arrogante Art ließ in mir die Frage aufkommen, warum er so aggressiv reagierte. Schließlich schien es immer unwahrscheinlicher zu sein, dass sich unter Tuckmans Gruppe ein Saboteur befand.
    Ich stellte mich hinter Tuckman und flüsterte ihm ins Ohr: »Halten Sie Ihre Gruppe so lange auf, bis ich mir mit Terry die Aufzeichnungen angesehen habe. Ich möchte noch einmal genau sehen, was passiert ist. Cara glaubt, dass einer der anderen die Brosche geworfen hat. Falls das stimmt, müssen wir sofort herausfinden, um wen es sich handelt.«
    Er zuckte mit einer Schulter, und ich nahm das als Zustimmung.
    Also ging ich in den Beobachtungsraum.
    Terry war gerade damit beschäftigt, an den Aufzeichnungsgeräten herumzuschalten. Er blickte nicht einmal auf, als ich eintrat.
    »Was wollen Sie denn schon wieder?«, fragte er stattdessen.
    Ich schloss die Tür hinter mir und zog einen Stuhl heran,
um mich zu setzen. Terry saß etwas versetzt vor mir, sodass ich sein Profil und seine verkrampften Schultern samt Rücken gut im Visier hatte. »Ich will endlich wissen, was Ihr Problem ist.«
    »Sie.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte ich. »Sie kennen mich überhaupt nicht, und ich habe Ihnen weder etwas getan noch mehr als etwa ein Dutzend Worte mit Ihnen gewechselt, seitdem diese lächerliche Untersuchung begonnen hat.«
    »Lächerlich ist genau das richtige Wort.« Er hielt den Kopf gesenkt, nahm aber die Hände vom Steuerpult, um sie stattdessen zu Fäusten zu ballen.
    »Aha. Jetzt kommen wir der Sache schon etwas näher. Meine Nachforschungen stören Sie also.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Warum? Sie sind richtig wütend. Halten Sie das für einen vernünftigen Umgang mit der ganzen Sache? Oder haben Sie Angst? Wollen Sie etwas verbergen?« Ich hielt das zwar nicht für wahrscheinlich, denn soweit ich das sehen konnte, besaß er im Grau keinerlei Verbindung zu dem Poltergeist. Stattdessen strahlte er jedoch eine helle zornigrote Aura aus, die von weißen Funken durchsetzt war.
    Er drehte den Kopf zu mir und schlug mit den Fäusten auf seine Schenkel. »Nein! Wenn Tuck meint, dass ich seine Ergebnisse

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