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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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hinauskomplimentiert.«
    »Und er hat einfach da weitergemacht, wo er an der UW aufgehört hat?«
    Frankie nickte. »Mehr oder weniger. Er wollte schon immer diese Geister-Sache ausprobieren. Zuerst war ich ja auch voll dafür. Ich fand das irgendwie cool, aber das ist es gar nicht. Es ist Mist. Er sagt keinem von uns die Wahrheit. Wie zuvor kocht er allein für sich sein Süppchen und macht, was er will.«
    »Und wie sieht das aus?«
    »Ihnen ist doch sicher klar, dass dieses Experiment wirklich gefährlich ist. Tuck hat die teilweise sowieso schon recht durchgeknallten Leute dazu gebracht, zu glauben, dass sie Dinge bewegen oder plötzlich aus dem Nichts erscheinen lassen können. Eigentlich sollte es um Gruppen-Psychokinese gehen, aber Tuck scheint dieses kleine Detail schon lange egal zu sein. Er lässt die Gruppe vielmehr in dem Glauben, dass sie sowohl einzeln als auch als Kollektiv die Macht hat, einen Geist zu rufen. Können Sie sich vorstellen,
was passiert, wenn dieses Projekt aufhört? Die Leute werden annehmen, dass sie alles können, dass sie Kräfte wie Superman haben oder so und die Gesetze und Regeln normaler Menschen für sie nicht gelten. Wissen Sie, wie man Leute nennt, die so etwas glauben? Man nennt sie Psychopathen. Das Ganze ist wirklich gruselig, und ich habe keine Ahnung, was er damit bezweckt. Aber ich wette mit Ihnen, dass es nichts Gutes ist. Das ist es bei ihm nämlich nie.«
    »Und warum sind Sie dann noch hier?«
    »Weil ich der PNU jetzt einen Teil meines Studiums schulde. Deshalb habe ich diesen Job angenommen, und die Univerwaltung hat mich automatisch ans Psychologie-Institut vermittelt, wo ich Mr. Ego täglich außer freitags sehen darf. Ich versuche gerade, mich versetzen zu lassen, aber mitten im Semester geht das nicht so leicht. Es sei denn, einer stirbt.«
    »Sie wissen sicher, dass Tuckman glaubt, jemand würde sein Projekt sabotieren.«
    Sie lachte und trank ihren Kaffee aus. »Ich bin es jedenfalls nicht. Ich achte nur darauf, dass niemand verletzt wird, soweit das in meiner Macht steht. Deshalb habe ich mich auch freiwillig gemeldet, den Raum nach den Sitzungen aufzuräumen. So kann ich zumindest kontrollieren, ob er irgendetwas verändert hat. Ich würde ihm ohne weiteres zutrauen, dass er zum Beispiel die Stühle unter Strom setzt, wenn er dadurch erhofft, eine neue Reaktion zu bekommen oder die Teilnehmer etwas weiter zu treiben. Ich durchsuche immer das ganze Zimmer, wenn ich dort bin. Bisher war aber nichts. Doch wie ich gehört habe, gibt es ein Problem, weil immer wieder Dinge gestohlen werden.«
    »Wirklich?«

    »Ja. Sein Poltergeist soll eine diebische Elster sein. Er mag Glitzersachen, stiehlt den Leuten die Schlüssel und durchwühlt die Handtaschen der Frauen. Das hat er vom ersten Tag an getan. Es hat mich übrigens überrascht, dass Tuck Ihnen einfach so die Schlüssel zum Séance-Raum überlassen hat, denn er würde wirklich in Schwierigkeiten geraten, wenn die verloren gingen.«
    »In welchen Schwierigkeiten würde er denn stecken, wenn er einen Assistenten verlieren würde?«
    »Das hängt davon ab, wie er ihn verliert«, entgegnete sie. »Wenn er einfach kündigt, wäre das überhaupt kein Problem. Wenn er allerdings tot wäre … Dann wäre das schon etwas unangenehmer.«
    Sie wusste offensichtlich noch nichts von Mark. »Lesen Sie eigentlich Zeitung oder schauen Sie sich die Nachrichten an?«
    »So selten wie möglich. Ich brauche nicht noch mehr Gründe für Alpträume. Tuck hat mir schon genügend davon beschert. Warum?«
    »Kennen Sie Mark Lupoldi?«
    »Den Special-Effects-Typen von Tuck? Na klar.«
    »Er wurde vergangenen Mittwoch umgebracht. Er ist nicht mehr zur Sitzung erschienen.«
    Frankie starrte mich fassungslos an. »Sie machen Scherze – oder?«
    »Nein, leider nicht. Die Polizei untersucht jetzt den Fall.«
    »Um Gottes willen! Ehrlich?«
    »Ganz ehrlich.«
    Frankie bekam vor Verblüffung ihren Mund nicht mehr zu. Sie schüttelte fassungslos den Kopf und starrte in ihre leere Kaffeetasse. Als jemand das Büro betrat, blickte sie
im Gegensatz zu mir nicht einmal auf. Ein schlaksiger grauhaariger Mann in einem weiten Pulli stand neben der Tür und hielt einen Becher in der Hand, der fast genauso groß war wie der von Frankie.
    »Oh, sorry. Ich wollte nicht stören. Ich bringe Madam Frankie nur ihren Kaffee, bevor sie mir endgültig den Kopf abreißt. Ist sie da? Ich dachte, ich hätte sie gehört …«
    Ich trat beiseite, damit er Frankie

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