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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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hatte, aber Hopkes Gedanken konnten mich vielleicht auf eine interessante Spur bringen.
    »Mark war sehr umgänglich und direkt. Wenn er ein Problem mit jemandem hatte, sagte er das oder machte vielleicht einen Witz darüber. Aber er war nicht nachtragend oder hinterhältig. Falls Mark auf jemanden wütend gewesen
wäre, hätte er das doch bestimmt nicht an Cara ausgelassen. Oder wollen Sie damit andeuten, Celia hätte Mark umgebracht? Das ist doch einfach lächerlich.«
    »Wirklich?«
    »Celia besteht aus uns allen, und da keiner von uns Mark verletzen würde, käme bestimmt auch Celia nicht auf eine solche Idee.«
    Eine weitere Dose erhob sich in die Luft und knallte diesmal gegen meine Stirn.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Hopke und beugte sich besorgt zu mir.
    Ich rieb mir den Kopf. »Ja, sie war ja zum Glück schon leer.«
    »Ja, zum Glück.«
    Ich wollte nun das Gespräch so schnell wie möglich zu Ende bringen, ehe Celia noch unverschämter werden konnte. »Ich hätte nur noch eine Frage. Sie meinten, dass Sie nach Ihrer Pensionierung etwas gesucht hätten, womit Sie sich beschäftigen könnten. Aber warum haben Sie gerade dieses Projekt gewählt?«
    »Wissen Sie, ich habe über die Jahre viele Freunde sterben sehen und fragte mich irgendwann, ob es nicht noch mehr gibt als im Schweiße seines Angesichts zu arbeiten und dann den Löffel abzugeben. Entschuldigen Sie, wenn ich mich so salopp ausdrücke.«
    »Ich habe schon Schlimmeres gehört.«
    Hopke nickte und fuhr fort. »Ich wollte einfach wissen, wie es nach diesem Leben vielleicht weitergehen könnte – falls es überhaupt weitergeht.«
    »Sie sind mutiger als ich«, gab ich ehrlich zu.
    »Das bezweifle ich. Sie scheinen mir ein ziemlich mutiges Mädchen zu sein.«

    »Vielleicht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen möchte, was nach dem Tod mit uns passiert.«
    Er leerte ein weiteres Bier. »Wenn Sie erst einmal in meinem Alter sind, ändern Sie vielleicht Ihre Meinung.«
    Das bezweifelte ich zwar, aber Hopke wusste ja auch nicht, was ich in Wahrheit meinte.
    »Und sind Sie zufrieden mit dem, was Sie bisher herausgefunden haben?«, fragte ich.
    »Bisher schon. Ich will zwar noch viel mehr erfahren, aber ich finde es schon einmal einen Fortschritt, zu wissen, dass wir weder in dieser Welt noch in der nächsten ganz machtlos sind.«
    Ich stand auf. »Vielen Dank, Mr. Hopke. Das war alles, was ich wissen wollte.«
    »Sie wollen schon gehen?«, fragte er und erhob sich ebenfalls. »Das hat aber nicht lange gedauert.« Er lächelte mich hoffnungsvoll an. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht noch ein Bier möchten?«
    Ich schüttelte den Kopf und lächelte ebenfalls. »Ich habe leider keine Zeit mehr. Aber danke für das Angebot.«
    Er führte mich zur Reling und half mir, auf den Kai zu springen. Als ich mich umdrehte, um mich noch einmal zu verabschieden, sauste etwas Metallenes an meinem Kopf vorbei und fiel ins Wasser. Allein die Nähe des Gegenstandes löste erneut ein Pochen in meinem Gehirn aus.
    »Oh, verdammt«, stöhnte Hopke. »Das waren meine Schlüssel. Na ja – jetzt muss ich sie wohl irgendwie da herausfischen.«
    Ich starrte in das trübe grüne Kanalwasser unter uns. »Wie tief ist das denn? Können Sie die denn so einfach wieder rausholen?«
    »Ich hoffe schon. Das Wasser ist hier sehr niedrig, weil
der Kanal ursprünglich zur Bay gehörte.« Er blickte ins Wasser und holte sich dann eine weitere Dose Bier aus dem Kühlschrank. »Na ja, dann sollte ich wohl besser anfangen. Sie wissen ja – Bier und Angeln passen gut zusammen.«
    Ich wünschte ihm viel Glück bei der Suche und ging. Hopke tauchte einen großen Magneten an einer Angelschnur ins Wasser und trank dabei sein Bier. Irgendwie mochte ich den Mann und fand es eigentlich schade, dass er bei diesem Projekt wahrscheinlich nicht viel über das Leben nach dem Tod herausfinden würde. Damit würde er sich wohl beschäftigen müssen, wenn es einmal so weit war, und ich hoffte, dass das noch nicht so schnell passierte.

ACHTZEHN
    Die meisten Menschen lügen. Sie lügen auf die eine oder andere Weise fast täglich. Sie machen entweder sich selbst etwas vor, den anderen, der Regierung, ihren Vorgesetzten, ihren Partnern oder ihren Kindern.
    Die Mitglieder von Tuckmans Gruppe hatten mich alle auf irgendeine Weise angeschwindelt. Das war in diesem Fall nur natürlich, wenn man bedachte, dass sie die Fragen einer völlig Fremden beantworten sollten. Es ging mir nicht darum, dass Lügen

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