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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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»Ja, schon.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Starbucks?«
    »Nur, wenn ich nichts anderes finden kann.«
    »Worüber wollten Sie mit mir sprechen?«
    »Über das Projekt. Terry meinte, dass Sie für eine Weile mitgearbeitet hätten. Ich wollte mehr wissen.«
    Sie streckte mir ihre riesige Kaffeetasse entgegen. »Wenn
Sie die hier mit Haselnuss-Kaffee füllen, der nicht wie Öl schmeckt, erzähle ich Ihnen gerne alles, was Sie wissen wollen.«
    Ich warf einen Blick auf den Becher und dann auf Frankie. »Kommt nicht in Frage.«
    Sie schmollte. »Kommt nicht in Frage? Warum sollte ich Ihnen dann irgendetwas sagen, wenn Sie mir nicht mal einen Gefallen tun wollen?«
    »Weil ich einfach nur dasitzen und Sie beobachten werde, bis Sie aufgeben. Das kostet mich nichts, während ich mindestens zwanzig Dollar und eine halbe Stunde Zeit darauf verschwenden würde, dieses schwarze Loch, das Sie Tasse nennen, für Sie zu füllen.«
    Sie starrte mich an und fuhr sich dabei mit der Zungenspitze über die Unterlippe. Dann seufzte sie, drehte sich um und meinte über die Schulter: »Ich bin gleich wieder da.«
    Sie ging den Gang hinunter zu einem weiteren Büro. Ich konnte die Stimme von zuvor hören, die einen belustigten Protestschrei ausstieß, ehe Frankie mit einem halb gefüllten Becher zu mir zurückkehrte.
    »Okay«, verkündete sie. »Ich bin bereit, mich eine halbe Stunde lang Ihren Fragen zu stellen. Oder bis Tuck kommt.« Sie rollte mit den Augen. »Wie auch immer. Los, kommen Sie. Kehren wir zum Ort der Qualen zurück.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee, und gemeinsam gingen wir in das Institutsbüro.
    »Ihnen scheint der Job hier ja nicht … Na ja, nicht so zu gefallen«, sagte ich.
    »Nein, ganz und gar nicht«, erwiderte sie und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch. »Ich bin nur wegen Tuckman hierhergekommen. Ich habe bei ihm an der University of Washington studiert. Damals hielt ich ihn für einen
Halbgott. Da können Sie mal sehen, wie dämlich ich war!« Wieder nahm sie einen großen Schluck Kaffee.
    »Als man jedenfalls Tuckman von der Uni warf, saß ich noch an meiner Abschlussarbeit. Also bin ich ihm hierher gefolgt und habe auch bei dem Projekt mitgearbeitet. Ich half ihm, die Räume und das Experiment aufzubauen, und auch jetzt tippe ich noch die Berichte ab, aber …«
    »Auf das Aber hatte ich gewartet. Aber was?«, fragte ich und lehnte mich an ihren Schreibtisch.
    »Ich habe zu meinem großen Bedauern feststellen müssen, dass Professor Gartner Tuckman eine besondere Sorte Unkraut darstellt, das nur in den schleimigsten Ego-Sümpfen gedeiht. Er ist ein manipulatives Arschloch ohne Skrupel, das seine Ergebnisse so hindreht, dass es das bekommt, was es will. Ihm wurde die Stelle nur angeboten, weil man ihn an der PNU bewundert und nicht begriffen hat, dass er dieses Institut für zweit-, wenn nicht sogar für drittklassig hält. Er glaubt, die Studenten hier seien zu dämlich, um auf eine gute Uni zu gehen. Und sein Ego ist viel zu aufgeblasen, als dass er kapieren würde, wie froh er sein kann, dass niemand verraten hat, warum er in Wahrheit von der UW flog.«
    »Und warum ist er geflogen?« Das musste ich zwar nicht unbedingt wissen, aber es war offensichtlich, dass Frankie auf diese Frage wartete. Es machte mir zudem nichts aus, ihr Spiel ein wenig mitzuspielen, solange sie weiterredete.
    »Technisch gesehen wurden Stellen gekürzt, aber in Wirklichkeit hat man nur nach einem Grund gesucht, ihn endlich loszuwerden, ohne selbst dumm dazustehen. Seine letzten beiden Projekte haben Unsummen verschlungen. Er hat wirklich eine Begabung dafür, Geld in unnötige Dinge zu stecken und trotzdem nicht dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.

    Aber seine letzten Projekte an der Uni liefen gar nicht gut. Sie mussten aufgegeben werden, weil Tuckman es genießt, seine Mitarbeiter und die Projektteilnehmer viel weiter zu treiben, als das sinnvoll oder auch sicher wäre. Er will sie bis an den Rand ihrer Kräfte bringen und plant unmögliche Experimente. Einige Leute wurden dabei sogar verletzt, aber Tuck gelang es irgendwie immer, die anderen dafür verantwortlich zu machen, und ist meist mit einem blauen Auge davongekommen. Die Unileitung muss gewusst haben, dass er das Geld, das sie ihm zur Verfügung stellte, verschwendet und mit seinen Mitmenschen sehr fahrlässig umspringt. Aber sie hatten nicht genug Beweise in der Hand, um gegen ihn vorzugehen. Stattdessen haben sie ihn dann bei der ersten Gelegenheit

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