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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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wieder
konnte ich beobachten, wie winzige Fangarme aus grauer Energie nach uns griffen. »Ich gewöhne mich allmählich daran.«
    Das Boot schwankte und riss an den Tauen. Die plötzliche Bewegung und der Geruch der Kabine brachten mich zum Würgen, und ich musste mich an meinem Stuhl festklammern. Mehrere Bücher segelten aus den festgeschraubten Regalen und blieben für einen Moment schwebend in der Luft hängen, ehe sie an meinem Kopf vorbei auf den Boden flogen.
    Hopke beugte sich hinunter, um sie aufzuheben und auf den Tisch zu legen. »Verdammt! Celia wird in letzter Zeit ziemlich unverschämt.«
    »Ist das ungewöhnlich?«
    »Nein, nicht ungewöhnlich, aber seit letzter Woche passiert es deutlich öfter. Sie hat von Anfang an dazu tendiert, das zu tun, wonach ihr gerade der Sinn steht. Ich glaube, heute Morgen hat sie zum Beispiel meine Schlüssel genommen. Zum Glück habe ich nicht vor wegzugehen, denn bisher konnte ich sie noch nicht wiederfinden. Hoffentlich sind sie nicht ins Wasser gefallen.«
    »Das wäre etwas unangenehm.«
    »In der Tat.«
    »Also gut«, sagte ich und machte es mir wieder auf dem Stuhl bequem. »Wenn wir schon einmal beim Thema sind, würde ich gerne mit Ihnen über den gestrigen Tag sprechen. Einverstanden?«
    »Klar.«
    »Warum war die Sitzung gestern so anders als die bisherigen? Was glauben Sie?«
    »Na ja, es ist Mark.«
    »Einen Moment«, bat ich und hob eine Hand, um ihn zu
unterbrechen. »Wollen Sie damit sagen, dass Marks Tod etwas mit den gestrigen Ereignissen zu tun hat?«
    »Ja, das will ich. Ich glaube, dass Mark bei uns ist. Zumindest stammte gestern die Energie auf irgendeine Weise von ihm. Vielleicht, weil wir an ihn gedacht haben. Was es auch sein mag – Sie können nicht leugnen, dass die Sitzung gestern anders war als sonst. Und die einzige Veränderung in der Gruppe war Marks Tod.«
    »Und wie erklären Sie sich dann die immer heftiger werdenden Phänomene vor Marks Tod?«
    »Das war nur eine natürliche Steigerung. Wir haben konzentriert miteinander gearbeitet und wurden immer besser. Ich bin mir sicher, dass es nur daran lag.«
    »Aber die Veränderungen kamen doch sehr plötzlich. Glauben Sie, dass Sie alle in gleicher Weise dazu beitragen, dass diese Erscheinungen auftreten, oder meinen Sie, dass da noch etwas anderes mit hineinspielt?«
    »Wenn Sie damit einen Schwindel meinen, dann bin ich mir sicher, dass Sie sich irren. Wir sind alle auf dem gleichen Level. Möglicherweise sind ein oder zwei Teilnehmer etwas besser als die übrigen und legen sich mehr ins Zeug. Jedes Team hat seine Zugpferde – jemand, der die Richtung angibt oder etwas stärker zieht, um die anderen zu ermutigen.«
    »Und wer wäre das Ihrer Meinung nach?«
    Hopke lachte. »Das weiß ich nicht. Celia scheint Ken besonders gern zu mögen, aber das bedeutet noch nicht, dass er irgendetwas dafür getan hat. Sie hatte eine Zeit lang auch ihre Zuneigung für Cara entdeckt, weshalb ich ziemlich überrascht war, als Cara gestern verletzt wurde. Zuerst wirkt sie ja recht kühl, aber sie ist kein schlechtes Mädchen. Vermutlich handelt es sich nur um einen Unfall, weil wir
alle so aufgewühlt waren. Mark war ein guter Junge, und wir mochten ihn. Falls er bei Celia ist, würde er Cara bestimmt nicht absichtlich verletzen.«
    Er dachte einen Moment lang nach und runzelte dann die Stirn. »Bis jetzt sind unsere Sitzungen immer sehr angenehm verlaufen. Aber mir ist natürlich bewusst, dass es ein paar Spannungen gibt. Dale kann sehr eifersüchtig sein und Patricia schnell die Nerven verlieren. Vielleicht haben wir uns das also selbst angetan … Na ja, da kommt man schon ins Grübeln.«
    »Ja, das stimmt. Von Dale und Patricia einmal abgesehen – gibt es sonst noch Spannungen in der Gruppe?«
    »Die Studenten sind manchmal etwas komisch. Ich bin mir sicher, dass sie einem alten Kerl wie mir nicht viel zutrauen – normalerweise meinen Zwanzigjährige ja, sie hätten den Sex erfunden -, aber ich habe so etwas schon oft erlebt. Solche Dinge führen zu mehr Verletzungen und Schmerzen als Alkohol und Autofahren.«
    »Und was war mit Mark?«
    »Was soll mit ihm gewesen sein?«
    »Hatte irgendjemand in der Gruppe Probleme mit ihm? Oder vielleicht einen Grund, ihm wehtun zu wollen? Sie meinten, dass Mark jetzt bei Celia sein könnte. Hätte er denn einen Grund, auf jemanden sauer zu sein? Oder nachtragend zu sein?« Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass nicht der Geist von Mark Lupoldi die Brosche geworfen

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