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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Höchstwahrscheinlich war also sie die Frau gewesen, deren Spuren man in seinem Bett gefunden hatte. Das würde Solis bestimmt interessieren. Vermutlich würde er durch die Séance-Gruppe sowieso von der Brosche erfahren, da bestimmt jemand von diesem aufsehenerregenden Ereignis berichten würde. Ich fragte mich, ob ich dem zuvorkommen sollte. So würde Solis vielleicht schneller eine Verhaftung veranlassen können, und ich würde nicht mehr länger an den Mordfall denken müssen.
    Aber ich hatte den Apport selbst miterlebt und konnte bezeugen, dass Celia die Brosche ins Grau geholt haben musste. Hatte sie das Schmuckstück aus Marks Appartement oder woanders entwendet? Es war kein angenehmer Gedanke, dass ein Geist, der so bösartig war, jemand zu verletzen und stark genug erschien, um einen Tisch durch ein Zimmer zu jagen und Leute zu bedrohen, auch in der Lage war, noch viel Schlimmeres anzustellen. Ich musste herausfinden, ob der Poltergeist etwas mit Marks Tod zu tun hatte.
    Ich nahm nicht an, dass ich von Celia Antworten auf meine Fragen bekommen würde. Die Alternative gefiel mir allerdings ebenso wenig. Ich hasste es einfach, Vampire um einen Gefallen zu bitten, selbst wenn sie mir noch einen schuldeten. Ich begab mich ungern in die Gesellschaft dieser Wesen und tat meist alles, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Aber diesmal war ich vermutlich dazu gezwungen, Carlos um Hilfe zu bitten, um herauszufinden, was Celia mit dem Mord an Mark zu tun hatte.
    An diesem Abend sah ich mich allerdings nicht in der Lage, mich mit mehr als einem Becher Joghurt auseinanderzusetzen. Mein Kopfweh ließ nicht nach, und ich wollte
mich eigentlich nur noch hinlegen. Also fütterte ich rasch das Frettchen und sah ihm noch eine Weile zu, wie es mein Bücherregal verwüstete, ehe ich mich auf die Couch legte und einige Aspirin schluckte. Innerhalb kürzester Zeit waren wir beide eingeschlafen.

SIEBZEHN
    A m Montagmorgen waren meine Kopfschmerzen ver schwunden. Ich wachte trotzdem mit einem Gefühl der Erschöpfung auf und wünschte mir, dass ich zumindest Alkohol getrunken hätte, um dieses Katergefühl zu rechtfertigen. Dann hätte ich wenigstens den Eindruck gehabt, es zu verdienen. Alles kam mir an diesem Morgen ausgesprochen anstrengend vor. Die Luft stand und drückte auf die Stadt herab. Das Frettchen ließ sich nicht so ohne weiteres in seinen Käfig sperren und zeigte seine Wut auf eine Weise, die mich zumindest zum Lachen brachte.
    Ich fuhr zum Psychologie-Institut der PNU und wartete dort so lange, bis Denise Francisco endlich zur Arbeit erschien. Sie warf mir einen miesepetrigen Blick zu und setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Die große schwarze Tasche, die sie mitgebracht hatte, ließ sie mit einem dumpfen Knall auf den Boden fallen.
    Danach vermied sie es, mich direkt anzusehen. »Tuck ist noch nicht da«, sagte sie. Sie nahm einen blauen Kaffeebecher, der die Größe eines Öltanks hatte, und ging damit wieder zur Tür hinaus. Ich folgte ihr.
    »Ich habe in letzter Zeit genug von Professor Tuckman gesehen. Das reicht fürs Erste«, erwiderte ich. »Ich wollte mit Ihnen sprechen.«

    Wie zuvor wirkte sie auch diesmal weniger wie dreißig, sondern mehr wie neunzehn – zumindest was ihre Klamotten betraf. Sie trug einen kurzen flippigen Rock über ihren plumpen Hüften sowie einige Schichten zu enger Trägertops, die unter einer schwarzen Jeansjacke hervorsahen. Wenn sie nicht kirschrote Doc-Martins-Stiefel getragen hätte, wäre sie wahrscheinlich getrippelt. Aber in so schweren Schuhen trippelte man nie.
    Sie eilte durch eine Tür, hinter der die Kaffeeküche lag. Dort nahm sie sich die Kaffeekanne, die auf einer Wärmeplatte stand, und fluchte laut vor sich hin, als sie den Rest der schwarzen Brühe in ihren Becher goss.
    »Verdammt und zugenäht! Wer hat schon wieder den ganzen Kaffee getrunken? Ihr seid wirklich unmöglich! Hört ihr das? U-N-M-Ö-G-L-I-C-H! Ihr seid zu absolut nichts zu gebrauchen! Wenn Manieren Make-up wären, bräuchtet ihr eine Schönheitsoperation, die sich gewaschen hat!«
    Von irgendwoher ertönte eine Stimme: »Nur weiter so, Frankie! Du kommst so richtig in Fahrt.«
    Sie beugte sich nach vorn, um den Schrank unter der Kaffeemaschine zu durchsuchen, und zeigte dabei mehr als nur den schwarzen Netzstoff ihres modischen Unterrocks. »Verdammt!«, murmelte sie. »Haselnuss-Geschmack ist schon wieder aus.« Sie richtete sich wieder auf und sah mich an. »Trinken Sie Kaffee?«
    Ich blinzelte.

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