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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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unmoralisch war, sondern ich wollte herausfinden, warum sie logen. Also verbrachte ich den restlichen Montag und den ganzen Dienstag damit, die Lebensläufe und Hintergründe der einzelnen Teilnehmer genauestens unter die Lupe zu nehmen. Ich suchte nach Lügen, die etwas bedeuteten. Nach den Rissen in den Geschichten, die darauf hinweisen könnten, dass jemand die Energieleitung in diesen Raum gelenkt, die Kraft des Poltergeists verstärkt oder ihn zu einem Mord gebracht hatte.
    Tuckman hatte sich offensichtlich geirrt, was den Saboteur betraf. Ich bezweifelte immer stärker, ob er mir überhaupt den wahren Grund für meinen Auftrag genannt hatte. Die einzelnen Teile dieses verwirrenden Puzzles ergaben kein sinnvolles Bild. Das Ganze gefiel mir überhaupt nicht.

    Am Dienstagvormittag ging ich den Hügel zum städtischen Archiv hinauf, wo ich einige Akten über die Gruppenmitglieder einsehen wollte. Ich führte ein paar Telefonate, sah mir Microfiche-Daten an und ließ einige Kopien anfertigen. Auf dem Weg zurück gab ich einem Obdachlosen etwas Kleingeld und las dann im Büro noch einmal aufmerksam die Papiere durch, die mir Tuckman gegeben hatte. Das, was nicht zusammenpasste, war weniger, als ich vermutet hatte, auch wenn sich dadurch einige interessante Fragen ergaben.
    Überraschend viele Teilnehmer hatten irgendetwas zu verbergen. Patricia nahm seit der Geburt ihres letzten Kindes Antidepressiva und litt unter psychischen Störungen, die nicht weiter erklärt wurden. Sie hatte auch bereits einmal die Scheidung eingereicht, sie aber einige Tage später ohne Erklärung wieder zurückgezogen.
    Sowohl Ken als auch Ian hatten bereits mit der Polizei zu tun gehabt. Ians polizeiliches Führungszeugnis wies auf irgendwelche Jugenddelikte hin, die man nicht länger einsehen konnte. Dafür gab es eine Anzeige wegen sexueller Nötigung, die von einer Studentin der PNU erstattet worden war. An der Uni wurde nichts darüber bekannt, und ich konnte auch nichts weiter darüber ausfindig machen. Im Grunde überraschte es mich nicht, das von Ian zu erfahren, nachdem mir Ana bereits einige Einblicke in seine Psyche gewährt hatte. Zudem entdeckte ich in seiner Akte den recht seltsamen Brief einer Tierschutzvereinigung, in dem er der Grausamkeit gegenüber Tieren bezichtigt wurde. Das Ganze schien jedoch im Sande verlaufen zu sein.
    Aus Ians Lebenslauf für das Projekt erfuhr ich, dass seine Familie früher häufig umgezogen war. Vielleicht erklärte das, warum die Tierschützer ihn nicht weiter behelligt hatten.
Leider konnte ich niemanden finden, der ihn vor der Uni gekannt hatte. Seine Eltern lebten inzwischen in Idaho. Als ich sie telefonisch erreichte, klangen sie vage und so, als ob ihnen dieses Gespräch ausgesprochen unangenehm wäre. Statt von Ian erzählten sie mir von ihrem Hund und den Eichhörnchen und wie sie den armen Hund einschläfern mussten, als er ein giftiges Eichhörnchen gefressen hatte. Sie erklärten mir nur, dass sie sich mit Ian nicht verstanden und kaum Kontakt zu ihm hatten. Leider wollten sie weder über die Anzeige wegen sexueller Nötigung noch über die Tierschutzangelegenheit mit mir sprechen. Seine Mutter wirkte gegen Ende sogar etwas hysterisch und legte einfach auf.
    In Kens Führungszeugnis fanden sich ein paar gewichtigere Dinge: Drogenbesitz, Gewaltausbrüche, viele Dummheiten, eine Anzeige wegen Körperverletzung, die jedoch wieder zurückgenommen wurde, und ein Hinweis auf eine psychiatrische Untersuchung, deren Ergebnis jedoch für mich nicht zugänglich war. Ich nahm an, dass es um weitere Anzeigen ging, die hier nicht vermerkt waren. Leider konnte ich selbst in alten Zeitungen nichts finden, was mit Ken George in Verbindung zu bringen war. Das überraschte mich eigentlich, wenn man bedachte, dass sogar ein psychiatrisches Gutachten über ihn erstellt worden war. Auch seine Familie erzählte mir nicht viel. Sie winkten nur ab und meinten, dass Ken sich inzwischen verändert hätte und es das Beste wäre, Vergangenes zu vergessen.
    Dale und Cara Stahlqvist entpuppten sich beide als hinterhältige, knallharte Geschäftsleute, die offenbar nur auf ihren Vorteil bedacht waren. Die meisten Geschäftspartner empfanden interessanterweise Dale als noch gemeiner als seine Frau und bezeichneten Cara sogar als ehrlich in ihren
Ambitionen und Absichten. Offensichtlich bevorzugten sie es, im Voraus zu wissen, wann ihnen ein Messer in den Rücken gerammt wurde.
    Cara hatte sich allerdings als nicht

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